Die Kunst der Verknappung: Wie Marken Begehrlichkeit gezielt steuern.

Autor: Andreas Wiehrdt
München, den 09.12.2024
Titelbild: DALL-E


Voraussichtliche Lesedauer: ca. 22 Minuten


Dubai-Schokolade von Lindt: ein kleines, süßes Stück Luxus, das derzeit die Social-Media-Feeds beherrscht. Wer sie haben will, muss entweder in die Vereinigten Arabischen Emirate reisen oder bereit sein, horrende Preise auf Online-Marktplätzen zu zahlen. Warum? Weil sie nicht überall zu haben ist. Die künstliche Verknappung macht diese Schokolade nicht nur begehrlich, sondern verleiht ihr einen Hauch von Exklusivität – und lässt ihre Preise explodieren.

Was heute der Hype um die Dubai-Schokolade ist, habe ich in meiner Arbeit für andere Marken hautnah erlebt. Bei Rolex gehört die Verknappung bestimmter Modelle zur Unternehmens-DNA – mit dem Effekt, dass Kunden oft jahrelang auf ihre Traumuhr warten oder bereit sind, für das begehrte Modell deutliche Aufpreise im Zweitmarkt zu zahlen. Auch bei Red Bull war Verknappung im Gründungsjahr ein entscheidender Faktor. Das Getränk war ja aufgrund des hohen Koffeingehaltes zunächst in Deutschland verboten, was es natürlich noch spannender und begehrenswerter machte. Beide Beispiele zeigen eindrucksvoll, wie künstliche Verknappung die Begehrlichkeit von Produkten steigern und hohe Margen sichern kann.

In diesem Beitrag erfährst du, wie du dieses Prinzip für deine Marke nutzen kannst. Egal, ob du ein Produkt exklusiver machen, eine limitierte Aktion planen oder einfach mehr Aufmerksamkeit erzeugen willst: Ich zeige dir hier, wie künstliche Verknappung funktioniert, welche psychologischen Mechanismen sie nutzt und wie du sie erfolgreich in deine Marketingstrategie einbindest.


Hallo, ich bin der BrandDoctor und helfe Unternehmern, Gründern und Marketingverantwortlichen sowie Marken- und Designagenturen, ihre wichtigen Marken- und Marketingentscheidungen professionell und Erfolg versprechend zu treffen. In diesem Blog für Markenverantwortliche und -entscheider schreibe ich regelmäßig über interessante Themen rund um Marke und Markenstrategie.


Inhalte:

  1. Einleitung: Warum Verknappung funktioniert

  2. Was ist künstliche Verknappung?

  3. Psychologische Hebel hinter künstlicher Verknappung

  4. Erfolgsbeispiele aus der Praxis

  5. Strategien zur Umsetzung künstlicher Verknappung

  6. Risiken und Stolperfallen

  7. Fazit: Warum Verknappung mehr ist als ein Marketing-Trick

  8. Tipps für Fachbücher zum Thema



1. Einleitung: Warum Verknappung funktioniert.

Du kennst das Gefühl: Ein Online-Shop zeigt dir an, dass nur noch zwei Exemplare deines Wunschprodukts verfügbar sind. Oder der Countdown einer Rabattaktion tickt gnadenlos herunter. Plötzlich wird aus einem „Ich überlege es mir noch“ ein „Ich muss sofort zuschlagen“. Dieser Mechanismus basiert auf einem simplen, aber mächtigen Prinzip: der Angst, etwas zu verpassen – auch bekannt als FOMO (Fear of Missing Out).

Verknappung spielt mit unserem inneren Drang, seltene oder limitierte Dinge unbedingt besitzen zu wollen. Wenn etwas nur begrenzt verfügbar ist, erscheint es automatisch wertvoller. Und diese gefühlte Wertsteigerung hat handfeste Folgen: Die Nachfrage steigt, der Kaufdruck wächst, und die Kundschaft ist bereit, höhere Preise zu zahlen. Es ist kein Zufall, dass Luxusmarken wie Rolex oder exklusive Events wie das Münchner Oktoberfest stark auf Verknappung setzen – denn sie wissen, wie stark dieser Effekt wirkt.

Aber wie genau kannst du dieses Prinzip in deiner eigenen Marketingstrategie nutzen? In diesem Beitrag lernst du, welche Arten der Verknappung es gibt, wie du sie glaubwürdig einsetzt und wie du Stolperfallen vermeidest. Dazu gibt es konkrete Beispiele und praktische Tipps, damit du die Strategie sofort anwenden kannst.

Verknappung funktioniert, weil sie unsere tief verwurzelte Angst triggert, etwas Wertvolles zu verpassen. Sie steigert den emotionalen Wert von Produkten und sorgt für höhere Nachfrage und Preise. Im nächsten Kapitel erfährst du, was künstliche Verknappung genau ist und wie sie sich von echter Verknappung unterscheidet.

 

Die stark limitierte Dubai-Schokolade von Lindt (Abbildung: ebay)

 

2. Was ist künstliche Verknappung?

Künstliche Verknappung bedeutet, dass ein Produkt oder Angebot gezielt als rar inszeniert wird – obwohl es theoretisch in beliebiger Menge verfügbar sein könnte. Die Idee dahinter ist simpel: Was knapp ist, wirkt exklusiv, und Exklusivität weckt Begierde. Menschen haben eine natürliche Abneigung dagegen, Chancen zu verpassen. Dieses Gefühl wird durch Verknappung verstärkt, sodass sie eher bereit sind, schnell zuzugreifen und mehr zu zahlen.

Ein wichtiger Unterschied: Künstliche Verknappung basiert nicht auf echten Engpässen wie Rohstoffmangel oder Produktionslimits. Sie ist eine geplante Marketingstrategie. Denk an limitierte Sondereditionen, Vorbestellungen für kurze Zeit oder «nur heute verfügbar»-Angebote. Alles Maßnahmen, die das Gefühl vermitteln: «Jetzt oder nie!».

Psychologischer Effekt am Beispiel von Booking.com: Du kennst das sicher: Du suchst ein Hotelzimmer auf Booking.com, und plötzlich poppt eine Meldung auf: «Nur noch 1 Zimmer verfügbar!», gefolgt von «Dieses Hotel wird gerade von 17 weiteren Personen angesehen.» Was passiert? Deine Wahrnehmung ändert sich schlagartig. Du denkst nicht mehr darüber nach, ob das Zimmer wirklich perfekt für dich ist, sondern spürst den Druck, sofort zu buchen – bevor es jemand anderes tut. Das ist künstliche Verknappung in Aktion: Ein Gefühl von Dringlichkeit und Exklusivität wird erzeugt, um dich zum schnellen Kauf zu bewegen.

Psychologisch gesehen spielt künstliche Verknappung mit zwei wesentlichen Mechanismen:

  1. FOMO (Fear of Missing Out): Die Angst, eine Gelegenheit zu verpassen, aktiviert in uns einen Reflex zum Handeln.

  2. Dringlichkeit: Wenn etwas knapp ist, messen wir ihm automatisch einen höheren Wert bei. Es fühlt sich an, als sei es «besser», einfach weil es schwerer zu bekommen ist.

Echte Verknappung – wie bei saisonalen Lebensmitteln oder teuren Rohstoffen – basiert dagegen auf begrenzten Ressourcen. Künstliche Verknappung nutzt diese Mechanik, um gezielt einen Mehrwert für die Marke oder das Produkt zu schaffen.

Künstliche Verknappung ist ein bewusster Marketinghebel, der den Wert eines Angebots durch Knappheit künstlich erhöht. Sie wirkt vor allem, weil wir Menschen dazu neigen, Dinge mehr zu schätzen, wenn sie selten oder zeitlich begrenzt verfügbar sind.

Im nächsten Kapitel zeige ich dir, wie genau diese psychologischen Hebel funktionieren und warum sie so effektiv sind. 😊




3. Psychologische Hebel hinter künstlicher Verknappung.

Warum funktioniert künstliche Verknappung so gut? Der Schlüssel liegt in der Psychologie – genauer gesagt, in unserem Verhalten, wenn wir glauben, dass etwas knapp wird oder uns entgehen könnte. Hier sind drei zentrale Mechanismen, die du kennen solltest:

Reaktanz-Theorie: Das Verbotene reizt uns mehr

Wenn uns etwas vorenthalten wird oder nur begrenzt verfügbar ist, reagieren wir mit einem inneren Widerstand. Diese sogenannte Reaktanz führt dazu, dass wir das «Knapp-Werdene» plötzlich viel stärker begehren. Wir wollen es nicht nur – wir wollen es jetzt sofort. Das ist auch der Grund, warum Meldungen wie «Nur noch 1 Stück auf Lager!» oder «Nur heute erhältlich!» den Impuls auslösen, schnell zuzugreifen. Schließlich könnten wir die Chance verlieren.

Dringlichkeit erzeugen: Das Zeitfenster macht den Unterschied

Stell dir vor, ein Produkt ist nur für 48 Stunden erhältlich. Das erzeugt sofort Handlungsdruck. «Was, wenn ich zu lange zögere und es dann weg ist?» Diese zeitliche Begrenzung, oft verbunden mit Countdown-Timern oder klaren Fristen, setzt unser Gehirn unter Druck und schaltet den rationalen Teil kurzerhand aus. Plötzlich zählt nur noch eines: Die Chance darf nicht verpasst werden.

Exklusivität und Prestige: Das Gefühl, etwas Besonderes zu besitzen

Verknappung verleiht Produkten eine Aura der Exklusivität. Wer sich etwas leisten kann, das nur wenigen zugänglich ist, fühlt sich privilegiert. Marken wie Rolex oder Hermès nutzen diese Strategie meisterhaft, indem sie limitierte Stückzahlen als Statussymbol positionieren. Der Kauf eines solchen Produkts ist nicht nur ein Besitz, sondern ein Statement.

Veranschaulicht: Drops in der Fashion- und Lifestyle-Industrie

Ein anschauliches Beispiel für künstliche Verknappung sind die sogenannten Drops, die insbesondere in der Fashion- und Lifestyle-Industrie Kultstatus erreicht haben. Hier werden limitierte Produkte – von Sneakers bis hin zu Designer-Handtaschen – an einem vorher genau angekündigten Datum und einer festen Uhrzeit veröffentlicht. Diese Drops richten sich oft an einen exklusiven Kundenkreis, der vorab informiert wird.

Das Resultat? Lange Wartelisten, virtuelle Schlangen und ausverkaufte Produkte innerhalb von Minuten. Die Kombination aus zeitlicher Begrenzung und geringer Stückzahl erzeugt ein Gefühl von Prestige: Wer es schafft, ein Produkt aus einem Drop zu ergattern, gehört zur Elite. Marken wie Supreme, Nike und Off-White setzen auf Drops, um die Begehrlichkeit zu maximieren – mit durchschlagendem Erfolg.

Die Angst, etwas zu verpassen (FOMO), und das Gefühl von Exklusivität sind starke Antriebe, die uns dazu bringen, schneller und mit mehr Begeisterung zu kaufen. Produkte, die bewusst knapp gemacht werden, erscheinen attraktiver, kostbarer – und oft auch wertvoller.

Im nächsten Kapitel erfährst du, wie bekannte Marken diese psychologischen Hebel erfolgreich nutzen und welche Strategien du dir für deine Marke abschauen kannst.


Künstliche Verknappung ist eine von mehreren Strategien sogenannter »Holy Brands«, Marken, die von ihren »Jüngern« bedingungslos verehrt und gegenüber Kritikern »bis aufs Blut« verteidigt werden. Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie Holy Brands durch loyale Anhänger und Kultstatus enorme Margen einfahren, empfehle ich dir meinen Beitrag »Holy Brands - Wenn Marken Heilige werden.« hier im Blog.


4. Erfolgsbeispiele aus der Praxis.

Rolex: Die Uhr, die alle wollen, aber nicht alle bekommen
Rolex ist die Königin der künstlichen Verknappung. Bestimmte Modelle wie die Daytona oder die Submariner sind so gefragt, dass Kundinnen und Kunden oft jahrelang auf eine Warteliste müssen – wenn sie überhaupt darauf kommen. Der Grund? Rolex produziert bewusst weniger Uhren, als der Markt nachfragt. Das steigert nicht nur die Begehrlichkeit, sondern sorgt auch dafür, dass diese Uhren ihren Wert oft über Jahrzehnte hinweg behalten oder meist sogar steigern. Rolex zeigt: Verknappung kann aus einem Produkt ein Statussymbol machen.

Dubai-Schokolade: Die süße Versuchung aus der Ferne
Die Dubai-Schokolade von Lindt ist ein Paradebeispiel für gezielte Verknappung. Sie wird ausschließlich in den Vereinigten Arabischen Emiraten verkauft und ist nicht einmal in Lindt-Boutiquen weltweit erhältlich. Das Resultat? Sammler und Schokoladenliebhaber zahlen horrende Preise, nur um ein Stück dieser Rarität in den Händen zu halten. Indem Lindt die Verfügbarkeit gezielt einschränkt, wird ein ganz normales Produkt zu einem begehrten Objekt der Begierde.

E-Commerce-Plattformen: Die Kunst der Dringlichkeit
Plattformen wie Zalando setzen auf subtile, aber effektive Verknappungsstrategien. Ein kleines Pop-up mit der Botschaft «nur noch 2 Stück auf Lager!» reicht oft aus, um Kaufentscheidungen zu beschleunigen. Auch Zeitdruck spielt eine Rolle: Flash-Sales mit Countdowns suggerieren, dass Kundinnen und Kunden sofort zuschlagen müssen, um ein gutes Angebot nicht zu verpassen. Das Ergebnis? Spontankäufe, die ohne diese Verknappung wohl nie getätigt worden wären.

Ob durch limitierte Stückzahlen, exklusive Verfügbarkeit oder cleveres Zeitmanagement: Verknappung funktioniert, weil sie Produkte begehrlich macht und den Handlungsdruck erhöht. Die Beispiele zeigen, dass Verknappung nicht nur Luxusmarken vorbehalten ist, sondern auch im E-Commerce erfolgreich eingesetzt wird.

Im nächsten Kapitel zeige ich dir, wie du diese Strategien gezielt in deinem Unternehmen umsetzen kannst, um ähnliche Erfolge zu erzielen.

 

Das Chart zeigt die 5 besten Strategien zur künstlichen Verknappung im Überblick (Abbildung: BrandDoctor).

 
 

5. Strategien zur Umsetzung künstlicher Verknappung.

Wenn du künstliche Verknappung richtig einsetzt, kannst du die Begehrlichkeit deiner Marke gezielt steigern und Kundinnen und Kunden zum Handeln motivieren. Aber wie funktioniert das konkret? Hier sind fünf bewährte Strategien, die du leicht auf deine Produkte oder Services anwenden kannst:

5.1. Limitierte Stückzahlen
Nichts weckt die Jagdlust so sehr wie das Wissen, dass ein Produkt bald ausverkauft sein könnte. Indem du die Anzahl verfügbarer Exemplare bewusst begrenzt, erzeugst du das Gefühl von Exklusivität. Beispiel: Luxusmarken wie Hermès bieten ikonische Produkte, z. B. ihre berühmten Taschen, nur in sehr kleinen Stückzahlen an, die weit unter der kalkulierten Nachfrage liegen – und das steigert nicht nur die Nachfrage, sondern auch den Status der Marke.

5.2. Zeitlich begrenzte Angebote
Dringlichkeit ist einer der stärksten Kaufanreize. Begrenze die Verfügbarkeit deines Angebots auf einen kurzen Zeitraum – z. B. mit Aktionen wie «nur für 48 Stunden» oder «bis Montag, 23:59 Uhr». Solche Deadlines funktionieren besonders gut im E-Commerce. Die Modebranche nutzt diesen Hebel oft, indem sie Flash-Sales veranstaltet, die nur wenige Stunden oder Tage dauern.

5.3. Exklusivität durch Memberships
Menschen lieben das Gefühl, Teil einer elitären Gruppe zu sein. Schaffe ein Angebot, das nur einer bestimmten Kundengruppe zugänglich ist – z. B. durch Mitgliedschaften, Einladungscodes oder VIP-Programme. Ein Beispiel ist Amazon Prime, das seinen Mitgliedern nicht nur schnelleres Shipping, sondern auch exklusive Deals und Services bietet. Diese Art der Verknappung belohnt Loyalität und stärkt die Kundenbindung.

5.4. Regionale Verknappung
Warum überall verfügbar sein, wenn du die Nachfrage in bestimmten Regionen gezielt steigern kannst? Produkte oder Dienstleistungen nur in ausgewählten Orten anzubieten, kann Begehrlichkeit erzeugen und Markenimage aufwerten. Ein hervorragendes Beispiel dafür ist Red Bull. IM ersten Jahr war das Getränk ausschließlich in Österreich erhältlich. Diese regionale Limitierung machte es zu einem heiß begehrten Produkt für alle, die es aus dem Skiurlaub kannten und mitbringen konnten. Die Verknappung steigerte nicht nur die Nachfrage, sondern half auch den Mythos rund um die Marke aufzubauen.

5.5. Social Proof durch Echtzeit-Benachrichtigungen
Ein weiterer wirkungsvoller Hebel ist die geschickte Kombination von Verknappung und sozialem Druck. Plattformen wie booking.com setzen darauf, ihre Kundinnen und Kunden durch Hinweise wie «Nur noch 2 Zimmer verfügbar!» oder «15 Personen schauen sich diese Unterkunft gerade an» zur schnellen Buchung zu drängen. Solche Echtzeit-Benachrichtigungen suggerieren Knappheit und schüren die Angst, ein Angebot zu verpassen. Diese Strategie funktioniert besonders gut bei Dienstleistungen, bei denen sich ein Produkt nicht physisch «nachproduzieren» lässt.

Künstliche Verknappung ist ein mächtiges Werkzeug, das durch limitierte Stückzahlen, Zeitdruck, Exklusivität, regionale Verfügbarkeit oder Echtzeit-Benachrichtigungen den Kaufdruck erhöht und deine Marke exklusiver wirken lässt. Doch Vorsicht: Der Erfolg hängt stark davon ab, wie glaubwürdig und strategisch durchdacht deine Verknappungsmaßnahmen sind.

Im nächsten Kapitel schauen wir uns an, welche Risiken und Stolperfallen du unbedingt vermeiden solltest, um die Glaubwürdigkeit deiner Marke zu bewahren.



6. Risiken und Stolperfallen.

Wie bei jeder erfolgreichen Marketingstrategie lauern auch bei der künstlichen Verknappung einige Gefahren. Wenn du die folgenden Stolperfallen kennst, kannst du sie gezielt umgehen und das volle Potenzial dieser Methode ausschöpfen.

Unglaubwürdigkeit: Der Schnellschuss, der ins Leere geht

Künstliche Verknappung funktioniert nur, wenn sie authentisch wirkt. Wenn du beispielsweise «nur noch wenige Stück verfügbar» kommunizierst, die Kundinnen und Kunden dann aber wochenlang problemlos bestellen können, leidet deine Glaubwürdigkeit – und damit auch das Vertrauen in deine Marke. Setze Verknappung daher nur ein, wenn du die Botschaft auch einhalten kannst oder willst. Andernfalls riskierst du, deine Kundschaft zu enttäuschen oder sogar zu verlieren.

Kundinnen und Kunden verärgern: Exklusivität mit Fingerspitzengefühl

Exklusivität kann eine Marke begehrlich machen – aber sie darf nicht das Gefühl vermitteln, dass Stammkunden ausgeschlossen oder benachteiligt werden. Wenn du limitierte Angebote planst, überlege dir gut, wie du deine loyale Kundschaft einbindest. Du kannst so etwa VIP-Zugänge oder Vorab-Bestellungen anbieten. Das zeigt Wertschätzung und stärkt die Bindung, anstatt sie zu gefährden.

Langfristige Effekte bedenken: Die Dosis macht das Gift

Künstliche Verknappung ist wie ein Gewürz: In der richtigen Menge verleiht sie deinem Angebot eine besondere Note, aber bei Überdosierung verliert sie ihre Wirkung. Eine Dauerverknappung wirkt schnell unglaubwürdig und kann die Kundschaft ermüden. Nutze Verknappung gezielt für besondere Aktionen, anstatt sie auf jedes Produkt oder jeden Service anzuwenden.

Künstliche Verknappung ist ein mächtiges Werkzeug, das jedoch Fingerspitzengefühl und Authentizität erfordert. Wenn du die Strategie mit Augenmaß einsetzt und langfristig durchdacht, kannst du große Erfolge erzielen, ohne das Vertrauen deiner Kundinnen und Kunden aufs Spiel zu setzen.

Im folgenden Chart zeige ich dir, wie du künstliche Verknappung in 10 Schritten erfolgreich umsetzt – mit bewährten Strategien und konkreten Tipps, die du sofort anwenden kannst.

 

Mit diesem Stufenplan entwickelst du eine wirkungsvolle Verknappungsstrategie, die Begehrlichkeit und Umsatz steigert. Folge den klaren Schritten, um Verknappung authentisch und zielführend einzusetzen. (Abbildung: BrandDoctor)

 
 

7. Fazit: Warum Verknappung mehr ist als ein Marketing-Trick.

Künstliche Verknappung ist weit mehr als nur ein cleverer Verkaufstrick – sie ist ein strategisches Instrument, das Marken hilft, Exklusivität auszustrahlen, Begehrlichkeit zu wecken und ihre Umsätze signifikant zu steigern. Dabei geht es nicht darum, deine Kundinnen und Kunden zu täuschen, sondern darum, ihr Verlangen nach dem Besonderen zu verstehen und gezielt anzusprechen. Produkte, die schwer zu bekommen sind, werden automatisch wertvoller wahrgenommen.

Das Tolle an Verknappung? Sie ist flexibel und individuell einsetzbar: von limitierten Editionen bis hin zu exklusiven Pre-Sales für loyale Kundinnen und Kunden. Wichtig ist, dass die Strategie zu deiner Marke passt und authentisch wirkt.

Wenn du jetzt neugierig geworden bist und den nächsten Schritt gehen willst, dann probiere die vorgestellten Strategien aus. Oder lass uns gemeinsam daran arbeiten, wie du mit Verknappung deine Marke begehrlicher machst – ohne an Glaubwürdigkeit zu verlieren.

Gezielte Verknappung steigert nicht nur die Begehrlichkeit deiner Produkte, sondern gibt deiner Marke einen exklusiven, unwiderstehlichen Touch. Wichtig ist dabei, dass die Maßnahmen glaubwürdig sind und individuell auf deine Zielgruppe abgestimmt werden.

 

Key Take-aways: Die wichtigsten Erkenntnisse des Beitrags.

  1. Verknappung steigert Begehrlichkeit und Wertwahrnehmung
    Künstliche Verknappung erzeugt das Gefühl von Exklusivität, erhöht die Nachfrage und rechtfertigt höhere Preise.

  2. FOMO und Dringlichkeit sind entscheidende psychologische Hebel
    Die Angst, eine Gelegenheit zu verpassen, und der Druck durch Zeit- oder Mengenbeschränkungen treiben Kaufentscheidungen an.

  3. Erfolgreiche Verknappung erfordert Glaubwürdigkeit
    Nur authentisch umgesetzte Verknappung überzeugt Kundinnen und Kunden langfristig und stärkt das Vertrauen in die Marke.

  4. Die richtige Strategie ist entscheidend
    Limitierte Stückzahlen, zeitlich begrenzte Angebote oder exklusive Memberships müssen zur Zielgruppe und zum Produkt passen.

  5. Verknappung ist ein flexibles Werkzeug
    Sie lässt sich für verschiedenste Branchen und Zielgruppen einsetzen – von Luxusmarken bis hin zu E-Commerce-Plattformen.

 

8. Tipps für Fachbücher zum Thema:

Gerne empfehle ich dir einige Fachbücher, die das Thema der künstlichen Verknappung vertiefen und detailliert beschreiben:

Abbildungen:Amazon

  1. «Die Kunst der Verknappung. Vermarktungsstrategien von limitierten Konsumgütern in digitalen Medien»
    Autor: Nam Ho

    Dieses Buch beleuchtet, wie künstliche Verknappung die Attraktivität von Produkten steigert und den Verkauf fördert. Es bietet praxisnahe Inszenierungsmöglichkeiten für limitierte Angebote in digitalen Medien.

  2. «Die Kunst der Verknappung – Kommunikationsstrategien für Luxusmarken» Autorin: Sonja Kastner
    Erschienen in: Luxus als Distinktionsstrategie

    Der Beitrag erläutert verschiedene Formen künstlicher Zeit- oder Mengenbeschränkungen und deren Einfluss auf die Attraktivität von Luxusprodukten. Anhand von Fallbeispielen renommierter Marken werden theoretische Ansätze veranschaulicht.

  3. «Künstliche Verknappung in der Sneakerbranche: Auswirkungen von Verknappungsstrategien auf die Kaufmotive bei limitierten Sneakern»
    Autorin: Johanna Kiefer

    Dieses Buch untersucht, wie künstliche Verknappung in der Sneakerbranche die Kaufmotive der Konsumentinnen und Konsumenten beeinflusst. Es bietet Einblicke in die Strategien und deren Wirkung auf die Nachfrage nach limitierten Produkten.


  4. «Lassen wir uns durch Knappheit beeinflussen? Scarcity-Effekt»
    Autoren: Sebastian Oetzel und Andreas Luppold
    Erschienen in: 33 Phänomene der Kaufentscheidung

    Dieser Beitrag stellt den Scarcity-Effekt vor und präsentiert wissenschaftliche Studien zum Einfluss begrenzter Verfügbarkeit von Produkten. Es zeigt verschiedene Varianten von Knappheit und deren Auswirkungen auf das Konsumverhalten.

Ich hoffe, diese Empfehlungen helfen dir, das Thema der künstlichen Verknappung weiter zu vertiefen und besser zu verstehen.


Der BrandDoctor hilft bei wichtigen Markenentscheidungen mit Tragweite.
Als BrandDoctor helfe ich Unternehmern, Gründern und Marketingverantwortlichen sowie Marken- und Designagenturen dabei, ihre wichtigen Marken- und Marketingentscheidungen professionell und Erfolg versprechend zu treffen. Mit innovativen Tools unterstütze ich sie, das wichtige strategische Fundament dafür zu legen, mit ihren Marken nachhaltig erfolgreich am Markt zu agieren.

Über den Autor: Andreas Wiehrdt entwickelt und revitalisiert Marken seit über 20 Jahren. Allein, als Markenstrategieberater oder im Team mit erfahrenen Spezialisten aus seinem Kompetenznetzwerk.


Andreas Wiehrdt

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