Wettbewerbsanalyse leicht gemacht: Der Einstieg für Marketing-Profis.
Autor: Andreas Wiehrdt
München, den 18.12.2024
Titelbild: DALL-E
Voraussichtliche Lesedauer: ca. 18 Minuten
»Herr Müller, wann haben wir eigentlich die letzte Wettbewerbsanalyse gemacht?« Schluck! Die Geschäftsleitung möchte wissen, was die Konkurrenz so macht, und du kannst dich nicht erinnern, überhaupt schon jemals so etwas wie eine Wettbewerbsanalyse im Unternehmen gelesen zu haben. Was nun?
Dieser Beitrag richtet sich an Marketing- und Werbeverantwortliche, die mit dem Thema bislang nicht so vertraut sind. Ich zeige dir Schritt für Schritt, wie du eine Wettbewerbsanalyse erstellst und die Ergebnisse so aufbereitest, dass sie auch in der Chefetage überzeugen. Dazu gibt es praktische Tipps und Beispiele, die dir helfen, direkt loszulegen.
1. Einleitung.
Wer die Konkurrenz nicht kennt, arbeitet im Blindflug – und das kann gefährlich werden. Eine Wettbewerbsanalyse hilft dir dabei, den Markt und dein Umfeld besser zu verstehen und fundierte Entscheidungen für deine Marketing- und Werbestrategie zu treffen. Sie zeigt dir, was die anderen gut machen, wo ihre Schwächen liegen und wo du selbst punkten kannst.
Egal, ob es um die Einführung eines neuen Produkts, eine Preisanpassung oder die Auswahl der richtigen Kanäle für deine nächste Kampagne geht: Wer die Stärken und Schwächen der Wettbewerber kennt, hat einen klaren Vorteil. Kurz gesagt, mit einer Wettbewerbsanalyse kannst du Überraschungen vermeiden und dich besser positionieren.
Bereit? Dann starten wir mit der Frage: «Was ist eigentlich eine Wettbewerbsanalyse?»
Hallo, ich bin der BrandDoctor und helfe Unternehmern, Gründern und Marketingverantwortlichen sowie Marken- und Designagenturen, ihre wichtigen Marken- und Marketingentscheidungen professionell und Erfolg versprechend zu treffen. In diesem Blog für Markenverantwortliche und -entscheider schreibe ich regelmäßig über interessante Themen rund um Marke und Markenstrategie.
Inhalte:
1. Einleitung
2. Was ist eine Wettbewerbsanalyse?
3. Warum ist die Wettbewerbsanalyse wichtig?
4. Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Erstellung einer Wettbewerbsanalyse.
5. Tools und Methoden.
6. Ergebnisse der Analyse aufbereiten und präsentieren.
7. Praxisbeispiele.
8. Fazit und Handlungsempfehlungen.
9. Tipps für Fachbücher zum Thema Wettbewerbsanalyse.
2. Was ist eine Wettbewerbsanalyse?
Definition und Zielsetzung:
Eine Wettbewerbsanalyse ist ein systematischer Prozess, bei dem Informationen über Mitbewerber gesammelt, analysiert und interpretiert werden, um Strategien entwickeln zu können, die die eigene Marktposition stärken. Ziel ist es, die Stärken und Schwächen der Konkurrenz zu verstehen, Chancen und Risiken im Marktumfeld zu erkennen und daraus strategische Maßnahmen für die eigene Marke abzuleiten.
Das klingt erst einmal simpel, doch in der Praxis zeigt sich schnell: Fast jeder versteht etwas anderes unter einer Wettbewerbsanalyse. Während die einen ausschließlich auf Preis- und Produktvergleiche setzen, legen andere den Fokus auf Markenbotschaften, Zielgruppenansprache oder digitale Reichweiten. Es gibt keine feste Regel, welche Aspekte untersucht werden sollten. Genau das macht die Wettbewerbsanalyse so vielseitig – aber die Aufgabe auch anfällig für Missverständnisse.
Warum ist die Klärung der Erwartungen wichtig?
Bevor du mit der Analyse loslegst, ist es essenziell, mit der oder dem Auftraggebenden genau abzuklären, welche Informationen am Ende auf dem Tisch liegen sollen. Interessiert sie beispielsweise:
Wie die Konkurrenz ihre Produkte positioniert?
Welche Zielgruppen sie anspricht und wie?
Welche Marketingkanäle dort besonders erfolgreich sind?
Wo der Wettbewerb schwächelt?
Wie sich Marktanteile und Preise entwickeln?
Nur wenn du weißt, was erwartet wird, kannst du die Analyse präzise und effizient gestalten. Andernfalls läufst du Gefahr, Zeit und Ressourcen in irrelevante Daten zu investieren – und im schlimmsten Fall ein Ergebnis zu präsentieren, das enttäuscht und von geringem Nutzen für die Entscheidenden ist.
Typische Fragestellungen, die eine Wettbewerbsanalyse beantwortet:
Eine gut strukturierte Wettbewerbsanalyse kann eine Vielzahl an Fragen klären. Hier einige Beispiele:
Produkt und Preis
Welche Produkte bietet die Konkurrenz an?
Wie unterscheiden sich die Preise?
Gibt es Zusatzservices oder Garantien?
Kommunikation und Markenstrategie
Welche Botschaften kommuniziert der Wettbewerb?
Wie tritt die Marke visuell und sprachlich auf?
Über welche Kanäle erreicht sie ihre Zielgruppen?
Marktposition und Kundenwahrnehmung
Wie wird der Wettbewerb von Kundinnen und Kunden wahrgenommen?
Wie groß ist der Marktanteil der Konkurrenz?
Wo sehen Kunden die Stärken und Schwächen der Konkurrenz?
Digitale Präsenz
Wie aktiv ist die Konkurrenz in sozialen Medien?
Welche Inhalte erzielen besonders viel Interaktion?
Wie stark ist die Suchmaschinenpräsenz?
Indem du diese oder ähnliche Fragen beantwortest, kannst du wertvolle Insights gewinnen, die deinem Team helfen, informierte Entscheidungen zu treffen. Doch merke: Es gibt keinen »One-size-fits-all«-Ansatz. Die Analyse muss individuell an die Ziele und Fragestellungen deiner Auftraggebenden und deines Unternehmens angepasst werden.
Hier ist ein Beispiel, wie du die Erwartungen und Ziele bei der Auftragserteilung klären kannst:
Beispiel: Klärung der Erwartungen:
Angenommen, deine Geschäftsleitung bittet dich um eine Wettbewerbsanalyse. Statt direkt loszulegen, könntest du mit gezielten Rückfragen herausfinden, was genau von dir erwartet wird:
»Welches Ziel soll die Analyse unterstützen?« Mögliche Antwort: »Wir überlegen, ob wir unser Produktportfolio erweitern. Ich möchte wissen, wie die Konkurrenz ihre Produkte positioniert und ob wir eine Lücke im Markt finden können.«
»Welche Informationen sind am wichtigsten?« Mögliche Antwort: »Ich brauche vor allem einen Überblick, welche Preispunkte die Konkurrenz abdeckt und welche Marketingbotschaften sie nutzt.«
»Gibt es einen bestimmten Schwerpunkt?« Mögliche Antwort: »Konzentrier dich auf Wettbewerber, die sich an dieselbe Zielgruppe wie wir richten – besonders online. Social-Media-Strategien wären interessant.«
Mit solchen Fragen vermeidest du, dich in unnötigen Details zu verlieren, und stellst sicher, dass deine Analyse den Anforderungen entspricht. Am besten fasst du die besprochenen Punkte schriftlich zusammen, damit Missverständnisse ausgeschlossen sind.
Eine klare Zielsetzung ist der erste Schritt, um den vollen Nutzen aus einer Wettbewerbsanalyse zu ziehen – doch warum ist sie überhaupt so wichtig für deine Marken- und Werbestrategie?
3. Warum ist die Wettbewerbsanalyse wichtig?
Eine Wettbewerbsanalyse ist mehr als nur «nice to have». Sie ist ein mächtiges Werkzeug, um deine Marke strategisch klug zu positionieren und langfristig erfolgreich zu machen. Ohne den Wettbewerb im Blick zu haben, riskierst du, an den Bedürfnissen deiner Zielgruppe vorbei zu kommunizieren oder von der Konkurrenz überholt zu werden.
Vorteile für die Markenpositionierung:
Mit einer guten Wettbewerbsanalyse findest du heraus, was deine Marke besonders macht – und wie du diese Einzigartigkeit (dein sogenanntes Alleinstellungsmerkmal oder USP) gezielt kommunizieren kannst.
Stell dir vor, deine Konkurrenz wirbt aggressiv mit niedrigen Preisen. Anstatt diesen Preiskampf mitzumachen, könntest du dich auf die Qualität deiner Produkte konzentrieren oder darauf, wie nachhaltig dein Unternehmen arbeitet. Die Analyse hilft dir, solche Chancen zu erkennen und deine Marke klar von den anderen abzugrenzen.
Außerdem erfährst du, wie deine Mitbewerber ihre Zielgruppen ansprechen: Welche Botschaften setzen sie ein? Welche Kanäle nutzen sie? Du kannst dir Anregungen holen, aber auch Fehler vermeiden, die andere schon gemacht haben.
Frühzeitige Erkennung von Markttrends und Risiken.
Der Markt verändert sich ständig. Wettbewerbsanalysen helfen dir, diese Veränderungen früh zu bemerken – bevor sie zu einem Problem werden.
Beispiel: Wenn du siehst, dass ein neuer Wettbewerber plötzlich viel in Social-Media-Marketing investiert, könnte das ein Hinweis darauf sein, dass diese Plattform bei deiner Zielgruppe an Bedeutung gewinnt. Oder du entdeckst, dass ein Wettbewerber ein neues Produkt entwickelt, das eine Schwäche in deinem Angebot adressiert. Mit diesem Wissen kannst du rechtzeitig gegensteuern.
Wettbewerbsanalysen sind auch nützlich, um Risiken zu minimieren. Du kannst etwa herausfinden, ob der Markt bereits übersättigt ist oder ob bestimmte Entwicklungen, wie etwa ein steigender Preisdruck, für dich gefährlich werden könnten.
Wettbewerbsanalysen sind wie ein Frühwarnsystem. Sie zeigen dir nicht nur, wo du dich verbessern kannst, sondern auch, wie du mögliche Stolpersteine auf deinem Weg umgehst.
Lass uns im nächsten Kapitel schauen, wie du Schritt für Schritt eine erfolgreiche Wettbewerbsanalyse erstellst!
Wusstet ihr, dass ihr meinen gesamten Blog nach Stichworten durchsuchen lassen könnt? Findet in über 150 Fachbeiträgen genau die Themen, die euch gerade interessieren.
4. Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Erstellung einer Wettbewerbsanalyse.
Die Aufgabe, eine Wettbewerbsanalyse zu erstellen, kann am Anfang überwältigend wirken, aber mit einer klaren Struktur wird sie schnell machbar. Hier zeige ich dir die einzelnen Schritte, die dich systematisch zu den entscheidenden Erkenntnissen führen.
4.1. Zielsetzung und Umfang definieren
Bevor du loslegst, solltest du dir im Klaren sein, warum du die Analyse machst. Möchtest du die Marketingstrategie anpassen? Einen Markteintritt vorbereiten? Oder die Stärken und Schwächen deiner Wettbewerber besser verstehen?
Je genauer dein Ziel, desto leichter wird es dir fallen, den Umfang festzulegen. Beispiel: Wenn du nur wissen willst, welche Preispolitik deine Konkurrenz verfolgt, reicht es oft, drei bis vier direkte Wettbewerber unter die Lupe zu nehmen. Wenn du dagegen eine umfassende Analyse planst, könnten auch indirekte Wettbewerber oder Branchentrends relevant sein.
Tipp: Schreib dein Ziel klar auf. Zum Beispiel: «Ich möchte verstehen, wie Wettbewerber X und Y ihre Zielgruppen in den sozialen Medien ansprechen, um unsere eigene Strategie zu optimieren.»
4.2. Wettbewerb identifizieren
Wer ist dein Wettbewerb? Das ist oft schwerer zu beantworten, als es klingt. Direkte Mitbewerber sind alle Marken, die das gleiche Produkt oder die gleiche Dienstleistung anbieten wie du. Indirekte Mitbewerber können aber auch Alternativen sein, die dasselbe Bedürfnis bei deinen Kundinnen und Kunden erfüllen oder einen ähnlichen Nutzen bieten.
Beispiel: Wenn du Bio-Limonade produzierst, sind deine direkten Wettbewerber andere Limonadenmarken (Bio und konventionelle). Indirekte Wettbewerber könnten aber auch Wasser mit Geschmack oder Eistee sein, die ja auch den Durst stillen und geschmach bieten.
Erstelle eine Liste von Konkurrenten und ordne sie nach Relevanz für dein Ziel. So weißt du, auf wen du dich konzentrieren musst.
4.3. Datenquellen und Analysemethoden
Nun sammelst du Informationen. Dabei gibt es zwei Hauptmethoden:
Primärforschung: Du führst selbst Umfragen, Interviews oder Beobachtungen durch.
Sekundärforschung: Du nutzt vorhandene Daten wie Branchenberichte, Webseiten, Social Media oder Tools wie SimilarWeb.
Kostenlose Quellen:
Webseiten und Onlineshops deiner Wettbewerber
Social-Media-Kanäle (z. B. Instagram, LinkedIn)
Kundenbewertungen auf Plattformen wie Amazon oder Google
Bezahlte Tools:
SimilarWeb (Traffic-Daten und Online-Performance)
SEMrush (SEO und Wettbewerbsanalyse)
Talkwalker (Social Listening und Trends)
Tipp: Kombiniere verschiedene Quellen, um ein vollständiges Bild zu bekommen.
4.4. SWOT-Analyse der wichtigsten Wettbewerber
Die SWOT-Analyse ist eine einfache Methode, um dir einen Überblick über Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken zu verschaffen. Das hilft dir, deine Wettbewerber objektiv zu bewerten und konkrete Erkenntnisse für deine Marke abzuleiten.
Beispiel:
Stärken: Wettbewerber X hat eine starke Social-Media-Präsenz.
Schwächen: Schlechte Bewertungen für den Kundenservice.
Chancen: Die Zielgruppe ist offen für nachhaltige Alternativen, was deine Stärke ist.
Risiken: Wettbewerber Y plant ein neues Produkt, das deine Marktanteile gefährden könnte.
Setze diese Erkenntnisse in Relation zu deiner eigenen Marke und überlege, wie du dich in diesem Umfeld am besten positionierst.
Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie du eine gute SWOT-Analyse erstellst, empfehle ich dir meinen Beitrag »Wie du endlich das volle Potenzial der SWOT-Analyse für deine Marketingstrategien nutzt.« hier im Blog.
Mit diesen Schritten hast du die Basis einer soliden Wettbewerbsanalyse gelegt. Im nächsten Kapitel schauen wir uns an, welche Tools dir helfen können, diese Analyse noch effektiver und effizienter durchzuführen!
Mit dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung meistert ihr jede Wettbewerbsanalyse (Abbildung: BrandDoctor. Durch Klick auf die Abbildung startet der Download einer PDF-Version.
5. Tools und Methoden.
Eine gute Wettbewerbsanalyse steht und fällt mit den richtigen Tools und Methoden. Während es zahlreiche kostenpflichtige Helfer gibt, kannst du auch mit kostenlosen Tools schon einiges erreichen. Hier bekommst du einen Überblick, was dir für die Recherche und Auswertung zur Verfügung steht – und wie du Primär- und Sekundärforschung gezielt kombinierst.
5.1.Kostenlose Tools: Effektiv auch ohne Budget
Google Trends Mit Google Trends kannst du das Suchinteresse an bestimmten Begriffen analysieren. Das ist ideal, um zu sehen, wie relevant Themen oder Produkte deiner Wettbewerber bei potenziellen Kunden sind. Beispiel: Verfolge, ob die Nachfrage nach «vegane Snacks» in deiner Zielregion wächst.
AnswerThePublic Dieses Tool zeigt dir, welche Fragen Menschen zu bestimmten Themen bei Suchmaschinen eingeben. Es ist besonders nützlich, um herauszufinden, welche Probleme deine Zielgruppe beschäftigen – und ob deine Konkurrenz darauf eingeht.
Social Searcher Ein kostenloses Tool, um Erwähnungen von Marken, Produkten oder Themen auf Social-Media-Plattformen zu finden. Es gibt dir einen Überblick, wie oft und in welchem Kontext über deine Wettbewerber gesprochen wird.
Google Alerts Einfach und effektiv: Richte einen Alert ein, um Benachrichtigungen zu erhalten, sobald neue Inhalte über deine Konkurrenten im Netz auftauchen.
Ubersuggest Ideal für die Keyword-Recherche und Analyse von Webseiten. Ubersuggest gibt dir Einblicke in den Traffic deiner Wettbewerber und zeigt, welche Inhalte bei ihnen besonders gut performen.
5.2. Kostenpflichtige Tools: Tiefere Insights gegen Budget
Brandwatch Ein umfangreiches Social-Listening-Tool, das dir hilft, Trends und Diskussionen rund um deine Wettbewerber zu analysieren. Es eignet sich besonders, um Stimmungen und Meinungen in verschiedenen Märkten zu erfassen.
Ahrefs Perfekt für die SEO-Analyse. Mit Ahrefs kannst du sehen, welche Keywords deine Wettbewerber nutzen und welche Backlinks auf ihre Seiten verweisen. Das ist hilfreich, um ihre digitale Sichtbarkeit zu bewerten.
Adbeat Dieses Tool gibt dir Einblicke in die Werbestrategien deiner Wettbewerber. Du kannst sehen, welche Anzeigen sie schalten, auf welchen Plattformen und mit welchen Budgets.
Kantar Media Wenn du einen umfassenden Überblick über die Marketingaktivitäten deiner Konkurrenten willst, bietet Kantar detaillierte Daten zu Kampagnen, Budgets und Medienkanälen.
Crimson Hexagon Eine Alternative zu Brandwatch, mit Fokus auf die Analyse von Verbrauchermeinungen und Markendiskussionen.
5.3. Primär- und Sekundärforschung: Die perfekte Kombination
Primärforschung: Hierbei sammelst du die Daten selbst. Beispiele sind Kundeninterviews, Befragungen oder eigene Experimente.
Vorteil: Du erhältst genau die Informationen, die du brauchst, aus erster Hand.
Beispiel: Lass deine Zielgruppe ein neues Produkt eines Wettbewerbers testen und analysiere das Feedback.
Sekundärforschung: Hier greifst du auf bereits vorhandene Daten zurück. Dazu zählen Branchenstudien, Wettbewerbswebsites oder Social-Media-Beiträge.
Vorteil: Geringer Aufwand, da die Daten oft schon aufbereitet sind.
Beispiel: Lies Pressemitteilungen oder Jahresberichte deiner Konkurrenten, um neue Produkteinführungen oder Wachstumsstrategien zu erkennen.
Die Kombination aus beidem ist besonders effektiv: Nutze Sekundärforschung, um erste Erkenntnisse zu gewinnen, und ergänze sie durch Primärforschung, um gezielt offene Fragen zu klären.
Mit diesen Tools und Methoden bist du bestens ausgestattet, um wertvolle Daten für deine Analyse zu sammeln. Im nächsten Kapitel geht es darum, wie du die gewonnenen Insights aufbereitest und überzeugend präsentierst – denn die beste Analyse nützt nichts, wenn sie nicht ankommt.
6. Ergebnisse der Analyse aufbereiten und präsentieren.
Eine Wettbewerbsanalyse ist nur so gut wie ihre Präsentation. Entscheiderinnen und Entscheider wollen keine unübersichtlichen Zahlenkolonnen sehen, sondern konkrete Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen. Hier zeige ich dir, wie du deine Ergebnisse in überzeugende Insights verwandelst und sie professionell präsentierst.
Wie du die Daten in überzeugende Insights verwandelst:
Daten filtern und priorisieren Weniger ist mehr. Konzentriere dich auf die Informationen, die für dein Ziel wirklich relevant sind. Beispiel: Wenn es darum geht, die Preisstrategie deines Unternehmens zu optimieren, hebe Preisvergleiche und Verkaufsaktionen der Konkurrenz hervor – nicht deren Social-Media-Aktivitäten.
Insights statt Rohdaten Entscheiderinnen und Entscheider wollen keine Excel-Tabellen, sondern Antworten. Verknüpfe Daten miteinander und ziehe klare Schlussfolgerungen. Beispiel: Statt nur zu sagen: «Wettbewerber X hat 20 % Marktanteil», füge hinzu: «Wettbewerber X gewinnt Marktanteile durch aggressive Rabatte – eine Strategie, die unsere Zielgruppe laut Umfragen kritisch sieht. Das eröffnet uns die Chance, uns als hochwertige Alternative zu positionieren.»
Visualisierung macht den Unterschied Setze auf klare, verständliche Visualisierungen wie Diagramme, Infografiken oder Heatmaps. Diese helfen, komplexe Informationen auf einen Blick zu erfassen. Tipp: Nutze Farben, um Trends hervorzuheben, z. B. grün für Chancen, rot für Risiken.
Handlungsempfehlungen geben Jede Erkenntnis sollte in einer konkreten Empfehlung münden. Beispiel: «Unsere Analyse zeigt, dass Wettbewerber Y stark auf Instagram setzt. Um konkurrenzfähig zu bleiben, sollten wir unser Budget für bezahlte Beiträge auf dieser Plattform um 20 % erhöhen.»
Tipps für die Präsentation vor Entscheidern:
Denke an deine Zielgruppe Entscheiderinnen und Entscheider haben wenig Zeit. Strukturiere deine Präsentation so, dass die wichtigsten Erkenntnisse direkt am Anfang stehen («Executive Summary»). Details kannst du später vertiefen.
Fokussiere auf das Wesentliche Beschränke dich auf die drei bis fünf wichtigsten Erkenntnisse und Maßnahmen. Alles andere kannst du in einem zusätzlichen Dokument zusammenfassen.
Storytelling statt Datenwüste Verpacke deine Analyse in eine spannende Geschichte. Beispiel: «Die letzten sechs Monate waren für den Markt turbulent. Während Wettbewerber X Marktanteile durch Preisnachlässe gewonnen hat, zeigt unsere Analyse, dass Kundinnen und Kunden bei Nachhaltigkeit immer noch bereit sind, mehr zu zahlen. Das ist unsere Chance!»
Interaktive Elemente einbauen Nutze Tools wie PowerPoint, Canva oder Prezi, um deine Präsentation ansprechend zu gestalten. Erwäge, Live-Demos einzubauen, z. B. einen schnellen Blick auf die Social-Media-Aktivitäten der Konkurrenz.
Fragen proaktiv beantworten Überlege dir vorab, welche Fragen kommen könnten, und bereite kurze, prägnante Antworten vor. Sei offen für Diskussionen, aber bleib bei deinen Kernbotschaften.
Wenn du deine Analyse auf diese Weise präsentierst, wird sie nicht nur verstanden, sondern auch ernst genommen. Im nächsten Kapitel werfen wir einen Blick auf Praxisbeispiele: Wie Unternehmen Wettbewerbsanalysen erfolgreich nutzen, um ihre Strategien zu verbessern.
7. Praxisbeispiele.
Wettbewerbsanalysen liefern nicht nur bloße Zahlen – sie können echte Gamechanger für Marken und Unternehmen sein. Hier sind drei Erfolgsgeschichten, die zeigen, wie Firmen durch gezielte Wettbewerbsanalysen ihre Strategien verbessert und Erfolge gefeiert haben.
1. Lidl: Erfolgreich durch Preis-Monitoring
Lidl gehört zu den Discountern, die regelmäßig Wettbewerbsanalysen durchführen – besonders im Bereich Preisgestaltung. Mithilfe von Vergleichs-Tools und Marktbeobachtungen stellt Lidl sicher, immer als preislich attraktiv wahrgenommen zu werden.
Ergebnis: Als Wettbewerber wie Aldi begannen, Premium-Produkte in ihr Sortiment aufzunehmen, konterte Lidl mit der Einführung seiner Deluxe-Linie. Das Ergebnis: steigende Umsätze in einem Segment, das sonst eher Supermärkten wie Rewe vorbehalten war.
2. Nike: Wettbewerber analysieren, um sich abzugrenzen
Nike beobachtet genau, wie Marken wie Adidas und Puma ihre Zielgruppen ansprechen. Dabei stellte das Unternehmen fest, dass Adidas stark auf den Bereich Nachhaltigkeit setzte. Statt dieselbe Strategie zu kopieren, entschied sich Nike, den Fokus auf Individualität und digitale Innovationen wie personalisierte Schuhe zu legen.
Ergebnis: Mit der App «Nike By You» konnte Nike nicht nur die Kundenbindung stärken, sondern auch einen klaren Differenzierungspunkt schaffen. Die Wettbewerbsanalyse half, Trends zu erkennen und gezielt eigene Stärken auszuspielen.
3. Airbnb: Wettbewerbsanalyse durch Kundendaten
Airbnb hat früh erkannt, dass klassische Hotels ihre stärksten Wettbewerber sind. Durch Social Listening und die Analyse von Bewertungen auf Plattformen wie Booking.com identifizierte Airbnb, welche Aspekte Reisende bei Hotels schätzten – und wo sie unzufrieden waren.
Ergebnis: Airbnb nutzte diese Erkenntnisse, um die Kommunikation zu verbessern. Die Plattform betonte verstärkt das «Home Away From Home»-Gefühl und bot Reisenden authentische, individuelle Erlebnisse, die Hotels so nicht bieten konnten. Das half Airbnb, sich als einzigartige Alternative zu etablieren.
Was du von diesen Beispielen lernen kannst
Wettbewerbsanalysen helfen dir nicht nur, Probleme zu erkennen, sondern auch Chancen zu finden.
Erfolgreiche Marken kopieren nicht einfach, was der Wettbewerb macht, sondern setzen gezielt auf ihre eigenen Stärken.
Beobachte nicht nur die Konkurrenz, sondern auch die Kundschaft: Kundenbewertungen, Kommentare und Trends sind wertvolle Datenquellen.
Im nächsten Kapitel fasse ich die wichtigsten Erkenntnisse zusammen und gebe dir praktische Handlungsempfehlungen, wie du jetzt mit deiner eigenen Wettbewerbsanalyse starten kannst.
8. Fazit und Handlungsempfehlungen.
Eine Wettbewerbsanalyse ist kein einmaliges Projekt, sondern ein fortlaufender Prozess, der deine Marke stetig stärkt. Mit den richtigen Tools, einer klaren Zielsetzung und gut aufbereiteten Ergebnissen kannst du fundierte Entscheidungen treffen und deinem Wettbewerb immer einen Schritt voraus sein.
Die ersten Schritte nach der Analyse:
Prioritäten setzen Du hast jede Menge Daten gesammelt – aber nicht alles muss sofort umgesetzt werden. Identifiziere die wichtigsten Maßnahmen, die deiner Marke den größten Nutzen bringen, und fokussiere dich darauf. Beispiel: Wenn die Konkurrenz ihre Reichweite in sozialen Medien ausbaut und du hier Nachholbedarf siehst, starte mit einer Strategie für Content-Marketing auf Instagram oder TikTok.
Maßnahmen in den Gesamtplan integrieren Eine Wettbewerbsanalyse bringt nur dann etwas, wenn ihre Ergebnisse aktiv genutzt werden. Teile deine Erkenntnisse mit deinem Team und setze klare Ziele: Welche Maßnahmen werden umgesetzt, wer ist verantwortlich und bis wann sollen Ergebnisse vorliegen?
Erfolge messen Überlege dir von Anfang an, wie du den Erfolg deiner Maßnahmen bewerten kannst. Definiere Key Performance Indicators (KPIs), die dir zeigen, ob deine Strategie wirkt. Beispiel: Tracke die Reichweite und Interaktionsrate deiner Social-Media-Beiträge, um zu sehen, ob sie aufholen oder sogar besser performen als die der Konkurrenz.
Regelmäßigkeit und Aktualität der Wettbewerbsanalyse:
Eine einmalige Wettbewerbsanalyse ist ein guter Start, aber der Markt verändert sich ständig. Neue Wettbewerber kommen hinzu, Technologien entwickeln sich weiter und die Bedürfnisse deiner Kundschaft ändern sich. Deshalb sollte die Wettbewerbsanalyse ein fester Bestandteil deiner Strategie sein.
Empfehlungen:
Kontinuierliche Beobachtung: Überwache wichtige Wettbewerber regelmäßig, z. B. mit Google Alerts oder Social Listening Tools.
Halbjährliche Updates: Führe mindestens alle sechs Monate eine umfassendere Analyse durch, um sicherzustellen, dass du keine Trends oder Risiken verpasst.
Team einbeziehen: Schaffe ein Bewusstsein dafür, dass Wettbewerbsbeobachtung nicht nur Aufgabe des Marketings ist. Vertrieb, Produktmanagement und Kundenservice haben oft wertvolle Insights, die du nutzen kannst.
Jetzt bist du dran!
Mit diesem Leitfaden hast du alle Werkzeuge in der Hand, um deine eigene Wettbewerbsanalyse zu starten. Schnapp dir ein Tool, setz dir ein klares Ziel und fang an. Denke daran: Deine Konkurrenz schläft nicht – aber mit einer starken Wettbewerbsanalyse sorgst du dafür, dass deine Marke immer einen Schritt voraus ist.
9. Tipps für Fachbücher zum Thema Wettbewerbsanalyse.
Hier sind ein paar Empfehlungen für Fachbücher zum Thema Wettbewerbsanalyse, die dir und deinen Leserinnen und Lesern wertvolle Einblicke und praktische Anleitungen bieten:
Abbildungen: Amazon.
»Wettbewerbsanalyse: So gewinnen Sie gegen die Konkurrenz« von Johannes Deltl
Das Buch bietet praxisorientierte Methoden und Tools, um Wettbewerber zu identifizieren, deren Stärken und Schwächen zu analysieren und effektive Strategien zur Verbesserung der eigenen Marktposition zu entwickeln.
»Competitive Strategy: Techniques for Analyzing Industries and Competitors« von Michael E. Porter
Ein Klassiker, der die Grundlagen der Wettbewerbsanalyse und strategischen Positionierung erklärt. Besonders hilfreich für Einsteiger, die das Big Picture verstehen wollen.
»The Art of Strategy: A Game Theorist’s Guide to Success in Business and Life« von Avinash K. Dixit und Barry J. Nalebuff Dieses Buch kombiniert Wettbewerbsanalyse mit Spieltheorie und zeigt, wie du die Strategien deiner Konkurrenten besser antizipieren kannst.
»Blue Ocean Strategy: How to Create Uncontested Market Space and Make the Competition Irrelevant« von W. Chan Kim und Renée Mauborgne
Eine inspirierende Perspektive auf die Wettbewerbsanalyse: Statt nur den Wettbewerb zu beobachten, lernst du, wie du eigene Marktbereiche erschaffst.
»Data-Driven Marketing: The 15 Metrics Everyone in Marketing Should Know« von Mark Jeffery
Ideal für alle, die den datenbasierten Ansatz der Wettbewerbsanalyse vertiefen wollen. Viele praktische Tipps für den Einsatz von Daten und Tools.
Der BrandDoctor hilft bei wichtigen Markenentscheidungen mit Tragweite.
Als BrandDoctor helfe ich Unternehmern, Gründern und Marketingverantwortlichen sowie Marken- und Designagenturen dabei, ihre wichtigen Marken- und Marketingentscheidungen professionell und Erfolg versprechend zu treffen. Mit innovativen Tools unterstütze ich sie, das wichtige strategische Fundament dafür zu legen, mit ihren Marken nachhaltig erfolgreich am Markt zu agieren.
Über den Autor: Andreas Wiehrdt entwickelt und revitalisiert Marken seit über 20 Jahren. Allein, als Markenstrategieberater oder im Team mit erfahrenen Spezialisten aus seinem Kompetenznetzwerk.