White-Labeling als Chance: So profitierst du von einer unsichtbaren Marke.
Autor: Andreas Wiehrdt
München, den 16.12.2024
Titelbild: DALL-E
Voraussichtliche Lesedauer: ca. 16 Minuten.
Vor ein paar Jahren kam ein mittelständischer Hersteller von Premium-Kaffeemaschinen auf mich zu. Sagen wir, die Marke hieß »Kaffeeglück«. Das Unternehmen hatte sich einen exzellenten Ruf erarbeitet: Hochwertige Maschinen, modernstes Design und Kundinnen und Kunden, die bereit waren, dafür einen stolzen Preis zu zahlen. Die Marke Kaffeeglück lief gut, aber das Wachstum war begrenzt – Kaffeemaschinen sind schließlich kein Produkt, das man jeden Monat kauft.
Eines Tages klopfte ein großer Einzelhändler an die Tür. Sein Angebot: Die Maschinen sollten als White-Label-Produkte in die Regale der eigenen Filialen wandern – unter der Eigenmarke des Händlers, statt Kaffeeglück. Der Deal klang verlockend: größere Produktionsmengen, bessere Auslastung der auf Wachstum gekauften Produktionsstraße, höhere Käuferreichweite und das alles ohne eigene Investitionen in Marketing oder Vertrieb.
Doch der Geschäftsführer von Kaffeeglück war skeptisch. Würde ein solcher Schritt das Image der eigenen Marke schädigen? Und wie clever war es, sich so stark von einem einzelnen Großabnehmer abhängig zu machen? Auf der anderen Seite lockte der Gedanke, die teuren Produktionsanlagen endlich voll auszulasten und die Umsätze zu steigern.
Hier kam ich ins Spiel: Gemeinsam analysierten wir die Chancen und Risiken des White-Label-Angebots. Wir sprachen über Markenstrategie, mögliche vertragliche Absicherungen und wie Kaffeeglück seine Eigenmarke vor einer gefährlichen Verwässerung schützen könnte. Die Entscheidung fiel schließlich mit Bedacht – und mit klaren Regeln.
Heute verkauft Kaffeeglück sowohl unter seiner eigenen Marke als auch erfolgreich über den Händler. Die Marke blieb exklusiv, und gleichzeitig wurde ein neuer Absatzkanal erschlossen. Doch ohne eine durchdachte Strategie hätte die Geschichte ganz anders ausgehen können.
Gerade, weil viele meiner Auftraggeberinnen und Auftraggeber aus dem Mittelstand das Thema White-Labeling umtreibt wurde es Zeit für diesen Beitrag.
Inhalte:
1. Einleitung: Der Reiz des White-Label-Modells.
2. Was ist eine White-Label-Strategie und wann ist sie sinnvoll?
3. Chancen für deine Marke durch White-Label-Produktionen.
4. Risiken und Herausforderungen des White-Label-Modells.
5. Wie deine eigene Marke trotzdem geschützt bleibt.
6. Best Practices für eine erfolgreiche White-Label-Strategie.
7. Entscheidungshilfe: Ist White-Labeling das Richtige für dein Unternehmen?
8. Fazit: White-Labeling als Chance mit Bedacht nutzen.
9. Call-to-Action.
Hallo, ich bin der BrandDoctor und helfe Unternehmern, Gründern und Marketingverantwortlichen sowie Marken- und Designagenturen, ihre wichtigen Marken- und Marketingentscheidungen professionell und Erfolg versprechend zu treffen. In diesem Blog für Markenverantwortliche und -entscheider schreibe ich regelmäßig über interessante Themen rund um Marke und Markenstrategie.
1. Einleitung: Der Reiz des White-Label-Modells.
Stell dir vor, du hast ein großartiges Produkt, das bei deiner Kundschaft super ankommt. Die Produktion läuft reibungslos, und die Marke wächst. Aber dann kommt jemand auf dich zu und fragt: «Kannst du das Produkt auch für uns herstellen? Wir kleben unser Logo drauf, und du bleibst im Hintergrund.» Willkommen in der Welt des White-Labelings!
Was ist das?
White-Label-Produktion bedeutet, dass du deine Produkte oder Dienstleistungen anderen Unternehmen zur Verfügung stellst, damit diese sie unter ihrer eigenen Marke verkaufen können. Dein Part bleibt anonym. Denk zum Beispiel an Supermärkte mit ihren Eigenmarken: Oft stecken dahinter bekannte Hersteller, deren Namen du aber selten erfährst.
Warum ist das interessant?
Ganz einfach: Es kann lukrativ sein. Du nutzt deine Produktionskapazitäten besser aus, erreichst neue Märkte und steigerst deinen Umsatz. Aber es ist auch eine strategische Entscheidung, die gut überlegt sein will.
Worum geht's in diesem Beitrag?
Dieser Beitrag richtet sich an Entscheiderinnen und Entscheider in Unternehmen, die sich mit dem Gedanken tragen, ihre Produkte, Dienstleistungen oder Angebote auch anderen Unternehmen anzubieten, damit die diese Angebote unter ihrer Marke vermarkten.
Ich erkläre hier, was der Unterschied zwischen einer White-Label-, einer OEM- und einer Ingredient-Branding-Strategie ist.
Wir schauen uns an, welche Chancen und Risiken mit White-Label-Produktionen verbunden sind.
Ich gebe dir Entscheidungshilfen, damit du besser beurteilen kannst, ob eine OEM-Strategie deinem Unternehmen Vorteile bieten kann.
Außerdem bekommst du praktische Tipps, wie du eine OEM-Strategie clever umsetzen kannst, ohne deiner eigenen Marke zu schaden.
Interessant? Dann hol die einen Kaffee oder Tee, wir legen los.
2. Was ist eine White-Label-Strategie und wann ist sie sinnvoll?
White-Label oder OEM – Was ist der Unterschied?
White-Label-Produktion bedeutet, dass du ein Produkt oder eine Dienstleistung herstellst, das oder die ein anderes Unternehmen mit seinem eigenen Logo und Branding verkauft. Wichtig: Deine Marke bleibt unsichtbar. Der Fokus liegt ganz darauf, dass dein Kunde (in diesem Fall das Unternehmen, das das Produkt weiterverkauft) als Hersteller und Marke wahrgenommen wird.
OEM (Original Equipment Manufacturer) oder Ingredient Branding geht noch einen Schritt weiter: Hier stellst du Produkte, Bauteile, Komponenten oder Wirk- und Zusatzstoffe her oder erbringst Dienstleistungen, die dann von anderen Unternehmen als Teil ihres Endprodukts genutzt werden. Zum Beispiel baut ein Mountainbike-Hersteller vielleicht Federbeine von deiner Marke in seine Räder ein. Du wirst dann mit deiner Marke als Lieferant genannt, bist aber nicht der Star der Show.
White-Label ist also mehr anonym, während du als OEM beziehungsweise bei Ingredient Branding sichtbar wirst.
Wenn du als Zulieferer oder Hersteller von Komponenten für Markenartikelunternehmen mehr über Ingredient Branding lesen und beurteilen möchtest, ob diese Strategie für dein Unternehmen infrage kommt, empfehle ich dir meinen Beitrag »Ingredient Branding: So steigst du auf, vom austauschbaren Lieferanten zum unverzichtbaren Markenpartner.« hier im Blog
Warum lohnt sich das für dich als Hersteller?
Die Vorteile liegen auf der Hand:
Mehr Umsatzpotenziale: Als OEM erschließt du zusätzliche Umsatzquellen, ohne selbst in Marketing oder Vertrieb zu investieren.
Marktexpansion: Deine Produkte können Märkte erreichen, die du selbst nicht bedienen würdest – entweder weil sie geografisch oder strategisch außerhalb deines Fokus liegen.
Volle Produktionsauslastung: Wenn du freie Kapazitäten in deiner Fertigung hast, ist White-Labeling eine gute Möglichkeit, diese sinnvoll zu nutzen.
Beispiele: Wo ist White-Labeling üblich?
Ein Klassiker für White-Label-Lösungen sind die Lebensmittelbranche und Drogeriemärkte. Viele Supermärkte verkaufen Eigenmarken wie «Gut & Günstig» oder «Ja!». Dahinter stehen oft große Hersteller, die parallel auch eigene bekannte Marken produzieren.
Ein weiteres Beispiel ist die Technikbranche: Hersteller von Smartphones, Smartwatches oder Haushaltsgeräten produzieren oft dieselben Geräte, die dann unter verschiedenen Marken verkauft werden. Auch in der Software-Welt ist White-Labeling verbreitet, etwa bei SaaS-Anwendungen (Software-as-a-Service), die von Unternehmen mit eigenem Branding vertrieben werden.
Wann ist es sinnvoll?
Wenn du freie Produktionskapazitäten hast, eine stabile Lieferkette und die Möglichkeit, auf höhere Produktionsvolumina zu skalieren, könnte White-Labeling eine spannende Option sein.
Aber Achtung:
Diese Strategie sollte zu deiner Markenstrategie passen, sonst könnten langfristige Probleme entstehen. Warum? Wenn du ein starkes Markenimage aufgebaut hast, das für Qualität, Exklusivität oder Innovation steht, könnte eine undifferenzierte White-Label-Strategie deinem Ruf schaden. Stell dir vor, deine Produkte tauchen plötzlich unter diversen Billigmarken auf – das könnte deine Positionierung am Markt verwässern. Außerdem besteht die Gefahr der Kannibalisierung: Wenn deine White-Label-Kunden ähnliche Zielgruppen ansprechen wie du, könnte es sein, dass sie dir Marktanteile abjagen – und zwar mit deinen eigenen Produkten.
Im nächsten Kapitel schauen wir uns die Chancen genauer an.
3. Chancen für deine Marke durch White-Label-Produktionen.
3. 1. Neue Absatzmärkte erschließen
White-Label-Produktionen öffnen Türen, die sonst vielleicht verschlossen bleiben. Deine Partner bringen deine Produkte in Märkte, die du selbst nicht bedienen kannst oder willst. Das können geografische Regionen sein, in denen du keinen eigenen Vertrieb hast, oder Nischen, die nicht in deiner Markenstrategie liegen. So bleibst du deiner eigenen Marke treu und profitierst trotzdem von zusätzlichen Absatzkanälen.
Ein Beispiel: Ein deutscher Hersteller von Elektrogeräten bietet seine Produkte in Westeuropa unter der eigenen Marke an. Gleichzeitig beliefert er osteuropäische Märkte als White-Label-Anbieter unter einer dort etablierten lokalen Marke, weil dort die Kaufkraft niedriger ist und sein Premium-Branding weniger gefragt wäre.
3. 2. Skaleneffekte nutzen und die Produktion effizienter machen
Mehr produzieren, ohne die Fixkosten wesentlich zu erhöhen – das ist ein klarer Vorteil von White-Label-Produktionen. Jede zusätzliche Einheit, die du herstellst, senkt deine Stückkosten. So nutzt du deine Produktionskapazitäten optimal aus und erhöhst deine Margen.
Außerdem verschafft dir das höhere Produktionsvolumen Verhandlungsmacht bei deinen Lieferanten. Wer große Mengen an Rohstoffen oder Bauteilen bestellt, bekommt oft bessere Konditionen. Das macht dein Geschäft insgesamt effizienter.
3.3. Beziehungen zu Partnern und Großabnehmern aufbauen
White-Labeling ist nicht nur ein Geschäftsmodell, sondern auch ein Türöffner für langfristige Partnerschaften. Wenn du als verlässlicher Anbieter für deine Kunden glänzt, kannst du dir einen festen Platz in deren Lieferkette sichern. Das schafft Planungssicherheit für beide Seiten.
Großabnehmer, die zufrieden sind, bleiben dir treu – und das bedeutet stabile Einnahmen. Gleichzeitig hast du die Möglichkeit, wertvolles Feedback von deinen Partnern zu erhalten, das dir hilft, deine Produkte weiter zu verbessern.
Du solltest auch prüfen, ob es sich vielleicht für dich lohnt, als Ingredient Brand in den Endprodukten deiner Partner sichtbar zu werden. Wenn du mehr über Ingredient Branding lesen und beurteilen möchtest, ob diese Strategie für dein Unternehmen infrage kommt, empfehle ich dir meinen Beitrag »Ingredient Branding: So steigst du auf, vom austauschbaren Lieferanten zum unverzichtbaren Markenpartner.« hier im Blog.
Fazit zu den Chancen
White-Label-Produktionen können deine Marke auf verschiedenen Ebenen stärken: Sie schaffen neue Einnahmequellen, senken Kosten und helfen, starke Geschäftsbeziehungen aufzubauen. Doch wo Chancen sind, lauern auch Risiken – die schauen wir uns im nächsten Kapitel genauer an.
4. Risiken und Herausforderungen des White-Label-Modells.
4.1. Verlust der Markenexklusivität
Wenn deine Produkte unter fremden Marken verkauft werden, verwässerst du möglicherweise den exklusiven Charakter deiner eigenen Marke. Stell dir vor, dein Produkt, das bisher als Premiumartikel galt, taucht plötzlich in Discounterregalen auf – das könnte deinem Image schaden. Markenexklusivität lebt von Klarheit und Abgrenzung, und genau diese kann durch eine unbedachte White-Label-Strategie leiden.
4.2. Abhängigkeit von White-Label-Kunden
White-Label-Produktionen können stabile Einnahmen bringen, aber sie machen dich auch abhängig. Wenn ein großer White-Label-Kunde abspringt oder seine Bestellungen drastisch reduziert, kann das ein Loch in deinen Umsatz reißen und dazu führen, dass die Produktionsauslastung ins Ungleichgewicht gerät und Kapazitäten ungenutzt bleiben. Je größer der Anteil dieser Kunden an deinem Geschäft wird, desto riskanter wird es.
Ein Beispiel: Ein mittelständischer Lebensmittelhersteller produziert inzwischen fast ausschließlich für einen großen Supermarkt unter seiner Eigenmarke. Als der Supermarkt zu einem günstigeren Lieferanten wechselt, steht der Hersteller plötzlich vor leeren Produktionshallen und hohen Fixkosten.
4.3. Gefahr der Kannibalisierung eigener Produkte
Produzierst du für Partner, die in denselben Märkten wie du unterwegs sind, kann es passieren, dass sie dir direkt Konkurrenz machen – mit deinen eigenen Produkten. Besonders gefährlich wird es, wenn sie ähnliche Zielgruppen ansprechen, aber aggressivere Preispolitik betreiben. So nimmst du dir im schlimmsten Fall selbst Marktanteile weg.
4.4. Kontrollverlust über die Endkundenbeziehung
Ein großer Nachteil beim White-Label-Modell ist, dass der Kontakt zu den Endkundinnen und Endkunden komplett über deine Partner läuft. Du erfährst nicht, wie die Produkte wahrgenommen werden, kannst keinen direkten Kundenservice bieten und hast keinen Einfluss auf die Kommunikation. Damit verlierst du wertvolle Daten und Feedback, die dir helfen könnten, deine Produkte und Marke weiterzuentwickeln.
Fazit zu den Risiken
Das White-Label-Modell hat definitiv seine Tücken: Deine Marke könnte an Glanz verlieren, deine Abhängigkeit von Partnern steigen, und du riskierst, die Verbindung zu deinen Kundinnen und Kunden zu verlieren.
Im nächsten Kapitel schauen wir uns an, wie du diese Risiken minimieren kannst, um trotzdem das Beste aus einer White-Label-Strategie herauszuholen.
5. Wie deine eigene Marke trotzdem geschützt bleibt.
White-Labeling birgt Risiken, aber mit der richtigen Strategie kannst du sicherstellen, dass deine Marke unbeschadet bleibt – oder sogar profitiert. Hier sind drei wichtige Ansätze, um deine Marke zu schützen:
5. 1. Wähle deine White-Label-Partner strategisch aus
Nicht jede Anfrage ist automatisch eine gute Gelegenheit. Prüfe genau, ob der potenzielle Partner zu deinem Unternehmen passt.
Markenwerte: Teilt der Partner ähnliche Werte, oder könnte seine Marke dein Image schädigen?
Marktposition: Ist der Partner in Märkten aktiv, die mittel- oder langfristig auch für dich interessant werden und erschwert er dir dort einen späteren Markteintritt? Ein Beispiel: Angenommen, du bist ein Hersteller von Sportbekleidung und verkaufst unter deiner Eigenmarke nur in Europa. Ein White-Label-Partner vertreibt deine Produkte in Nordamerika unter seiner Marke. Wenn du irgendwann selbst in den nordamerikanischen Markt expandierst, bist du dort plötzlich mit deinem eigenen Produkt in direkter Konkurrenz zu deinem Partner.
Zuverlässigkeit: Ist der Partner finanziell stabil und langfristig ein sicherer Kunde?
Beispiel: Ein Premium-Hersteller von Naturkosmetik würde sich eher mit einem hochwertigen Apothekenlabel zusammentun als mit einer Billigmarke, um das eigene Image zu schützen.
5.2. Setze klare Regeln in den Verträgen
Gute Verträge sind das A und O. Definiere, unter welchen Bedingungen du deine Produkte zur Verfügung stellst.
Exklusivität: Begrenze, wie viele Partner ein bestimmtes Produkt als White-Label nutzen dürfen.
Geografische Beschränkungen: Lege fest, in welchen Regionen deine White-Label-Produkte verkauft werden dürfen, um Konflikte mit deinem eigenen Vertrieb zu vermeiden.
Qualitätsstandards: Halte fest, dass der Partner deine hohen Standards einhalten muss – von der Verpackung bis zur Vermarktung.
Mit solchen Vereinbarungen bleibt deine Marke geschützt, und du behältst die Kontrolle.
5. 3. Differenziere Eigenmarke und White-Label-Produkte klar voneinander
Wenn deine Eigenmarke und die White-Label-Produkte zu ähnlich sind, verwischt die Abgrenzung. Sorge dafür, dass es Unterschiede gibt, damit deine Marke weiterhin als unverwechselbar wahrgenommen wird.
Design und Verpackung: Deine Eigenmarke sollte optisch klar herausstechen.
Produktvarianten: Biete White-Label-Partnern leicht modifizierte Varianten an, zum Beispiel in anderen Geschmacksrichtungen, Farben oder Formaten.
Kommunikation: Hebe in deinem Marketing die Vorteile deiner eigenen Marke hervor, die White-Label-Produkte nicht haben.
Beispiel: Ein Hersteller von Kaffee bietet Supermärkten White-Label-Produkte an, bewirbt aber bei seiner Eigenmarke den einzigartigen Röstprozess und die Nachhaltigkeitszertifikate.
Fazit: Der Schlüssel, um deine Marke zu schützen, liegt in der sorgfältigen Auswahl der Partner, klugen Vertragsklauseln und einer klaren Differenzierung. Wenn du diese Punkte beachtest, kannst du von einer White-Label-Strategie profitieren, ohne deiner eigenen Marke zu schaden.
6. Best Practices für eine erfolgreiche White-Label-Strategie.
Damit deine White-Label-Strategie nicht nur Umsatz bringt, sondern auch nachhaltig erfolgreich ist, solltest du einige Best Practices beachten. Hier sind die wichtigsten Stellschrauben:
6.1. Setze auf hochwertige, skalierbare Produkte
Deine White-Label-Partner verlassen sich darauf, dass sie ein Produkt von dir bekommen, das Qualität liefert und keine Kompromisse macht. Schließlich hängt auch ihr Markenruf daran. Hochwertige Produkte sind nicht nur ein Garant für Kundenzufriedenheit, sie minimieren auch Reklamationen und damit verbundene Kosten.
Wichtig ist außerdem die Skalierbarkeit: Dein Produkt sollte sich problemlos in größeren Mengen produzieren lassen, ohne dass die Qualität leidet. Das schafft Vertrauen bei deinen Partnern und macht dich als Anbieter besonders attraktiv.
6.2. Kommuniziere transparent mit deinen Partnern
Eine offene, ehrliche Kommunikation ist das Fundament jeder erfolgreichen Partnerschaft – auch beim White-Labeling. Besprich von Anfang an wichtige Punkte wie:
Lieferzeiten und Produktionskapazitäten, damit es keine bösen Überraschungen gibt.
Mögliche Änderungen oder Verbesserungen am Produkt, bevor sie umgesetzt werden.
Preisgestaltungen und etwaige Anpassungen bei steigenden Kosten.
Ein Beispiel: Wenn du als Hersteller von Haushaltsgeräten planst, eine neue, umweltfreundlichere Produktionsmethode einzuführen, informiere deine Partner frühzeitig, damit sie ihre Strategie darauf abstimmen können.
6.3. Nutze das Feedback deiner White-Label-Kunden
Deine White-Label-Partner haben direkten Kontakt zu den Endkundinnen und Endkunden – eine unschätzbare Informationsquelle! Nutze dieses Feedback, um deine Produkte weiterzuentwickeln.
Welche Eigenschaften kommen besonders gut an?
Wo gibt es Verbesserungspotenzial?
Gibt es Trends oder Wünsche, die du aufgreifen könntest?
Ein Hersteller von Lebensmitteln könnte so erfahren, dass Kundinnen und Kunden zunehmend Wert auf regionale Zutaten legen, und seine Rezepturen entsprechend anpassen. Das verbessert nicht nur die Produkte für die White-Label-Partner, sondern stärkt auch die eigene Marke.
Fazit zu den Best Practices
Hochwertige Produkte, offene Kommunikation und eine Lernbereitschaft aus dem Kundenfeedback sind die Grundpfeiler einer erfolgreichen White-Label-Strategie. Wenn du diese Punkte beherzigst, kannst du das Beste aus dieser Geschäftsmöglichkeit herausholen – für dich, deine Partner und die Kundinnen und Kunden.
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7. Entscheidungshilfe: Ist White-Labeling das Richtige für dein Unternehmen?
Bevor du dich in die Welt des White-Labelings stürzt, solltest du sicherstellen, dass diese Strategie wirklich zu deinem Unternehmen passt. Hier sind ein paar Leitfragen, die dir bei der Entscheidung helfen können:
Fragen, die du dir stellen solltest
Strategische Ziele: Willst du deinen Umsatz steigern, Produktionskapazitäten besser auslasten oder neue Märkte erschließen? Passt White-Labeling zu diesen Zielen?
Markenpositionierung: Wie wichtig ist dir die Exklusivität deiner Marke? Könnte White-Labeling dieses Image verwässern?
Kapazitäten: Kann deine Produktion zusätzliche Mengen stemmen, ohne dass es zu Engpässen oder Qualitätseinbußen kommt?
Risikoakzeptanz: Bist du bereit, die Kontrolle über den Endkundenkontakt und das Branding abzugeben? Wie gehst du mit der Gefahr der Kannibalisierung um?
Langfristige Strategie: Könnte White-Labeling später zu Konflikten mit deiner Eigenmarke führen, falls du in neue Märkte expandierst?
Beispiele erfolgreicher White-Label-Projekte
Tech-Branche: Viele Hersteller von Elektronik wie Smartphones oder Smartwatches setzen erfolgreich auf White-Labeling. Ihre Produkte tauchen unter verschiedenen Marken auf, während sie selbst durch hohe Produktionsvolumen profitieren.
Lebensmittelindustrie: Ein bekannter Joghurthersteller beliefert sowohl Supermarkt-Eigenmarken als auch unter seiner Marke. Die klare Trennung in der Verpackungsgestaltung sorgt dafür, dass beide Kanäle gut koexistieren.
Beispiele, wo es problematisch wurde
Modeindustrie: Ein Hersteller von Sportbekleidung begann, für Discounter zu produzieren, und es war bald kein Geheimnis mehr, dass man die Markenprodukte für weniger Geld beim Discounter kaufen konnte. Das führte zu einem Imageverlust der Marke, die in der Folge Marktanteile verlor.
Software-Anbieter: Ein SaaS-Unternehmen bot seine Plattform als White-Label-Lösung an, ohne exklusive Lizenzvereinbarungen. Später expandierte ein Partner in das Kerngebiet des Herstellers und nahm ihm Marktanteile ab.
Fazit: Mach eine ehrliche Analyse
Die Entscheidung für oder gegen White-Labeling hängt von deinen Zielen, Kapazitäten und der langfristigen Ausrichtung deines Unternehmens ab. Analysiere deine Möglichkeiten und Risiken sorgfältig, bevor du diesen Schritt gehst. Wenn du dir unsicher bist, lohnt sich auch ein Testlauf mit klar definierten Bedingungen.
Im nächsten Kapitel fassen wir zusammen, worauf es ankommt und wie du das Beste aus dieser Strategie herausholst.
8. Fazit: White-Labeling als Chance mit Bedacht nutzen.
White-Labeling kann eine echte Chance für dein Unternehmen sein – wenn du die Strategie klug angehst. Es bietet dir die Möglichkeit, neue Absatzmärkte zu erschließen, deine Produktionskapazitäten effizienter zu nutzen und langfristige Partnerschaften aufzubauen. Doch wie bei jeder strategischen Entscheidung gibt es auch Risiken: von der Verwässerung deines Markenimages über Abhängigkeiten bis hin zur Gefahr der Kannibalisierung deiner eigenen Produkte.
Die wichtigsten Learnings auf einen Blick:
White-Labeling ist keine schnelle Gewinnmitnahme, sondern eine strategische Entscheidung, die gut durchdacht sein muss.
Wähle deine Partner sorgfältig aus und stelle sicher, dass sie deinen eigenen Markenwert nicht gefährden.
Klare Vertragsregelungen – von Exklusivität über geografische Einschränkungen bis hin zu Qualitätsstandards – sind das Fundament für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.
Differenziere deine Eigenmarke und die White-Label-Produkte deutlich voneinander, um Verwechslungen oder einen Imageverlust zu vermeiden.
Nutze das Feedback deiner Partner und deren Kundschaft, um deine Produkte weiterzuentwickeln und auch deine Eigenmarke zu stärken.
Abschließender Rat: Worauf es wirklich ankommt:
Der Schlüssel zu einer erfolgreichen White-Label-Strategie liegt in der Balance: Einerseits nutzt du die Vorteile dieser Zusammenarbeit, andererseits behältst du die Kontrolle über das, was für deine eigene Marke wichtig ist. Frage dich bei jedem Schritt: Unterstützt diese Partnerschaft meine langfristigen Ziele, oder gefährdet sie das, was meine Marke ausmacht?
Wenn du mit Bedacht handelst und deine Strategie regelmäßig überprüfst, kann White-Labeling ein starker Wachstumsmotor für dein Unternehmen werden – ohne dass du dafür den Glanz deiner eigenen Marke opfern musst.
Jetzt bist du dran: Prüfe, ob diese Strategie zu deinem Unternehmen passt, und geh den nächsten Schritt mit klarem Plan und festen Regeln.
9. Call-to-Action.
Jetzt, wo du einen Überblick über die Chancen und Risiken von White-Label-Produktionen hast, ist der ideale Zeitpunkt, deine eigene Markenstrategie einmal kritisch unter die Lupe zu nehmen:
Passt eine White-Label-Strategie zu deinen Zielen und deiner Positionierung?
Welche Chancen könntest du nutzen, und welche Risiken solltest du im Blick behalten?
Gibt es bereits freie Produktionskapazitäten oder geeignete Partner, die dich in neue Märkte bringen könnten?
Nimm dir die Zeit, diese Fragen ehrlich zu beantworten – und ziehe bei Bedarf externe Beratung hinzu. Eine wohlüberlegte Entscheidung kann den Unterschied machen, ob du langfristig erfolgreich bist oder in eine Falle tappst.
Der BrandDoctor hilft bei wichtigen Markenentscheidungen mit Tragweite.
Als BrandDoctor helfe ich Unternehmern, Gründern und Marketingverantwortlichen sowie Marken- und Designagenturen dabei, ihre wichtigen Marken- und Marketingentscheidungen professionell und Erfolg versprechend zu treffen. Mit innovativen Tools unterstütze ich sie, das wichtige strategische Fundament dafür zu legen, mit ihren Marken nachhaltig erfolgreich am Markt zu agieren.
Über den Autor: Andreas Wiehrdt entwickelt und revitalisiert Marken seit über 20 Jahren. Allein, als Markenstrategieberater oder im Team mit erfahrenen Spezialisten aus seinem Kompetenznetzwerk.