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Der Siegel-Check: Wie du mit Gütesiegeln die Kaufentscheidung zu deinen Gunsten beeinflusst.

Autor: Andreas Wiehrdt
München, den 24.04.2024
Titelbild: DALL-E

1.Einleitung

Qualitätssiegel können eine entscheidende Rolle spielen in der Kommunikation zwischen Marken und Verbrauchern und die Kaufentscheidung maßgeblich beeinflussen. Sie dienen als Schnittstelle des Vertrauens, indem sie auf einen Blick vermitteln, dass Produkte oder Dienstleistungen bestimmte Qualitäts-, Sicherheits-, Ethik- oder Umweltstandards erfüllen. Für Marken bieten Gütesiegel eine einzigartige Möglichkeit, sich im dichten Marktgefüge zu differenzieren und das Vertrauen der Verbraucher zu gewinnen. Sie signalisieren Verlässlichkeit und Engagement, was wiederum die Markentreue stärken kann.

Für den Verbraucher sind diese Siegel eine wertvolle Orientierungshilfe beim Einkauf, da sie eine schnelle und einfache Entscheidungsfindung ermöglichen. Sie reduzieren die Komplexität der Produktbewertung und helfen, schnelle, bewusste und informierte Kaufentscheidungen zu treffen.

Die zunehmende Verbreitung solcher Güte- und Qualitätssiegel birgt jedoch auch Risiken. Eine Inflation von Labels kann zur Verwirrung führen und die Glaubwürdigkeit einzelner Zertifikate mindern. Mangelnde Transparenz und uneinheitliche Standards erschweren es den Kunden, die Authentizität und Bedeutung der Siegel zu verstehen.

Aus diesen Gründen ist es für jeden Markenverantwortlichen unerlässlich, sich intensiv mit dem Thema Qualitätssiegel auseinanderzusetzen. Ein strategischer und überlegter Einsatz von Labels kann nicht nur zur Differenzierung im Wettbewerb beitragen und die Kaufentscheidung beeinflussen, sondern auch eine tiefere Bindung zu den Konsumenten aufbauen.


Hallo, ich bin der BrandDoctor und helfe Unternehmern, Gründern und Marketingverantwortlichen sowie Marken- und Designagenturen, ihre wichtigen Marken- und Marketingentscheidungen professionell und Erfolg versprechend zu treffen. In diesem Blog für Markenverantwortliche und -entscheider schreibe ich regelmäßig über interessante Themen rund um Marke und Markenstrategie.


2. Was du in diesem Beitrag erwarten darfst.

In diesem Blog-Beitrag erhältst du einen tiefen Einblick in die Welt der Güte- und Qualitätssiegel und ihre entscheidende Rolle in der Markenkommunikation und bei der Kaufentscheidung der Verbraucher. Von der grundlegenden Definition und den verschiedenen Arten von Labels über den spezifischen Nutzen für Marketingstrategien bis hin zu Herausforderungen und kritischen Überlegungen deckt der Beitrag alles ab. Konkrete Fallbeispiele illustrieren, wie eine durchdachte Siegelstrategie den Markenerfolg steigern kann, während praktische Tipps Markenverantwortliche anleiten, das Potenzial von Siegeln optimal zu nutzen. Literaturempfehlungen und einige überraschende Fun Facts runden das Bild ab und bieten eine ganzheitliche Perspektive auf das Thema Gütesiegel im Marketing.

Inhaltsverzeichnis:

1. Einleitung

2. Was du in diesem Beitrag erwarten darfst.

3. Welche Arten von Siegeln gibt es?

4. Welche Chancen bieten Qualitätssiegel für euer Marketing?

5. Herausforderungen und kritische Betrachtung

6. Was du jetzt konkret tun kannst

7. Fallbeispiele

8. Fazit

9. Literaturempfehlungen zum Thema Gütesiegel

Definition
»Als GütesiegelGütezeichen oder Qualitätssiegel werden grafische oder schriftliche Produktkennzeichnungen bezeichnet, die eine Aussage über die Qualität eines Produktes machen sollen, eventuell auch über eingehaltene Sicherheitsanforderungen oder Umwelteigenschaften.

Der Zweck dieser meist privatwirtschaftlich getragenen „Siegel“ bzw. „Zeichen“ soll sein, einerseits dem Verbraucher positive Hinweise über die Qualität oder Beschaffenheitsmerkmale eines Produktes zu liefern und andererseits den Hersteller eines Produktes als besonders vertrauenswürdigen Anbieter herauszustellen. Dadurch werden bereits bestehende Vertrauens-Strukturen und ihre innewohnende Funktion als ursprünglich-kommunikatives Gütesiegel sichergestellt, erweitert und formalisiert.« (Quelle Wikipedia, 2023)

3. Welche Arten von Siegeln gibt es?

Siegel spielen im Marketing eine wichtige Rolle, da sie die Verbraucher schnell und effektiv über die Qualität und Nachhaltigkeit von Produkten und Dienstleistungen informieren. Sie können in verschiedene Kategorien eingeteilt werden, wobei jede Art von Siegel eine spezifische Bedeutung hat und bestimmte Informationen über das Produkt oder die Dienstleistung vermittelt.

Hier ein Überblick über die gängigsten Arten von Labels:

  1. Qualitätssiegel

    • Bedeutung: Signalisieren die Einhaltung hoher Qualitätsstandards bei der Herstellung oder Erbringung von Dienstleistungen.

    • Beispiele: ISO-Zertifizierungen, Gütesiegel für Lebensmittel, das Siegel von Trusted Shops

    • Nutzen: Bieten Konsumentinnen und Konsumenten Sicherheit in Bezug auf Produktqualität und -sicherheit.

  2. Umweltzeichen

    • Bedeutung: Zeigen an, dass Produkte oder Dienstleistungen unter Berücksichtigung von Umwelt- und Nachhaltigkeitskriterien hergestellt oder angeboten werden.

    • Beispiele: Blaue Flagge (ein Ökolabel der Tourismusbranche), Blauer Engel (für umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen), Europäisches Umweltzeichen (für gesundheits- und umweltverträgliche Produkte), FSC (Förderung einer umweltfreundlichen, sozial fördernden und ökologischen tragfähigen Bewirtschaftung von Wäldern), Grüner Strom Label (Zertifizierung von Ökostrom-Angeboten), Öko-Tex (für schadstofffreie Textilien), Stromsparer-Plakette (Elektronikgeräte, die im Bereitschaftsbetrieb relativ wenig Strom verbrauchen und sich auf einfache Weise ganz ausschalten lassen.)

    • Nutzen: Helfen Konsumentinnen und Konsumenten, umweltbewusste und nachhaltige Kaufentscheidungen zu treffen.

  3. Prüfzeichen

    • Bedeutung: Beruhen auf unabhängigen Produkttests und -bewertungen.

    • Beispiele: Stiftung Warentest-Siegel, TÜV-Plaketten, Öko-Test-Siegel

    • Nutzen: Geben Auskunft über die Leistung und Sicherheit von Produkten, basierend auf neutralen Tests.

  4. Techniksiegel

    • Bedeutung: Techniksiegel bestätigen, dass technische Produkte bestimmte Qualitäts-, Sicherheits- und Leistungsstandards erfüllen.

    • Beispiele: TÜV, LGA und andere (zugelassenen Prüfstellen für die Erteilung des „GS-Zeichens“), RAL (Gütesiegel für Verkehrszeichen), Energy-Star (für energiesparende Geräte), Ergonomie geprüft (für ergonomische Büromöbel, Bildschirme und Software)

    • Nutzen: Techniksiegel geben Verbrauchern die Gewissheit, dass ein Produkt geprüfte technische Standards und Sicherheitsanforderungen erfüllt.

  5. Bio-Siegel

    • Bedeutung: Kennzeichnen Lebensmittel, die nach bestimmten Standards des ökologischen Landbaus erzeugt wurden.

    • Beispiele: EU-Bio-Siegel der EU, das Bio-Siegel von Demeter, das Gütesiegel vom Blauen Engel

    • Nutzen: Versichern dem Verbraucher, dass Produkte ohne synthetische Pestizide und ohne Gentechnik hergestellt wurden.

  6. Regionale Siegel

    • Bedeutung: Heben die Herkunft von Produkten aus bestimmten Regionen hervor und fördern lokale Wirtschaftskreisläufe.

    • Beispiele: "Geprüfte Qualität - Bayern", "Made im Schwarzwald".

    • Nutzen: Unterstützen die lokale Wirtschaft und garantieren kurze Transportwege.

  7. Sozialsiegel

    • Bedeutung: Zeigen, dass Produkte unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellt wurden.

    • Beispiele: das Fairtrade-Siegel, Fair Wear Foundation (FWF), Blue Sign Siegel

    • Nutzen: Ermöglichen ethisch bewussten Verbrauchern, Unternehmen zu unterstützen, die sich für faire Arbeitsbedingungen einsetzen.

  8. Lebensmittel

    • Bedeutung: Geben Orientierung bezüglich der nachhaltigen und tierfreundlichen Produktion von Lebensmitteln

    • Beispiele: Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG-Prämierung, prüft jährlich ca. 27.000 Lebensmittel aus dem In- und Ausland), Fair'n Green (Nachhaltigkeit im Weinbau), QS-Prüfzeichen (Sicherheit und Transparenz bei der Lebensmittelproduktion), SGS Institut Fresenius (prüft Lebensmittel, auch Hygiene- und Reinigungsprodukte), Marine Stewardship Council MSC (Nachhaltige Fischerei)

    • Nutzen: Lebensmittelprüfsiegel bieten Verbrauchern die Sicherheit, dass Produkte spezifische Qualitäts-, Sicherheits- und Gesundheitsstandards erfüllen.

Jedes Siegel hat seine eigene Relevanz und spricht unterschiedliche Aspekte von Produktion und Konsum an. Sie dienen als Orientierungshilfe für Verbraucher, die Wert auf Qualität, Umweltverträglichkeit, soziale Verantwortung und vieles mehr legen. Marken, die diese Siegel effektiv einsetzen, können nicht nur das Vertrauen der Verbraucher stärken, sondern auch ihre Markenidentität und -werte klar kommunizieren.

Die Fachzeitschrift »markenartikel« zitiert Rechtsanwalt Dr. Stephan Dornbusch zum Theme neue rechtliche Regelungen in der EU zu Nachhaltigkeitssiegeln wie folgt: »... ist zukünftig das Anbringen eines Nachhaltigkeitssiegels, dass nicht auf einem Zertifizierungssystem beruht oder nicht von staatlichen Stellen festgesetzt wurde, immer unzulässig.«(www.markenartikel-magazin.de vom 03.04.2024)

4. Welche Chancen bieten Qualitätssiegel für euer Marketing?

Gütezeichen haben eine große Bedeutung für das Marketing und können entscheidend zum Erfolg von Produkten beitragen.

  • Vertrauensbildung
    Qualitätssiegel sind wirksame Instrumente, um das Vertrauen der Verbraucher zu gewinnen, da sie eine unabhängige Bestätigung für die Qualität und Sicherheit von Produkten darstellen. Dieses Vertrauen ist in einer Zeit, in der Verbraucher immer mehr Wert auf Transparenz und Authentizität legen, unverzichtbar.

  • Beeinflussung der Kaufentscheidung
    Im Hinblick auf die Kaufentscheidung haben Gütesiegel einen direkten Einfluss. Sie dienen als Orientierungs- und Entscheidungshilfe, insbesondere in Bereichen, in denen die Produktqualität schwer einzuschätzen ist. Durch die Gewährleistung von Qualität und Sicherheit reduzieren sie das wahrgenommene Risiko beim Kauf und können so die Kaufentscheidung positiv beeinflussen. Studien und Umfragen zeigen immer wieder, dass Siegel und Zertifizierungen zu den ersten Informationen gehören, auf die Verbraucher bei der Beurteilung von Produkten achten.

  • Beeinflussung der Kaufentscheidung
    Im Hinblick auf die Kaufentscheidung haben Gütesiegel einen direkten Einfluss. Sie dienen als Orientierungs- und Entscheidungshilfe, insbesondere in Bereichen, in denen die Produktqualität schwer einzuschätzen ist. Durch die Gewährleistung von Qualität und Sicherheit reduzieren sie das wahrgenommene Risiko beim Kauf und können so die Kaufentscheidung positiv beeinflussen. Studien und Umfragen zeigen immer wieder, dass Siegel und Zertifizierungen zu den ersten Informationen gehören, auf die Verbraucher bei der Beurteilung von Produkten achten.

  • Steigerung des Markenwertes
    Gütesiegel können den Marktwert eines Produktes oder einer Marke auf vielfältige Weise steigern. Sie signalisieren dem Verbraucher geprüfte Qualität, Sicherheit und ggf. Nachhaltigkeit, was die Wahrnehmung und das Image der Marke positiv beeinflusst. Dies führt zu einer stärkeren Kundenbindung und kann die Bereitschaft der Verbraucher erhöhen, einen höheren Preis für das Produkt zu zahlen. Überdies ermöglichen Gütezeichen eine wirksame Differenzierung im Wettbewerb, indem sie die besonderen Eigenschaften und Vorteile der Produkte hervorheben. Folglich können sie zur Steigerung des Markenwerts beitragen, indem sie das Vertrauen in die Marke stärken und die Marke in den Augen der Verbraucher als qualitativ hochwertiger positionieren.

  • Nachhaltigkeitsbemühungen dokumentieren
    Gütesiegel können entscheidend dazu beitragen, die Nachhaltigkeitsbemühungen einer Marke zu demonstrieren, indem sie als sichtbares Zeichen für die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards auf Produkten und in der Markenkommunikation dienen. Sie bieten eine transparente und glaubwürdige Möglichkeit zu zeigen, dass sich eine Marke aktiv für Nachhaltigkeit einsetzt, sei es durch umweltschonende Produktionsprozesse, faire Arbeitsbedingungen oder den Einsatz von recycelten und nachhaltigen Materialien. Durch die Bewertung und Zertifizierung der Nachhaltigkeitsleistung eines Unternehmens durch unabhängige Dritte unterstützen Gütesiegel Verbraucherinnen und Verbraucher dabei, informierte Entscheidungen zu treffen, und helfen Unternehmen, sich als verantwortungsbewusste Akteure am Markt zu positionieren. Dies stärkt nicht nur das Markenimage, sondern kann auch die Kundenbindung erhöhen, da immer mehr Verbraucher Wert auf ökologische und soziale Verantwortung legen.

  • Zugang zu neuen Zielgruppen
    Gütesiegel können Unternehmen helfen, neue Zielgruppen zu erschließen, indem sie spezifische Werte und Qualitätsstandards kommunizieren, die bestimmte Verbrauchersegmente besonders ansprechen. Sie dienen als Brücke zwischen den Markenwerten und den Erwartungen oder Präferenzen der Verbraucher. Umweltzeichen können so etwa Marken helfen, umweltbewusste Verbraucher zu erreichen, die Wert auf Nachhaltigkeit und umweltfreundliche Produkte legen. Ebenso können Bio- oder Fair-Trade-Siegel den Zugang zu Verbrauchern erleichtern, die großen Wert auf ethische Produktionsbedingungen und gesunde Ernährung legen.

Durch die Ausrichtung auf diese spezifischen Interessen und Werte können Marken ihre Sichtbarkeit in Nischenmärkten erhöhen und eine engere Bindung zu Zielgruppen aufbauen, die bisher möglicherweise nicht erreicht wurden. Gütesiegel wirken somit als Vertrauenssignal und Qualitätsversprechen, das die Basis für neue Kundenbeziehungen und die Erschließung neuer Marktsegmente bildet.

Insgesamt sind Gütesiegel ein starkes Instrument im Marketing-Mix, das nicht nur zur Vertrauensbildung und Differenzierung am Markt beiträgt, sondern auch die Kaufentscheidung der Verbraucher stark beeinflusst. Sie ermöglichen es den Unternehmen, sich positiv von der Konkurrenz abzuheben und eine starke, vertrauensvolle Beziehung zu ihren Kunden aufzubauen.

»Wir sind besonders stolz auf das B Corp-Siegel«, erklärt David Löwe, Co-Founder des Reinigungsmittel-Start-ups Everdrop dem Fachmagazin »markenartikel«.  »Als eine von ca. 100 deutschen 'Benefit Corporations' sind wir seit 2023 Teil eines globalen Netzwerks unter dem Motto 'Using Business as a force for good'. Damit haben wir uns verpflichtet, mit unserem unternehmerischen Handeln das Wohl der Menschen und des Planeten zu verfolgen. Dieses Siegel zeigt also, dass uns der Purpose genauso wichtig ist wie der wirtschaftliche Erfolg», ergänzt er. (www.markenartikel-magazin.de vom 03.04.2024)

5. Herausforderungen und kritische Betrachtung

Gütesiegel stellen Markenverantwortliche vor verschiedene Herausforderungen und bergen auch gewisse Risiken.

  • Schaffen der Voraussetzungen
    Eine der größten Herausforderungen ist die Gewährleistung und Aufrechterhaltung der Standards, die für den Erhalt des Siegels erforderlich sind. Dies kann erhebliche Investitionen in Produktentwicklung, Produktionsprozesse und Qualitätskontrolle erfordern. Ferner erfordert die kontinuierliche Einhaltung dieser Standards eine ständige Überwachung und möglicherweise regelmäßige Audits, was zusätzliche Ressourcen erfordert.

  • Siegel-Inflation
    Ein weiteres Risiko ist die mögliche Inflation und Verwirrung durch eine Vielzahl von Labels. Wenn der Markt mit Gütesiegeln überschwemmt wird, kann es für Verbraucher schwierig sein, deren Bedeutung und Glaubwürdigkeit zu unterscheiden. Dies kann dazu führen, dass die Wirksamkeit eines einzelnen Siegels im Hinblick auf die Marktdifferenzierung und die Vertrauensbildung bei den Verbrauchern abnimmt.

  • Glaubwürdigkeit von Siegeln
    Die Glaubwürdigkeit von Gütesiegeln stellt ebenfalls eine Herausforderung dar. Wenn Verbraucher beginnen, an der Authentizität oder Integrität der Standards hinter einem Siegel zu zweifeln, kann dies das Vertrauen in die Marke beeinträchtigen. In manchen Fällen kann der Vorwurf des "Greenwashing" oder der Irreführung, insbesondere bei Umwelt- und Nachhaltigkeitssiegeln, der Marke mehr schaden, als das Siegel nützt.

  • Kosten-Nutzen-Verhältnis
    Schließlich müssen Markenverantwortliche auch das Kosten-Nutzen-Verhältnis berücksichtigen. Die Investitionen in die Erlangung und Aufrechterhaltung von Gütesiegeln müssen in einem angemessenen Verhältnis zu dem zu erwartenden Nutzen stehen, wie z.B. ein verbessertes Markenimage, höheres Verbrauchervertrauen und höhere Absatzzahlen. Eine Fehleinschätzung in diesem Bereich kann zu unerwünschten finanziellen Belastungen führen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Integration von Gütesiegeln in die Markenstrategie eine sorgfältige Abwägung von Chancen und Risiken erfordert, um sicherzustellen, dass sie einen echten Mehrwert für die Marke und ihre Kunden bieten.


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6. Was du jetzt konkret tun kannst

Um zu prüfen, ob die Einführung eines oder mehrerer Labels deiner Marke zu mehr Erfolg verhelfen könnte, solltest du die folgenden konkreten Schritte unternehmen:

  1. Führe Marktforschung durch:
    Beginne damit, deine Zielgruppe und ihre Präferenzen zu verstehen. Untersuche, welche Siegel in deinem Marktsegment besonders geschätzt werden und wie diese das Kaufverhalten beeinflussen könnten.

  2. Konkurrenzanalyse:
    Untersuche, welche Siegel deine Wettbewerber verwenden und wie diese ihre Markenpositionierung und -wahrnehmung beeinflussen. Dies kann Aufschluss darüber geben, welche Siegel einen echten Mehrwert bieten.

  3. Gütesiegel und ihre Kriterien bewerten:
    Informiere dich über die verschiedenen Gütesiegel, die für deine Produkte oder Dienstleistungen relevant sein könnten, und finde heraus, welche Standards und Kriterien erfüllt werden müssen, um diese Siegel zu erhalten.

  4. Kosten-Nutzen-Analyse:
    Bewerte die Kosten, die mit der Erlangung und Aufrechterhaltung der Siegel verbunden sind, im Verhältnis zu den potenziellen Vorteilen, wie z. B. eine verbesserte Markenwahrnehmung, höheres Kundenvertrauen und möglicherweise höhere Preispunkte.

  5. Feedback der Stakeholder:
    Diskutiere die Möglichkeit der Einführung von Gütesiegeln mit internen Teams (wie Produktentwicklung und Marketing) und, wenn möglich, mit externen Stakeholdern (wie Lieferanten und Kunden), um deren Einschätzungen und mögliches Feedback zu berücksichtigen.

  6. Plane ein Pilotprojekt:
    Erwäge die Durchführung eines Pilotprojekts mit einem oder mehreren ausgewählten Siegeln, um die Auswirkungen auf die Produktwahrnehmung und den Absatz zu testen, bevor eine vollständige Einführung erfolgt.

  7. Transparenz und Authentizität sicherstellen:
    Entwickle eine Kommunikationsstrategie, die darauf abzielt, die Bedeutung und den Wert der Siegel für die Marke transparent und authentisch zu vermitteln.

  8. Monitoring und Evaluierung:
    Nach der Einführung der Gütesiegel solltest du deren Auswirkungen kontinuierlich überwachen und evaluieren, um sicherzustellen, dass sie den erwarteten Nutzen bringen. Nutze KPIs (Key Performance Indicators), um den Erfolg zu messen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.

Diese Schritte können dir helfen, eine fundierte Entscheidung darüber zu treffen, ob und welche Gütesiegel für deine Marke sinnvoll sind und wie du sie strategisch einsetzen kannst, um deinen Markenerfolg zu steigern.

Hier sind einige Fun Facts zum Thema Gütesiegel:

Ältestes bekanntes Gütesiegel:
Das älteste bekannte Gütesiegel ist das königliche Siegel, das bereits um 8000 v. Chr. im alten Mesopotamien (heute Irak) verwendet wurde. Es diente als Echtheits- und Qualitätsnachweis für Dokumente und Waren.

Der Blaue Engel:
Eines der ältesten Umweltzeichen der Welt ist der "Blaue Engel", der 1978 in Deutschland eingeführt wurde. Er kennzeichnet Produkte und Dienstleistungen, die umweltfreundlicher sind als vergleichbare konventionelle Produkte.

Bio-Siegel mit strengen Regeln:
Das deutsche Bio-Siegel, erkennbar am grünen Sechseck, wurde 2001 eingeführt. Produkte, die dieses Siegel tragen, müssen zu 95 Prozent aus Bio-Zutaten bestehen.

Fairtrade-Siegel und Fußbälle:
Das Fairtrade-Siegel, das faire Preise und Arbeitsbedingungen für Produzenten in Entwicklungsländern garantiert, ist nicht nur auf Lebensmitteln zu finden. Es zertifiziert auch andere Produkte wie Fußbälle, die unter fairen Bedingungen hergestellt wurden.

Mikrowellen mit Gütesiegel:
In den 1970er-Jahren, als Mikrowellenherde populär wurden, führten Bedenken über die Sicherheit dieser Geräte zur Einführung spezieller Sicherheitszeichen, die bestätigen, dass Mikrowellengeräte die gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte für die Strahlenbelastung nicht überschreiten.

Recyclingzeichen und Mobius-Schleife:
Das Recycling-Symbol, auch Mobius-Schleife genannt, wurde 1970 von einem Studenten im Rahmen eines Designwettbewerbs entworfen. Es ist heute eines der bekanntesten Symbole weltweit und signalisiert die Recyclingfähigkeit von Materialien.

Diese Fakten zeigen, wie vielfältig und wichtig Gütesiegel in unserem Alltag sind und wie sie seit Jahrtausenden für Vertrauen, Qualität und Nachhaltigkeit stehen.

7. Fallbeispiele

Ja, es gibt einige prominente Beispiele von Marken, die durch eine gut durchdachte Gütesiegelstrategie bedeutende Erfolge erzielt haben. Die folgenden Beispiele zeigen, wie Gütesiegel in verschiedenen Branchen dazu beigetragen haben, das Markenimage zu stärken und den Geschäftserfolg zu fördern:

  1. Patagonia

    • Branche: Outdoor-Bekleidung und -Ausrüstung

    • Strategie: Patagonia setzt stark auf Umwelt- und Sozialsiegel, um sein Engagement für Nachhaltigkeit und ethische Produktionsmethoden zu demonstrieren. Durch die Verwendung von Bio-Baumwolle, recycelten Materialien und Fair-Trade-Zertifizierung hat sich Patagonia als führende Marke für Umweltbewusstsein und soziale Verantwortung positioniert.

    • Erfolg: Diese Strategie hat nicht nur das Markenimage gestärkt, sondern auch eine loyale Kundenbasis geschaffen, die bereit ist, für nachhaltig produzierte Produkte einen höheren Preis zu zahlen.

  2. Dr. Bronner’s

    • Branche: Naturkosmetik

    • Strategie: Dr. Bronner’s nutzt eine Vielzahl von Gütesiegeln, darunter USDA Organic (Bio-Zertifikat der USA) und Fair Trade, um die natürlichen Inhaltsstoffe und die ethischen Praktiken hinter seinen Produkten hervorzuheben.

    • Erfolg: Diese klare Kommunikation und Transparenz in Bezug auf Produktqualität und Unternehmenswerte haben zur Popularität der Marke beigetragen und sie zu einem Favoriten bei umwelt- und gesundheitsbewussten Verbrauchern gemacht.

  3. Fairphone

    • Branche: Mobilfunkelektronik

    • Strategie: Fairphone zeichnet sich durch den Fokus auf eine faire und nachhaltige Produktion von Smartphones aus, unterstützt durch Transparenz in der Lieferkette und die Verwendung von Materialien aus verantwortungsvollen Quellen.

    • Erfolg: Die Strategie, sich als ethische Alternative in einer sonst eher kritisch beäugten Branche zu positionieren, hat Fairphone eine engagierte Anhängerschaft beschert und die Marke als Vorreiter für Nachhaltigkeit und Fairness in der Elektronikindustrie etabliert.

  4. Vaude

    • Branche: Outdoor-Ausrüstung und -Bekleidung

    • Strategie:
      Vaude setzt stark auf Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit, was durch die Nutzung verschiedener Gütesiegel wie dem Green Shape Label, dem bluesign®-System und der Mitgliedschaft in der Fair Wear Foundation unterstrichen wird. Diese Siegel bestätigen das Engagement von Vaude für umweltfreundliche Produktionsprozesse und faire Arbeitsbedingungen.

    • Erfolg: Durch diese klare Ausrichtung hat sich Vaude als eine der führenden nachhaltigen Marken in der Outdoor-Branche etabliert und ist bei umwelt- und sozial bewussten Kundinnen und Kunden besonders beliebt.

  5. Demeter

    • Branche: Bio-Lebensmittel

    • Strategie: Demeter steht als Marke für eine biologisch-dynamische Landwirtschaft, die weit über die Anforderungen des konventionellen ökologischen Landbaus hinausgeht. Das Demeter-Siegel ist eines der strengsten Zertifikate in der Lebensmittelproduktion und garantiert dem Verbraucher Produkte höchster Qualität, die nachhaltig und nach ethischen Standards erzeugt wurden.

    • Erfolg: Durch die strenge Zertifizierung und die damit verbundene hohe Produktqualität hat sich die Marke ein einzigartiges Profil erarbeitet. Demeter-Produkte genießen hohes Ansehen und Vertrauen bei Verbrauchern, die Wert auf Nachhaltigkeit, Tierwohl und naturnahe Lebensmittel legen.

Diese Beispiele zeigen, wie Marken durch den strategischen Einsatz von Gütesiegeln und die Kommunikation ihrer Werte und Standards erfolgreich ihre Marktposition stärken und ihr Kundensegment erweitern konnten.


8. Fazit

Gütesiegel können ein mächtiges Instrument sein, um Vertrauen aufzubauen, sich im Markt zu differenzieren und Kaufentscheidungen zu beeinflussen. Sie ermöglichen es Marken, sich positiv von der Konkurrenz abzuheben und starke, vertrauensvolle Beziehungen zu ihren Kunden aufzubauen. Gleichzeitig stehen Markenverantwortliche vor Herausforderungen wie der Gewährleistung von Standards und der Gefahr einer Siegelinflation, die die Glaubwürdigkeit untergraben kann. Dennoch bieten Gütesiegel bei strategischem und überlegtem Einsatz die Chance, den Markenwert zu steigern und neue Zielgruppen zu erschließen, indem sie Transparenz und Authentizität in den Vordergrund stellen.


9. Literaturempfehlungen zum Thema Gütesiegel

Ja, es gibt einige empfehlenswerte Bücher und Ressourcen, die sich mit dem Thema Gütesiegel und dessen Bedeutung im Marketingkontext auseinandersetzen. Hier sind einige Literaturempfehlungen, die wertvolle Einblicke und Strategien für Marketing-Profis bieten:

Abbildungen: Amazon

  1. »Cause Marketing: Build Your Image and Bottom Line Through Socially Responsible Partnerships, Programs, and Events« von Joe Marconi
    Dieses Buch bietet eine umfassende Einführung in das Thema Cause Marketing und erklärt, wie Unternehmen durch soziales Engagement und nachhaltige Praktiken, oftmals zertifiziert durch Gütesiegel, ihre Marke stärken können.

  2. »The New Rules of Green Marketing: Strategies, Tools, and Inspiration for Sustainable Branding« von Jacquelyn Ottman
    Ottman bietet einen tiefen Einblick in grünes Marketing und wie Unternehmen durch Umweltsiegel und nachhaltige Praktiken Verbrauchervertrauen gewinnen und ihre Marke differenzieren können.

  3. »Brand Activism: From Purpose to Action« von Philip Kotler und Christian Sarkar
    Dieses Buch untersucht, wie Marken über ihr Kerngeschäft hinaus soziale und ökologische Verantwortung übernehmen können, oft durch die Verwendung von Gütesiegeln, die ihre Bemühungen zertifizieren und kommunizieren.

  4. »Sustainability Marketing: A Global Perspective« von Frank-Martin Belz und Ken Peattie
    Eine umfassende Ressource, die sich mit den Herausforderungen und Chancen des Nachhaltigkeitsmarketings befasst, einschließlich der Rolle von Gütesiegeln bei der Kommunikation von Nachhaltigkeitsbemühungen.

  5. »Gütesiegel auf Lebensmitteln. Qualitätsgarant oder Verbrauchertäuschung?« von Rafaello Rossi
    Rossi hat im Rahmen seiner Bachelorarbeit eine Studie durchgeführt, auch mit dem Ziel herauszufinden, wie die Verbraucher zu Gütesiegeln stehen. In seinem Taschenbuch versucht er auch zu klären, ob das Marketing Gütesiegel instrumentalisiert und klärt über die rechtlichen Rahmenbedingungen auf.

Diese Bücher bieten eine Mischung aus theoretischen Grundlagen, praktischen Anleitungen und Fallstudien, die Marketing-Profis dabei helfen können, die Komplexität und die strategische Bedeutung von Gütesiegeln besser zu verstehen und zu nutzen.


Falls ihr Unterstützung benötigt bei der Klärung der Frage, ob eine Gütesiegelstrategie auch eure Marke nach vorne bringen könnte oder ihr Hilfe bei der Umsetzung eurer Gütesiegelstrategie benötigt, wisst ihr, wo ihr den BrandDoctor findet.


Der BrandDoctor hilft bei wichtigen Markenentscheidungen mit Tragweite.
Als BrandDoctor helfe ich Unternehmern, Gründern und Marketingverantwortlichen sowie Marken- und Designagenturen dabei, ihre wichtigen Marken- und Marketingentscheidungen professionell und Erfolg versprechend zu treffen. Mit innovativen Tools unterstütze ich sie, das wichtige strategische Fundament dafür zu legen, mit ihren Marken nachhaltig erfolgreich am Markt zu agieren.

Über den Autor: Andreas Wiehrdt entwickelt und revitalisiert Marken seit über 20 Jahren. Allein, als Markenstrategieberater oder im Team mit erfahrenen Spezialisten aus seinem Kompetenznetzwerk.


Wie ich’s mit dem Gendern halte:

Im Interesse einer besseren Lesbarkeit und aus Respekt vor unserer schönen deutschen Sprache habe ich mich dazu entschlossen, in der Regel das generische Maskulinum verwendet. Die Texte beziehen sich aber immer auf Angehörige aller Geschlechter.