Brand Doctor

View Original

Die 5 größten Märchen über Markenwachstum.

Autor: Andreas Wiehrdt
München, 23.11.2021
Titelfoto: Natalia Y on Unsplash

Die 5 größten Märchen über Markenwachstum.

Es war einmal ein fleißiger Marketinggeselle, der lebte in seiner eigenen Welt hinter den Bergen bei den sieben ... . Auch wenn ich sie längst ins Land der Marketinglegenden gewünscht hatte, mir begegnen sie immer noch diese nicht auszurottenden Glaubenssätze unsicherer Marketingverantwortlicher, deren Credo »Viel hilft viel.« leider schon viel zu viele Marken daran gehindert hat, ihr volles Potenzial ausschöpfen und gesund wachsen zu können.

Und genau deswegen möchte ich heute in diesem Beitrag mit den 5 größten Märchen über Markenwachstumsstrategien aufräumen und hoffe, sie damit endgültig zu den sieben Zwergen hinter die Sieben Berge verbannen zu können.

Übersicht der 5 schlimmsten Märchen über Markenwachstum (Grafik: BrandDoctor, Hintergrundbild: iStockphoto by Getty Images).

Legen wir los!

Märchen Nummer 1:
Eine Marke besitzt umso größere Wachstumschancen, desto breiter die Zielgruppe gewählt wird.
Dieser gefährliche Glaubenssatz entspringt der Angst, sich durch Konzentration auf eine klar abgegrenzte Zielgruppe möglicherweise Absatzchancen links und rechts dieser Kernzielgruppe zu verbauen. Aber wer allen gefallen möchte, ist für niemanden wirklich attraktiv. Gutes Marketing heißt, kluge Entscheidungen zu treffen und sich auf Zielgruppen zu konzentrieren, für in meinem Angebot den größtmöglichen Nutzen sieht. So gelingt es in einer klar abgegrenzten Zielgruppe wirklich überzeugend zu verkaufen.

Märchen Nummer 2:
Marken wachsen schneller, wenn sie möglichst viele Marketingkanäle und -werkzeuge gleichzeitig ausprobieren.
Auch wenn ich großer Fan davon bin, immer wieder neue Marketingkanäle und -werkzeuge gegeneinander zu testen, um herauszufinden, was am besten funktioniert, sollte sich der Marketingmix zunächst auf die vielversprechendsten Maßnahmen konzentrieren. Ressourcen sind leider fast immer endlich. Ein begrenztes Budget und limitierte Manpower auf wenige aussichtsreiche Maßnahmen zu konzentrieren ist daher immer die bessere Idee.

Märchen Nummer 3:
Marken können schneller wachsen, wenn sie möglichst breit distribuiert und in möglichst vielen Vertriebskanälen gleichzeitig aktiv sind.
Viele Vertriebskanäle parallel am Laufen zu halten ist ressourcen-intensiv. Online-Kanäle müssen laufend mit ausreichend Traffic versorgt werden. Offline-Vertriebskanäle binden Personal (in Vertrieb und Verkauf) und Kosten (Mieten, Warenlogistik etc.). Auch hier gilt es herauszufinden, welche Absatzkanäle am besten performen und sich zunächst auf diese Kanäle zu konzentrieren.

Märchen Nummer 4:
Marken haben größere Chancen, wenn sie sich darauf konzentrieren, »ihr Ding« zu machen, statt ständig auf Aktivitäten der die Mitbewerber und die Wünsche der Kunden zu schauen.
Selbstverständlich ist es wichtig, seine eigene Strategie zu entwickeln und konsequent umzusetzen. Und natürlich ist es falsch, zu viele Ressourcen darauf zu verschwenden, ständig die Wettbewerber im Auge zu behalten und deren Maßnahmen schlimmstenfalls sogar zu kopieren. Und oft können potenzielle Kunden gar nicht verbalisieren, was sie sich eigentlich genau wünschen. Trotzdem darf Marketingarbeit kein Blindflug sein. Ein gesundes Maß an Wettbewerbsbeobachtung und Kundenforschung erlaubt es, Marketingmaßnahmen zu optimieren und an sich laufend veränderte Bedürfnisse anzupassen.

Märchen Nummer 5:
Ist eine Marke erst einmal etabliert, kann man immer noch herauszufinden, wofür sie stehen soll und was ihr Versprechen ist.
Auch wenn das gängige Praxis zu sein scheint, besonders in der Start-up-Szene, das strategische Fundament einer Marke sollte stehen, BEVOR das Marketing ansetzt. Ziele, Zielgruppe, Haltung, Werte, Positionierung und Nutzenversprechen müssen entschieden formuliert sein, damit die Marketingstrategie Erfolge erzielen kann. Erst mal loslegen und später nachjustieren kann man machen, wird aber dann sch ...!


Mutige aber informierte Entscheidungen zur Markenstrategie und deren konsequente Umsetzung sind Grundvoraussetzung für gesundes Markenwachstum. Wer etwas anderes behauptet, erzählt Märchen oder versucht sich als Hans im Glück.


Der BrandDoctor hilft bei wichtigen Markenentscheidungen mit Tragweite.
Als BrandDoctor helfe ich Unternehmern, Gründern und Marketingverantwortlichen sowie Marken- und Designagenturen dabei, ihre wichtigen Marken- und Marketingentscheidungen professionell und Erfolg versprechend zu treffen. Mit innovativen Tools unterstütze ich sie, das wichtige strategische Fundament dafür zu legen, mit ihren Marken nachhaltig erfolgreich am Markt zu agieren.

Über den Autor: Andreas Wiehrdt entwickelt und revitalisiert Marken seit über 20 Jahren. Alleine, als Markenstrategieberater oder im Team mit erfahrenen Spezialisten aus seinem Kompetenznetzwerk.


Wie ich’s mit dem Gendern halte:

Im Interesse einer besseren Lesbarkeit und aus Respekt vor unserer schönen deutschen Sprache habe ich mich dazu entschlossen, nicht ausdrücklich in geschlechtsspezifischen Personenbezeichnungen zu differenzieren. Die meist gewählte männliche Form schließt aber natürlich eine adäquate weibliche Form oder jede andere Form gleichberechtigt ein.