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Was Paul Rand über euer Logo denkt.

Paul Rand | Quelle: http://creativejunkie.fr/ | Fotograf unbekannt.

Wer zur Hölle ist Paul Rand? Und warum sollte es euch interessieren, was Paul Rand über euer Logo denkt?

Nun ja, jede ambitionierte Tänzerin wird sich vermutlich irgendwann einmal fragen, was Michael Jackson von ihren Moves halten würde. Jeden Boxer wird es brennend interessieren, was Muhammad Ali von seinem rechten Haken halten würde. Aber fragt sich irgendein Markenverantwortlicher was Paul Rand über sein Logo denkt?

In diesem Beitrag lernt ihr den 7-stufigen Paul-Rand-Test für starke Logos näher kennen, könnt damit anschließend euer eigenes Logo auf den Prüfstand stellen und ihr erfahrt auch endlich wer den nun dieser Paul Rand ist und was er von eurem Logo halten würde.

Berühmte Logos von Paul Rand.

Die Legende.

Paul Rand war ein US-amerikanischer Art Director und Grafikdesigner [hier], der vor allem für seine legendären Firmenlogos bekannt war, darunter die Logos für IBM, UPS, ABC und Steve Jobs ‚NeXT. Als Steve Jobs Paul Rand mit dem Design des NeXT Computer-Logos beauftragte, musste er dafür 100.000 US-Dollar zahlen. Zu Jobs großer Verwunderung sagte Rand, er würde für dieses damals unglaubliche Honorar nur eine Lösung vorstellen.

Als Steve Jobs fragte ihn, ob er nicht wenigstens ein paar Optionen zur Auswahl stellen könnte, soll Rand gesagt haben „Nein, ich werde Ihr Problem für Sie lösen und Sie werden mich bezahlen. Sie müssen die Lösung nicht verwenden. Wenn Sie Optionen wünschen, sprechen Sie mit anderen Designern.

Rand lieferte ein 100-seitiges Design-Manual, in der die Marke NeXT detailliert beschrieben wurde, einschließlich des genauen Winkels für das Logo (28°) .

Soweit dazu, warum Rand für Designer genauso wichtig ist, wie Roger Federer für angehende Tennisspieler. Und nun zum versprochenen 7-stufigen Paul-Rand-Test für starke Logos:

Die grundlegenden Kriterien für diesen Logotest basieren auf Rands Erkenntnis, dass die Hauptaufgabe eines Logos darin bestünde, Identität zu schaffen, was am besten durch Vereinfachung gelingen könne («The principal role of a logo is to identify, and simplicity is its means…»).

Erfolgreiche Logos müssen nach Rand folgende Eigenschaften besitzen:

  • Unterscheidungskraft

  • (Wieder)Erkennbarkeit

  • Flexibilität

  • Einprägsamkeit

  • Universalität

  • Zeitlosigkeit.

Beispiel Paul Rand Test.


Der 7-stufige Paul-Rand-Test

Konsequenterweise verwendet der 7-stufige Paul-Rand-Test die obigen Eigenschaften, um ein Logo zu bewerten. Folgende Fragen sollte man sich stellen:

1. Ist mein Logo unverwechselbar?
Unverwechselbar meint: Ist mein Logo wirklich einzigartig und unterscheidet es sich von allen anderen Logos im Umfeld? Sticht es aus der Masse der Mitbewerber-Logos heraus? Und besteht keine Verwechslungsgefahr?

2.Ist mein Logo sichtbar?
Sichtbar meint: Ist mein Logo auffällig und selbst in schwierigen Umfeldern gut zu erkennen?

3. Ist mein Logo anpassungsfähig?
Anpassungsfähig meint: Funktioniert mein Logo gut auf allen erdenklichen Werbemitteln und Kanälen und in allen möglichen Druckverfahren (T-Shirt, Kaffee-Tasse, LKW, Leuchtschild, Website, Handy-Bildschirm etc.)?

4. Ist mein Logo merkfähig?
Merkfähig meint: Kann man sich an mein Logo gut erinnern? Werden eure Kunden bald sagen: «Ja, die kenne ich.»

5. Ist mein Logo universell?
Universell meint: Kann mein Logo das gewünschte Image, die angestrebte Bedeutung an eine Vielzahl unterschiedlicher Zielgruppen transportieren?

6. Ist mein Logo zeitlos?
Zeitlos meint: Wird mein Logo auch noch in vielen Jahren die gleiche Attraktivität und Anziehungskraft besitzen, wie heute oder ist es heute «Hot Shit» und morgen gestrig?

Wenn ihr dann alle obigen Fragen mit «Ja» beantworten konntet, stellt euch diese letzte Frage: 

7. Ist mein Logo simple?
Simple meint: Ist mein Logo minimalistisch und pur genug? Sagt es viel mit wenig Aufwand?


Ist mein Logo gut genug?
Jetzt bewertet ihr euer Logo Schritt für Schritt auf einer Skala von 1 bis 10 (10 ist perfekt). Wei Paul Rand das letzte Kriterium so besonders wichtig war, liegt hier die Skala bei 0 bis 15. Eine Punktzahl von 75 ist perfekt. Logos, die weniger als 60 Punkte erreichen sind ein klarer Fall für ein Re-Design.

Apropos Bewertung und Re-Design: Es kann durchaus hilfreich und zielführender sein, bei der Bewertung externe Profis hinzuzuziehen, um eine neutrale und professionelle Sicht auf euer Logo zu bekommen. Sehr gerne unterstützen der BrandDoctor und seine Kollegen bei mattweis [hier] euch dabei, einen kritischen Blick auf euer Logo zu werfen.

Alles über die visuelle Identität einer Marke, ihrer Schlüsselelemente und wie du sie entwickelst, liest du auch in meinem Beitrag »Visual Identity Makeover: Wie Du Deine Marke aus der Masse heraushebst!« hier in meinem Blog.


Der BrandDoctor hilft bei wichtigen Markenentscheidungen mit Tragweite.
Als BrandDoctor helfe ich Unternehmern, Gründern und Marketingverantwortlichen sowie Marken- und Designagenturen dabei, ihre wichtigen Marken- und Marketingentscheidungen professionell und Erfolg versprechend zu treffen. Mit innovativen Tools unterstütze ich sie, das wichtige strategische Fundament dafür zu legen, mit ihren Marken nachhaltig erfolgreich am Markt zu agieren.

Über den Autor: Andreas Wiehrdt entwickelt und revitalisiert Marken seit über 20 Jahren. Alleine, als Markenstrategieberater oder im Team mit erfahrenen Spezialisten aus seinem Kompetenznetzwerk.