Warum ihr Authentizität zum unverhandelbaren Bestandteil eurer Markenstrategie machen solltet.

Autor: Andreas Wiehrdt
München, den 04.12.2024
Titelbild: DALL-E

Voraussichtliche Lesedauer: 10 - 13 Minuten


Was sagt uns das, wenn eine Marke die sich »Honest« nennt seine Bio-Tee-Getränke im Supermarkt aus einem Kühlschrank verkauft, der aus Fake-Holz ist? (Gesehen in einem lokalen Supermarkt.) Dass sie es mit der Authentizität nicht ganz so genau nehmen, wie die Marke uns weismachen möchte? »Honest« steht ja für »wahr«, »echt« und »aufrichtig«, aber wenn es die Marke schon bei einem einfachen Verkaufsdisplay nicht so genau nimmt mit der »Ehrlichkeit, was kann ich dann erst im Produkt erwarten? Ist man hier vielleicht auch beim Thema »Bio-Tee« aus »Fair-Trade-Quellen« nicht ganz so streng?

Hier wurden die Bio-Tee-Getränke der Marke »Honest« in einem Kühlschrank aus Fake-Holz präsentiert, offensichtlich ohne durchschlagenden Erfolg (Eigenes Foto).

 
 

»Honest« ist eine Marke der The Coca-Cola Company für Bio-Tee-Getränke und wurde 2018 in Deutschland eingeführt. In 2019 würde die Produktlinie um die stille »Honest Bio Limonade« in den Sorten Zitrone und Himbeere in Deutschland erweitert. Laut der Fachzeitschrift About Drinks möchte Coca-Cola mit Honest einer breiten Masse von Konsumenten den Zugang zu qualitativ hochwertigen Bio-Getränken ermöglichen. Die Marke sei Teil von Coca-Colas Strategie, das Produktportfolio zu erweitern und sich in Richtung eines ganzheitlichen Getränkeunternehmens zu entwickeln.

 

Jetzt nimmt er aber ein wenig zu genau, der BrandDoctor, werdet ihr vielleicht denken. Ja, nehme ich. Und warum? Als Ende des 19. Jahrhunderts das Konzept der Marke erfunden wurde, diente die Marke dazu, in dieser Zeit der anonymen, oft unregelmäßigen Warenqualität herauszutreten und den Kundinnen und Kunden durch sichtbare Markenkennzeichnung die Sicherheit eines verlässlichen Standards zu bieten. Im Rahmen der Industrialisierung im 19. Jahrhundert konnten die Produktionsmethoden immer mehr standardisiert und Waren über weite Distanzen transportiert werden. Da die Hersteller und Konsumentinnen und Konsumenten sich immer seltener persönlich kannten, wurde Vertrauen in eine Marke zum Ersatz für das fehlende persönliche Vertrauensverhältnis und stellte sicher, dass Kundinnen und Kunden sich auch ohne direkte Beziehung zum Anbieter auf gleichbleibende Qualität verlassen konnten.

Die Marke versprach also nicht nur Produktidentität, sondern war ein Versprechen für Qualität und Verantwortung, was besonders bei Alltagswaren wie Seife, Mehl oder Kaffee bald einen enormen Wiedererkennungswert schuf. Durch den Konsum von Markenprodukten entwickelten die Menschen auch soziale Beziehungen zu diesen Marken, was das Vertrauen in die Qualität und Konsistenz weiter festigte.

Die erste registrierte Marke der Welt war die Biermarke »Bass Pale Ale« aus Großbritannien. Am 1. Januar 1876 wurde das markante rote Dreieck als erstes offiziell registriertes Markenzeichen im britischen Markenregister eingetragen. Die Registrierung erfolgte direkt nach Inkrafttreten des ersten britischen Markengesetzes, des Trade Marks Registration Act.

Das rote Dreieck von Bass ist ein interessantes Beispiel dafür, wie Markenartikel in der frühen Industrialisierung Vertrauen schaffen wollten: Das Zeichen stand für einen einzigartigen Geschmack und eine gleichbleibende Qualität – und setzte so einen Standard, der für die Kundschaft eine echte Orientierung bot.

In Deutschland wurde die erste eingetragene Wortmarke »Perkeo« am 16. Oktober 1894 für Lampen und Lampenteile angemeldet. Dies war die erste Marke, die beim Kaiserlichen Patentamt eingetragen wurde, nachdem das Gesetz zum Schutz der Warenbezeichnungen in Kraft trat.

Einige der ältesten Marken, die in einem modernen Kontext betrachtet werden können, sind Produkte wie der Bleistift von A.W. Faber (1839) oder die »Porzellan-Manufaktur Meissen« (1875). Die wachsende Skepsis gegenüber den Versprechen von Marken ab den 1950er Jahren kam vor allem daher, dass die Werbebotschaften zunehmend raffinierter und übertrieben wirkten, was viele Menschen als unglaubwürdig oder manipulativ empfanden. Vance Packard, ein einflussreicher Kritiker dieser Zeit, machte in seinem Buch »The Hidden Persuaders« deutlich, dass Werbetreibende zunehmend auf psychologische Manipulation setzten, um das Verhalten der Konsumentinnen und Konsumenten gezielt zu beeinflussen. Packard zeigte auf, wie diese Methoden auf unterbewusste Ängste und Wünsche abzielten, um Menschen zum Kauf zu bewegen. Diese Einblicke verstärkten das Misstrauen, da immer mehr Menschen erkannten, dass Marken und ihre Werbung oft weniger echten Mehrwert bot und stattdessen emotional manipulativ wirkte.

Zusätzlich kamen gesellschaftliche Entwicklungen hinzu: Mit der Verbreitung des Fernsehens und einer intensiveren Werbeflut wurden Konsumentinnen und Konsumenten kritischer. In den 1960er Jahren begannen Unternehmen durch sogenanntes »Image Advertising« zwar, emotionale Werte zu betonen, aber die Menschen wurden zunehmend misstrauisch gegenüber Marketingstrategien, die ihnen das Gefühl gaben, manipuliert zu werden. Diese Skepsis stieg besonders in den 1970er Jahren weiter, als die Consumer Movement und Verbraucherschützer gegen Irreführung und Manipulation vorgingen und Transparenz forderten. Womit sich der Kreis schließt und wir (endlich!) wieder beim Thema »Ehrlichkeit« von Marken sind.


Hallo, ich bin der BrandDoctor und helfe Unternehmern, Gründern und Marketingverantwortlichen sowie Marken- und Designagenturen, ihre wichtigen Marken- und Marketingentscheidungen professionell und Erfolg versprechend zu treffen. In diesem Blog für Markenverantwortliche und -entscheider schreibe ich regelmäßig über interessante Themen rund um Marke und Markenstrategie.



Was ihr aus diesem Beitrag für eure Arbeit mitnehmen könnt.

  • Ich beweise euch, warum Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit in der Kommunikation eurer Marke heute wichtiger und relevanter sind als je zuvor und dass transparente Kommunikation der Schlüssel zum Vertrauen eurer Kundinnen und Kunden ist.

  • Ich erkläre euch, was ich unter »Produktwahrheit« verstehe und warum es wichtig ist, Markenversprechen konsequent zu halten.

  • Ihr erfahrt, warum Authentizität ein langfristiges und nachhaltiges Versprechen jeder Marke sein sollte.

  • Ich zeige euch die wichtigsten Chancen, aber auch Risiken einer auf Authentizität basierenden Markenstrategie auf und erkläre, wie ihr selbst in Krisensituationen proaktiv und ehrlich bleibt.

  • Ich zeige euch auch, mithilfe welcher KPIs ihr die Wirkung eurer Bemühungen um Authentizität und Transparenz ganz einfach messen könnt und gebe euch eine Checkliste an die Hand, mit deren Hilfe Authentizität in euren Unternehmen zur Routine wird.

Klingt interessant? Dann holt euch einen Kaffee oder Tee, wir legen los.



1. Einleitung: Warum Ehrlichkeit in der Markenkommunikation relevanter ist denn je.

Ehrlichkeit ist heute kein nettes Extra mehr, sondern ein Muss für erfolgreiche Markenkommunikation. Konsumentinnen und Konsumenten sind kritischer denn je: Sie informieren sich, vergleichen und entlarven Unstimmigkeiten im Handumdrehen – sei es durch Bewertungen, soziale Medien oder unabhängige Tests. Wer Vertrauen aufbauen will, muss nicht nur sagen, was er verspricht, sondern es auch zeigen und einhalten. In einer Zeit, in der viele von Informationen und Werbung überfordert sind, sehnen sich Menschen nach Marken, die echt, verlässlich und transparent sind. Ehrlichkeit schafft genau dieses Vertrauen und sorgt dafür, dass Kundinnen und Kunden sich langfristig an eine Marke binden. Das macht Ehrlichkeit zu einer der wichtigsten Währungen im heutigen Marketing.



2. Transparente Kommunikation als Schlüssel zum Vertrauen.

Transparenz ist die Grundlage, auf der echtes Vertrauen entsteht. Wenn Marken offen kommunizieren, schaffen sie eine Verbindung, die über reine Fakten hinausgeht – sie werden menschlich und nahbar. Kundinnen und Kunden wollen keine perfekten Fassaden sehen, sondern ehrliche Einblicke. Sie möchten wissen, wie ein Produkt entsteht, welche Werte ein Unternehmen vertritt und wie es mit Herausforderungen umgeht. Transparenz signalisiert: »Wir haben nichts zu verbergen und stehen zu unseren Entscheidungen.« Das baut Vertrauen auf und stärkt die emotionale Bindung zur Marke.

Ein anschauliches Beispiel für die Kraft der Transparenz ist die Reaktion der Drogeriemarktkette auf die Lieferengpässe in der Pandemie. Das Unternehmen informierte offen über die Schwierigkeiten, bestimmte Produkte bereitzustellen, erklärte, woran es lag, und zeigte, welche Maßnahmen getroffen wurden, um die Lage zu verbessern. Diese Offenheit wurde von der Kundschaft positiv aufgenommen und sorgte dafür, dass dm trotz der Engpässe als verlässlicher Partner wahrgenommen wurde. Ein anderes Beispiel ist Dr. Oetker, das in der Ukraine-Krise 2022 klar Stellung bezog, indem es offen erklärte, sich aus dem russischen Markt zurückzuziehen, und gleichzeitig zeigte, wie es betroffene Menschen unterstützt. Solche Einblicke in Entscheidungsprozesse und Werte machen eine Marke greifbarer und stärken die Loyalität der Kundinnen und Kunden.

Kurz gesagt: Wer authentisch und transparent kommuniziert, wird nicht nur als ehrlich wahrgenommen, sondern bleibt selbst in schwierigen Zeiten glaubwürdig.

Wenn du wissen möchtest, warum Transparenz und Authentizität entscheidend für das Vertrauen in deine Marke sind und wie du sie gezielt einsetzt, dann empfehle ich dir auch meinen Beitrag »Warum ihr Authentizität zum unverhandelbaren Bestandteil eurer Markenstrategie machen solltet.« hier im Blog.



3. Produktwahrheit und das Halten von Markenversprechen.

Die Produktwahrheit ist das Fundament jeder glaubwürdigen Markenkommunikation. Sie legt fest, dass ein Produkt das halten muss, was die Marke verspricht – nicht mehr und nicht weniger. Es geht darum, klare Erwartungen zu setzen und diese auch zu erfüllen. Kundinnen und Kunden möchten genau wissen, worauf sie sich einlassen. Übertreibungen oder leere Versprechen mögen kurzfristig wirken und die Kaufentscheidung beeinflussen, schaden aber langfristig dem Vertrauen und der Reputation der Marke. Nur wenn die tatsächliche Qualität eines Produkts mit den kommunizierten Botschaften übereinstimmt, kann eine nachhaltige Kundenbindung entstehen.

Ein herausragendes Beispiel für den Erfolg durch Produkttransparenz ist Frosch, die nachhaltige Reinigungsmarke von Werner & Mertz. Das Unternehmen kommuniziert offen, wie es auf umweltfreundliche Inhaltsstoffe setzt, auf Mikroplastik verzichtet und die Verpackungen aus 100 % recyceltem Material bestehen. Dabei bleibt Frosch stets ehrlich: Es wird klar darauf hingewiesen, dass nicht alle Produkte vollständig biologisch abbaubar sind, man jedoch kontinuierlich daran arbeitet. Diese Ehrlichkeit und das Halten der Markenversprechen haben Frosch nicht nur zu einer der vertrauenswürdigsten Marken im Bereich Haushaltsreinigung gemacht, sondern auch einen klaren Wettbewerbsvorteil verschafft. Verbraucherinnen und Verbraucher honorieren die Transparenz und das Engagement, was sich in hoher Markentreue und positiven Bewertungen zeigt.

Das Fazit: Marken, die ihre Produktwahrheit leben, zeigen nicht nur Respekt gegenüber ihrer Kundschaft, sondern schaffen auch Vertrauen, das jede Marketingkampagne überdauert.



4. Markenwerte respektieren: Authentizität als langfristiges Versprechen.

Markenwerte sind mehr als bloße Worte – sie sind ein Versprechen an die Kundschaft und eine Richtschnur für das Handeln eines Unternehmens. Wenn eine Marke ihre Werte konsequent respektiert und lebt, schafft sie nicht nur Glaubwürdigkeit, sondern auch Identifikation. Konsistenz und Authentizität sind dabei essenziell: Nur wer das tut, was er sagt, und dies über alle Touchpoints hinweg, kann das Vertrauen der Kundinnen und Kunden langfristig gewinnen. Abweichungen oder Widersprüche zwischen Botschaften und Handlungen werden heute schnell bemerkt und führen zu Skepsis oder gar Ablehnung.

Warum es für den Erfolg eures Unternehmens wichtig ist, klare Werte zu definieren, zu kommunizieren und natürlich auch zu leben, beschreibe ich in meinem Beitrag »Entdeckt eure wahren Markenwerte – Und warum ihr das unbedingt tun solltet.« hier im Blog.

Ein inspirierendes Beispiel für Authentizität und Werteorientierung ist das Münchener Start-up Hydrophil, das nachhaltige Zahnbürsten und Hygieneartikel herstellt. Das Unternehmen hat sich den Werten Wasserneutralität, Fairness und Nachhaltigkeit verschrieben – und setzt diese konsequent um. Vom Produktionsprozess über die Materialwahl bis zur Verpackung achtet Hydrophil darauf, ressourcenschonend und fair zu handeln. Gleichzeitig kommunizieren sie offen über Herausforderungen, etwa wenn bestimmte Materialien nicht zu 100 % nachhaltig beschafft werden können. Diese Transparenz und Konsistenz in ihrem Handeln machen sie für eine wachsende, umweltbewusste Zielgruppe besonders attraktiv.

Ein weiteres Beispiel ist das Berliner Start-up Einhorn, das nachhaltige Kondome und Periodenprodukte anbietet. Neben fairer Produktion und veganen Materialien hat das Unternehmen die Werte Humor und Offenheit fest in seine Kommunikation integriert. Einhorn lebt seine Markenwerte durch originelle Kampagnen und einen transparenten Einblick in Unternehmensentscheidungen. Diese Kombination aus konsequenter Werteorientierung und authentischer Ansprache hat Einhorn zu einer unverwechselbaren Marke gemacht, die für viele junge Konsumentinnen und Konsumenten eine echte Alternative darstellt.

Fazit: Wer seine Markenwerte respektiert und authentisch lebt, schafft nicht nur Vertrauen, sondern gibt der Marke eine langfristig stabile Basis. Konsistenz im Handeln zeigt der Kundschaft, dass hinter den Worten echte Überzeugungen stehen – und das macht eine Marke stark und glaubwürdig.



5. Chancen und Risiken einer ehrlichen Markenkommunikation.

Ehrliche Markenkommunikation bietet viele Chancen, bringt aber auch Herausforderungen mit sich. Der größte Vorteil liegt im Aufbau von Vertrauen: Kundinnen und Kunden schätzen es, wenn Marken authentisch und transparent sind. Dieses Vertrauen führt zu langfristiger Loyalität, da Menschen sich sicher fühlen, dass die Marke hält, was sie verspricht. Gleichzeitig hebt sich eine ehrliche Marke positiv vom Wettbewerb ab – besonders in Branchen, in denen Übertreibung und leere Werbeversprechen an der Tagesordnung sind. Authentizität wird so zu einem entscheidenden Differenzierungsmerkmal.

Doch Ehrlichkeit birgt auch Risiken. Offene Kommunikation bedeutet, dass mögliche Schwächen oder Fehler nicht verschwiegen werden können. Ein Unternehmen, das etwa Lieferprobleme oder Qualitätsmängel zugibt, muss damit rechnen, kurzfristig Kritik zu erhalten. Zudem steigt die Erwartungshaltung der Kundschaft: Wer ehrlich kommuniziert, setzt sich selbst unter Druck, kontinuierlich besser zu werden und die versprochene Transparenz aufrechtzuerhalten.

Wie bleibt man in Krisensituationen proaktiv und ehrlich?

  1. Schnelligkeit zählt: Kommuniziere frühzeitig, bevor Gerüchte entstehen. Zeige, dass du das Problem erkannt hast und daran arbeitest.

  2. Bleib klar und transparent: Erkläre die Situation verständlich, ohne Fachjargon oder Beschönigungen. Kundinnen und Kunden schätzen Ehrlichkeit über Ausreden.

  3. Übernimm Verantwortung: Gib zu, wenn Fehler passiert sind, und zeige konkrete Schritte auf, um diese zu beheben. Das signalisiert Integrität.

  4. Zeige Empathie: Sprich offen über die Auswirkungen auf die Kundschaft und drücke Bedauern aus, falls es zu Unannehmlichkeiten kommt.

  5. Halte deine Versprechen: Wenn du Verbesserungen oder Lösungen ankündigst, sorge dafür, dass sie umgesetzt werden – und kommuniziere die Ergebnisse.

Ein anschauliches Beispiel ist die Reaktion von Lidl während des Pferdefleischskandals 2013. Statt zu leugnen, informierte das Unternehmen offen über die Problematik, erklärte die getroffenen Maßnahmen und führte strengere Kontrollen ein. Diese proaktive und ehrliche Haltung half, den Imageschaden zu begrenzen und das Vertrauen der Kundschaft zurückzugewinnen.

Fazit: Ehrliche Kommunikation kann anspruchsvoll sein, doch sie schafft ein unvergleichliches Fundament aus Vertrauen und Loyalität. Marken, die den Mut haben, offen und transparent zu agieren – gerade in schwierigen Zeiten –, bleiben langfristig glaubwürdig und erfolgreich.


6. Messbare Vorteile: KPIs für Authentizität und Transparenz.

Ehrlichkeit und Transparenz sind nicht nur weichgespülte Marketingideale – sie wirken sich direkt auf den Erfolg einer Marke aus und lassen sich messbar machen. Um zu beurteilen, wie stark Authentizität und Transparenz deine Marke voranbringen, lohnt es sich, die richtigen Key Performance Indicators (KPIs) im Blick zu behalten.

Welche KPIs sind relevant?

  1. Kundenbindung (Retention Rate): Marken, die Vertrauen aufbauen, sorgen dafür, dass Kundinnen und Kunden immer wieder zurückkommen. Eine steigende Retention Rate zeigt, dass die ehrliche Kommunikation greift.

  2. Net Promoter Score (NPS): Diese Kennzahl gibt Aufschluss darüber, wie viele deiner Kundinnen und Kunden deine Marke aktiv weiterempfehlen. Zufriedene Menschen, die Vertrauen in deine Marke haben, werden zu wertvollen Botschaftern.

  3. Engagement-Rate: Die Reaktionen auf Social-Media-Posts, Newsletter oder andere Kommunikationskanäle zeigen, wie sehr die Kundschaft deine Botschaften schätzt. Ehrlichkeit und Transparenz fördern ein positives Engagement.

  4. Wiederkaufrate (Repeat Purchase Rate): Zeigt, wie oft Kundinnen und Kunden deine Produkte oder Dienstleistungen erneut kaufen. Eine hohe Wiederkaufrate ist ein klarer Indikator für Vertrauen und Loyalität.

Wie zahlt ehrliche Kommunikation auf Umsatz und Kundentreue ein? Ehrlichkeit schafft eine starke emotionale Bindung, die langfristig Treue und Zufriedenheit fördert. Menschen kaufen lieber bei Marken, denen sie vertrauen – und zahlen oft sogar einen höheren Preis dafür. Außerdem stärkt Transparenz die Reputation: Positive Weiterempfehlungen durch loyalisierte Kundinnen und Kunden reduzieren die Notwendigkeit kostspieliger Neukundengewinnung. Studien zeigen, dass Marken mit hoher Vertrauenswürdigkeit einen durchschnittlich höheren Customer Lifetime Value (CLV) erzielen, weil Kundinnen und Kunden nicht nur länger treu bleiben, sondern auch häufiger Zusatzprodukte kaufen.

Praxisbeispiel: Ein Beispiel ist Ikea, das in den letzten Jahren seine Nachhaltigkeitsstrategie offen kommuniziert. Durch die ehrliche Ansprache, wie die Marke Ressourcen schont und nachhaltiger wirtschaftet, stieg nicht nur das Engagement bei umweltbewussten Zielgruppen, sondern auch die Wiederkaufrate. Kundinnen und Kunden wissen, dass sie durch ihren Kauf einen positiven Beitrag leisten können, was ihre Treue zur Marke verstärkt.

Fazit: Ehrliche und transparente Kommunikation lässt sich direkt in Zahlen übersetzen. Marken, die ihre Werte und Handlungen klar und glaubwürdig vermitteln, profitieren von höherer Loyalität, positiven Weiterempfehlungen und einer stärkeren Kundenbindung – alles Faktoren, die langfristig den Umsatz steigern.

 

Mit dieser Checkliste kannst du sicherstellen, dass deine Marke glaubwürdig und konsistent auftritt – in jeder Situation. (Abbildung: BrandDoctor)

 
 

7. Checkliste: So wird Authentizität in deinem Unternehmen zur Routine

Ehrlichkeit und Authentizität sind keine einmaligen Maßnahmen, sondern müssen fest in der DNA deines Unternehmens verankert werden. Mit dieser Checkliste kannst du sicherstellen, dass deine Marke glaubwürdig und konsistent auftritt – in jeder Situation.

1. Werte definieren und leben

  • Stelle sicher, dass deine Markenwerte klar definiert und im gesamten Unternehmen bekannt sind.

  • Verankere diese Werte in der Unternehmenskultur – sie sollten nicht nur kommuniziert, sondern auch täglich gelebt werden.

2. Mitarbeitende schulen

  • Führe regelmäßige Schulungen durch, damit alle Mitarbeitenden verstehen, was Authentizität und Transparenz in der Kommunikation bedeuten.

  • Schärfe das Bewusstsein für die Bedeutung von Ehrlichkeit in der Kundeninteraktion – vom Vertrieb bis zum Kundenservice.

3. Authentisches Wording etablieren

  • Entwickle eine Tonalität, die zur Marke passt und authentisch wirkt: Klare, ehrliche und verständliche Sprache ohne leere Phrasen.

  • Achte darauf, dass die Kommunikation konsistent bleibt – ob auf der Website, in sozialen Medien oder im direkten Kundendialog.

4. Transparenz in der Produktkommunikation schaffen

  • Zeige klar, was dein Produkt oder deine Dienstleistung kann – und was nicht.

  • Teile relevante Informationen offen mit der Kundschaft, z. B. Herkunft der Materialien, Produktionsprozesse oder Preise.

5. Feedbacksysteme einrichten

  • Ermöglich Kundinnen und Kunden, einfach und direkt Feedback zu geben.

  • Nimm Kritik ernst und kommuniziere offen, wie du auf Rückmeldungen reagierst.

6. Transparente Reklamationsprozesse einführen

  • Sorge dafür, dass Beschwerden unkompliziert und fair bearbeitet werden.

  • Kommuniziere den Prozess klar und halte Kundinnen und Kunden über den Status auf dem Laufenden.

7. Kontinuität sicherstellen

  • Überprüfe regelmäßig, ob deine Markenkommunikation noch mit deinen Werten und deinem Handeln übereinstimmt.

  • Passe Strategien und Maßnahmen an, wenn neue Herausforderungen oder Veränderungen auftreten.

8. Führungsebene einbinden

  • Authentizität beginnt an der Spitze: Die Führungskräfte deines Unternehmens sollten als Vorbilder die Werte und Prinzipien vorleben.

9. Krisenkommunikation vorbereiten

  • Erarbeite im Voraus einen Plan, wie dein Unternehmen in schwierigen Situationen ehrlich und transparent kommunizieren kann.

10. Erfolge sichtbar machen

  • Teile mit deiner Kundschaft, was du erreicht hast – sei es durch Verbesserungen, nachhaltige Projekte oder die Umsetzung von Feedback.

Fazit: Authentizität entsteht nicht von heute auf morgen, sondern durch kontinuierliche Anstrengungen. Mit einer klaren Strategie, dem Engagement aller Mitarbeitenden und transparenten Prozessen wird Ehrlichkeit zu einem festen Bestandteil deiner Markenidentität.

8. Fazit: Authentizität als Markenstrategie.

Authentizität und Transparenz sind mehr als bloße Schlagworte – sie sind essenziell, um in einem anspruchsvollen und wettbewerbsintensiven Markt Vertrauen und Loyalität aufzubauen. Ehrliche Kommunikation, konsistentes Handeln und das Einhalten von Markenversprechen schaffen nicht nur eine starke Bindung zur Kundschaft, sondern geben Marken auch einen klaren Wettbewerbsvorteil. Unternehmen, die Werte leben, transparent mit Schwächen umgehen und in Krisen proaktiv agieren, bleiben glaubwürdig und langfristig erfolgreich.

Jetzt bist du dran: Nutze die Erkenntnisse dieses Beitrags, um deine Kommunikationsstrategien auf den Prüfstand zu stellen. Fragen wie «Sind wir wirklich transparent?» oder «Spiegelt unsere Marke ihre Werte konsequent wider?» können dir helfen, deine Marke authentischer und zukunftssicher zu machen. Authentizität ist keine einmalige Entscheidung – sie ist eine Haltung, die jeden Tag gelebt werden will.


Der BrandDoctor hilft bei wichtigen Markenentscheidungen mit Tragweite.
Als BrandDoctor helfe ich Unternehmern, Gründern und Marketingverantwortlichen sowie Marken- und Designagenturen dabei, ihre wichtigen Marken- und Marketingentscheidungen professionell und Erfolg versprechend zu treffen. Mit innovativen Tools unterstütze ich sie, das wichtige strategische Fundament dafür zu legen, mit ihren Marken nachhaltig erfolgreich am Markt zu agieren.

Über den Autor: Andreas Wiehrdt entwickelt und revitalisiert Marken seit über 20 Jahren. Allein, als Markenstrategieberater oder im Team mit erfahrenen Spezialisten aus seinem Kompetenznetzwerk.


Andreas Wiehrdt

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