München, den 06.11.2019
[Photo by Michael Heuser on Unsplash]

Dass der Purpose, der neue, heiße Schei… im Marketing ist und was genau man darunter versteht, darüber hatte ich in einem früheren Beitrag [HIER] schon geschrieben. Mit welchen Methoden und Tools wir bei mattweis unseren Kunden dabei helfen, ihre Purpose zu finden und zu definieren, hatte ich [HIER] verraten. Nun bin ich vor einiger Zeit in der Vorbereitung eines Marken-Workshops über ein weiteres, spannendes Modell gestolpert, mit dem sich der Purpose eines Unternehmens oder einer Marke ganz wunderbar in Workshops gemeinsam erarbeiten lässt.

In diesem Beitrag möchte ich noch ein interessantes Tool vorstellen, mit dem sich der Purpose oder die Bestimmung eines Unternehmens oder einer Marke gemeinsam in Marken-Workshops erarbeiten lässt.

Wenn ihr an dieser Stelle noch zweifelt, ob es für euer Unternehmen oder eure Marke wirklich Sinn macht, euren Purpose zu bestimmen oder wenn ihr erstmal mehr über diesen Purpose erfahren möchtet, empfehle ich euch, zunächst die beiden oben verlinkten Posts zu lesen und dann wieder hierher zurückzukehren.

Golden Circle war gestern.
Bisher war der Golden Circle von Simon Sinek unser Tool der Wahl, um meist zusammen mit unseren Auftraggebern ihren Purpose zu formulieren. In der Zwischenzeit habe ich mich tiefer gehend mit dem Themenbereich «Purposeful Marketing» beschäftigt und bin bei meiner Recherche auf das Buch «Conscious Marketing» meiner Strategie-Kollegin Carolyn Tate gestoßen. Carolyn Tate hatte sich nach einer Lebens- und Sinnkrise die Frage nach ihrem persönlichen Purpose gestellt und in diesem Zusammenhang ihr Conscious Marketing Modell entwickelt. Und auch wenn sich ihr Buch eher mit dem persönlichen Purpose, der eigenen Bestimmung von Privatmenschen und selbständigen Unternehmern und Unternehmerinnen beschäftigt, lässt sich ihr Model auch gut auf den Purpose von Unternehmen und Marken anwenden. Wir haben ihr Model deswegen adaptiert und erste gute Erfahrungen in Marken-Workshops damit gemacht. Deswegen möchte ich euch unsere Version von Carolyns Modell nicht länger vorenthalten.

Das Conscious Marketing Model
Basierend auf Carolyn Tates Modell verorten wir die Bestimmung – also den Purpose – in der Schnittmenge zwischen vier Territorien:

1. Bereiche in denen man ganz besonders gut ist. Also eure Kernkompetenz.

2. Dinge, die man unglaublich gerne tut. Das Produkt oder die Dienstleistung, für die ihr brennt.

3. Dienstleistungen und Produkte, die Welt dringend braucht. Also zum Beispiele große Probleme, die euer Produkt oder eure Dienstleistung lösen kann. (Im Value Proposition Canvas Modell sind das die Customer Pains.)

4. Dinge für die man Geld verlangen kann. (Im Value Proposition Canvas Modell sind das die Customer Gains.)

Dort, wo sich alle vier Bereiche überschneiden, findet sich die Bestimmung. Um sie formulieren zu können, erarbeiten wir uns die einzelnen Bereiche mithilfe bestimmter Fragenkomplexe und sammeln wichtige Stichpunkte, aus denen wir dann gemeinsam einen ersten Entwurf der Bestimmung oder des Purpose formulieren.

[Nachtrag:] Wie sich bei meiner Recherche für einen weiteren Beitrag herausstellte, basiert Carolyns Conscious Marketing Modell offensichtlich auf einer japanischen Lebensphilosophie namens IKIGAI (hatte sie wohl vergessen, in ihrem Buch zu erwähnen). IKIGAI bedeutet wohl frei übersetzt »das, wofür es sich zu leben lohnt.« und wurde wohl auf der japanischen Insel Okinawa »erfunden«, auf der die ältesten Menschen der Welt leben. Vielleicht ein gutes Omen dafür, dass Unternehmen oder Marken, die auf einem relevanten Purpose gründen, besonders lange leben.

Ein paar gute Beispiele für die Formulierung eines Purpose lest ihr hier im Chart. Wenn ihr selbst bisher Schwierigkeiten hattet, euren Purpose motivierend zu formulieren, helfen wir euch sehr gerne mit unseren Tools. Schon in einem halbtägigen Workshop lassen sich die Grundlagen für euren Purpose gemeinsam erarbeiten.

Mehr zu den Themen Haltung und Purpose auch in meinen Beiträgen:
»Braucht denn jetzt jede Marke einen Purpose?«
»Wie finden wir den Purpose unserer Marke?«
»Findet euren Purpose mit dem Concious Marketing Modell.«
»Braucht denn jetzt wirklich jede Marke einen Purpose?«
»Wo kommt der Purpose meiner Marke her?«
»Haltung zeigen kann Marken nützen.«
»Wie Marken in Krisen durch Haltung gewinnen.«
»Sollen Marken Stellung beziehen zu gesellschaftlich relevanten Themen?«
»Wie Marken in Krisen durch Haltung gewinnen.«

Der BrandDoctor hilft bei wichtigen Markenentscheidungen mit Tragweite.
Als BrandDoctor helfe ich Unternehmern, Gründern und Marketingverantwortlichen dabei, ihre wichtigen Marken- und Marketingentscheidungen professionell und Erfolg versprechend zu treffen. Mit innovativen Tools unterstütze ich sie, das wichtige strategische Fundament dafür zu legen, mit ihren Marken nachhaltig erfolgreich am Markt zu agieren.

Über den Autor: Andreas Wiehrdt entwickelt und revitalisiert Marken seit über 20 Jahren. Alleine, als Markenstrategieberater oder im Team mit seinen Design-Kollegen bei mattweis (www.mattweis.de).