Alle Unternehmensentscheidungen im Sinne der Marke. Ein Brand Council macht’s möglich.
Autor: Andreas Wiehrdt
München, den 25.11.2024
Titelbild: DALL-E
Lesedauer: ca. 12 Minuten
Sie segelt vorbei, wie ein stolzes Schiff im dichten Nebel, an ihren potenziellen Kundinnen und Kunden, völlig unbemerkt. Gemeint ist eure Marke. Dieses wunderbare wie apokalyptische Bild stammt von meinem ersten »Chef«, David Ogilvy, dem Urvater des Response- oder Direkt-Marketing*, und ich bekomme seine eindringliche Warnung seitdem nicht mehr aus dem Kopf.
(*Für alle Leserinnen und Leser der Gen X, Y und Z: Response Marketing war das analoge Vorbild des heutigen digitalen Performance Marketing, nur überwiegend kreativer und aufwendiger.)
Die Herausforderung, mit der die meisten Markenverantwortlichen kämpfen: Egal, wie smart und detailliert unsere Markenstrategie auch formuliert ist, das wenigste davon kommt draußen im Markt an. Und das liegt natürlich auch daran, dass unsere Marketingbudgets immer viel zu klein sind, um wirklichen Impact zu erzeugen. Aber das Problem hat seine Wurzeln schon im eigenen Unternehmen. Denn der Fisch stinkt bekanntlich von innen. (Ich weiß, es muss »... vom Kopf her« heißen, aber mein Bild passt hier besser.). Habt ihr mal gecheckt, wie viel von eurer Markenstrategie außerhalb der Marketingabteilung überhaupt bekannt oder präsent ist? Was weiß denn die nette Dame am Empfang, der Vertriebsinnendienstler, der Vertriebschef, die Leiterin des Kundendienstcenters, ja und eure Geschäftsleitung über die Positionierung eurer Marke, euer einzigartiges Nutzenversprechen, die Mission eurer Marke, ihre Persönlichkeit und Tonalität? Fragt lieber nicht. Erspart euch die Enttäuschung. Aber eure Marke lebt nicht in der Marketingabteilung, sondern in den Köpfen der potenziellen Kundinnen und Kunden. Und zwischen euch, also der Marketingabteilung und die Kundinnen und Kunden hat der liebe Gott, beziehungsweise der Chef all die Kolleginnen und Kollegen in eurem Unternehmen gesetzt, die ich gerade aufgezählt habe und die eure Marke nach außen repräsentieren. Leider Gottes haben viele von denen vermutlich eine etwas andere Vorstellung eurer Marke, als ihr das in der Markenstrategie festgeschrieben habt.
Ganz zu schweigen von all den anderen Entscheidungsträgern im Unternehmen, die aus ihrer Fachkompetenz heraus Entscheidungen treffen, die das Wohl und die Konsistenz eurer Marke stützen, aber ungünstigerweise auch gefährlich beschädigen können. Denkt an den Einkauf, der aufgrund budgetärer Überlegungen die hohe Qualität eurer Produkte oder Services gefährdet. Denkt an den Finanzchef, der mit einem geplanten Merger die Integrität eurer Marke oder eurer Markenarchitektur infrage stellt. Denkt an die HR-Verantwortliche, die in Stellenanzeigen ein völlig anderes Bild eurer Marke aufbauen möchte. Denkt an den Leiter des Kundendiensts, der entscheidet, die teuren menschlichen Hotline-Mitarbeitenden durch digitale Bots zu ersetzen und die Kundenzufriedenheit damit aufs Spiel zu setzen. Sie alle treffen aus ihrem Blickwinkel sinnvolle Entscheidungen, aber meist ohne abzuwägen, ob sie damit eure Marke schädigen und schwächen.
Dass der häufigste Grund, warum so viele neue Markenstrategien scheitern, grobe Fehler und Versäumnisse bei der Umsetzung im Unternehmen sind, habe ich in meinem Beitrag »Der entscheidende, letzte Schritt: Warum eure Markenstrategie (noch) nicht funktioniert.« bereits aufgedeckt und euch dort natürlich auch Tipps gegeben und Strategien aufgezeigt, wie es gelingt, die wichtigsten Mitarbeitenden und Stakeholder über eure Markenstrategie zu informieren und sie zu begeisterten Brand Ambassadors zu machen. Ihr kennt mich.
Heute möchte ich euch mit dem Brand Council eine weitere Idee präsentieren, die euch dabei helfen kann, die Markenstrategie aus dem Marketingsilo zu befreien und wichtige Repräsentantinnen und Repräsentanten eurer Marke zu Kennern und Advokaten eurer Marke zu machen.
Ich werde euch hier erläutern, was ich unter einem Brand Council verstehe, wie so ein Brand Council erheblich dazu beitragen kann, dass alle Entscheiderinnen und Entscheider im Unternehmen ihre Entscheidungen künftig (auch) an dem Wohl der Marke orientieren und wie ihr es anstellt, so einen Brand Council in eurem Unternehmen zu etablieren.
Interessiert? Holt euch einen Tee oder Kaffee, wir legen los.
Too much to read?
Hier habe ich den Beitrag in weniger als 300 Wörtern für dich zusammengefasst:
Brand Council als strategisches Werkzeug
Ein Brand Council ist ein interdisziplinäres Gremium, das sicherstellt, dass die Marke eines Unternehmens in allen Bereichen konsistent vertreten ist. Es agiert als «Wächter» über die Marke, sorgt für Kohärenz in der Markenführung und hilft, die Markenstrategie in die gesamte Unternehmensstrategie zu integrieren.
Das Brand Council bringt Vertreterinnen und Vertreter aus verschiedenen Abteilungen wie Marketing, Vertrieb, Produktentwicklung und HR zusammen, um markenbezogene Entscheidungen abzustimmen. Es hilft, Konflikte zwischen Abteilungsinteressen zu lösen und stellt sicher, dass jede Entscheidung die Marke stärkt. Durch diese Kohärenz wird der Unternehmenswert gesteigert und das Markenerlebnis für die Kundschaft verbessert.
Ein Brand Council bietet klare Vorteile: Es sorgt für Konsistenz in der Kommunikation, stärkt das Markenbewusstsein innerhalb des Unternehmens und verhindert Fehlentscheidungen, die der Marke schaden könnten. Erfolgreiche Beispiele wie BMW, Allianz und adidas zeigen, dass ein Brand Council langfristig zum Erfolg einer Marke beiträgt.
Der Prozess eines Brand Councils umfasst acht Stufen: von der Festlegung des Mandats über die Kommunikation und Weiterleitung von Informationen bis hin zur Entscheidungskommunikation und Umsetzung. Diese Struktur sorgt dafür, dass Markenentscheidungen transparent und effizient getroffen werden.
Ein Brand Council ist ein wirksames Werkzeug, um eine starke Marke zu führen und ihre Werte in allen Unternehmensbereichen zu verankern. Gerade in Zeiten zunehmender Marktdynamik ist es sinnvoll, ein solches Gremium zu etablieren und so sicherzustellen, dass die Marke langfristig erfolgreich bleibt.
Hallo, ich bin der BrandDoctor und helfe Unternehmern, Gründern und Marketingverantwortlichen sowie Marken- und Designagenturen, ihre wichtigen Marken- und Marketingentscheidungen professionell und Erfolg versprechend zu treffen. In diesem Blog für Markenverantwortliche und -entscheider schreibe ich regelmäßig über interessante Themen rund um Marken und Markenstrategie.
1. Was du aus diesem Beitrag mitnehmen kannst.
Verständnis eines Brand Councils: Du erfährst, was ein Brand Council ist und welche Rolle es für deine Marke spielen kann.
Strategischer Nutzen: Du verstehst, warum ein Brand Council so wirksam ist, um Konsistenz in der Markenführung zu gewährleisten und den Unternehmenswert zu steigern.
Praktische Tipps: Du lernst, wie du ein Brand Council in deinem Unternehmen aufbaust und welche Herausforderungen du meistern musst.
Beispiele aus der Praxis: Du siehst dir erfolgreiche Beispiele an, wie Unternehmen wie BMW, Allianz oder adidas ein Brand Council nutzen, um ihre Marken zu stärken.
Inspiration für deine Marke: Du findest heraus, wie ein Brand Council auch deiner Marke helfen kann, langfristig erfolgreich zu sein und die Markenwerte in allen Bereichen des Unternehmens zu verankern.
Inhalte:
2. Brand Council: Wie ein interdisziplinäres Gremium die Marke stärkt.
3. Was ist ein Brand Council?
4. Warum ein Brand Council so wirksam ist.
5. Ein Brand Council hat fünf zentrale Aufgabenbereiche.
6. Vorteile eines Brand Councils.
7. Praktische Tipps für den Aufbau eines Brand Councils.
8. Herausforderungen bei der Implementierung.
9. Die acht Stufen des Brand-Council-Prozesses.
10. Beispiele erfolgreicher Brand Councils.
11. Fazit: Ein Brand Council als strategisches Werkzeug
2. Brand Council: Wie ein interdisziplinäres Gremium die Marke stärkt.
In einem dynamischen Marktumfeld mit sich wandelnden Konsumentenbedürfnissen und zunehmendem Wettbewerbsdruck, müssen Marken stärker denn je auf Konsistenz setzen. Ein Brand Council kann dabei helfen, diese Konsistenz zu sichern und sicherzustellen, dass jede Entscheidung im Unternehmen die Marke stärkt. Aber was genau verstehe ich unter einem Brand Council, warum ist dieses Gremium so wirksam und wie kannst du es in deinem Unternehmen aufbauen? Das erkläre ich dir in diesem Beitrag.
3. Was ist ein Brand Council?
Ein Brand Council ist ein interdisziplinär besetztes Gremium, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Abteilungen – außer dem Marketing, der Vertrieb, die Produktentwicklung, HR und auf jeden Fall auch mindestens eine Vertreterin oder ein Vertreter der Geschäftsleitung. Das Ziel: Sicherstellen, dass alle Entscheidungen, die im Unternehmen getroffen werden, im Sinne der Marke sind und deren Positionierung nicht verwässern. Ein Brand Council agiert also als eine Art «Wächter» über die Marke und sorgt dafür, dass deren Werte, ihre Persönlichkeit und wichtige Botschaften in allen Unternehmensbereichen und an allen Touchpoints konsistent bleiben.
Ein Brand Council geht jedoch über die reine «Logo-Polizei» hinaus. Es übernimmt eine strategische Rolle in der Markenführung, indem es Geschäftsstrategien, Prozesse und Entscheidungen daraufhin prüft, ob sie zur Markenpositionierung und den Markenwerten passen. Die Verantwortung für die Marke darf nicht nur bei der Marketingabteilung oder einzelnen Führungskräften liegen – die Marke ist das Versprechen des gesamten Unternehmens und betrifft jede Abteilung.
4. Warum ein Brand Council so wirksam ist.
Es ist mittlerweile allgemein bekannt, dass Marken einen erheblichen Unternehmenswert darstellen und zu den wertvollsten immateriellen Vermögenswerten einer Organisation gehören, die heute bis zu 90 % des Wertes des S&P 500 ausmachen. In den letzten Jahren haben Vorstände und Private-Equity-Unternehmen zunehmend den zusätzlichen strategischen und finanziellen Wert erkannt, den starke Marken für ein Unternehmen bringen. Dieser Wert zeigt sich in Markenwert-Rankings und weltweiten Übernahmepreisen. Marken benötigen daher kontinuierliche Aufmerksamkeit, Management und Investitionen, um zu wachsen und wirtschaftliche Rendite für das Unternehmen zu generieren.
Richtig aufgebaut und gemanagt, hilft deine Marke, operativen und wirtschaftlichen Wert zu schaffen, indem sie:
Bewusstsein, Erwägung, Test und Loyalität steigert.
Kundinnen und Kunden mit einem überzeugenden Versprechen und Erlebnis gewinnt und bindet.
Geschäftsentscheidungen und Aktivitäten leitet und informiert.
Top-Talente und Partner anzieht und hält.
Den Eintritt in neue Märkte erleichtert.
Preisprämien ermöglicht.
Markenerweiterungen in neue Produkte und Kategorien unterstützt.
Die Marke eines Unternehmens ist weit mehr als nur ein Logo oder ein Slogan. Sie ist das, was Konsumentinnen und Konsumenten im Kopf und im Herzen behalten. Doch oft scheitern Marken an inkonsistenter Kommunikation – die verschiedenen Abteilungen sprechen unterschiedliche Sprachen oder treffen Entscheidungen, die nicht zur Marke passen. Hier kommt das Brand Council ins Spiel: Es schafft eine Plattform, um unterschiedliche Sichtweisen und Prioritäten abzugleichen und sorgt für eine kohärente Markenführung.
Das Brand Council sorgt dafür, dass die Markenstrategie nicht nur im Marketing bekannt ist, sondern in alle Abteilungen hineinwirkt. Das bedeutet, dass die Markenwerte auch in der Produktentwicklung, im Vertrieb, im Kundensupport und sogar in der internen Kommunikation berücksichtigt werden. Dadurch entsteht auch nach außen ein ganzheitliches Markenerlebnis, das Kundinnen und Kunden in jeder Interaktion spüren.
5. Ein Brand Council hat fünf zentrale Aufgabenbereiche:
Kreation und Management der Marke:
Das Brand Council sorgt dafür, dass die Markenstrategie in die Unternehmensstrategie eingebettet ist. Das bedeutet, dass alle kurz- und langfristigen Unternehmensziele auch im Sinne der Marke verfolgt werden.Herausforderungen und Chancen für die Marke:
Das Gremium befasst sich mit operativen Entscheidungen, die die Marke betreffen – sei es die Qualität der Produkte, das Produktdesign oder die Reaktionszeit auf Kundenanfragen. Außerdem bewertet es potenzielle Partnerschaften oder Fusionen, um sicherzustellen, dass sie zur Marke passen.Markenkonformität:
Das Brand Council stellt sicher, dass alle visuellen und verbalen Ausdrucksformen der Marke (z. B. Werbung, Kommunikation, Tonalität) konsistent sind und den Richtlinien entsprechen.Markenmessung und -anpassung:
Die Leistung der Marke wird regelmäßig überprüft. Dazu gehören Metriken wie der Bekanntheitsgrad, die Medienberichterstattung und der Marktanteil. Diese Ergebnisse werden genutzt, um die Marke weiterzuentwickeln.Markenkultur etablieren:
Das Brand Council sorgt dafür, dass die Markenwerte innerhalb des Unternehmens gelebt werden. Es entwickelt Programme, um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu motivieren, die Marke aktiv zu verkörpern und zu stärken.
6. Vorteile eines Brand Councils.
Ein Brand Council bietet zahlreiche Vorteile für die Markenführung:
Konsistenz sicherstellen:
Alle Entscheidungen, egal ob im Vertrieb, Marketing oder HR, werden daraufhin überprüft, ob sie zur Marke passen. So wird verhindert, dass die Marke verwässert oder Botschaften inkonsistent sind.Schnelle und fundierte Entscheidungsfindung:
Da Vertreterinnen und Vertreter aus verschiedenen Abteilungen an einem Tisch sitzen, können Entscheidungen schneller und fundierter getroffen werden. Jeder Blickwinkel wird eingebracht, sodass die Entscheidungen ganzheitlich sind und die Marke stärken.Verstärkung des Markenbewusstseins:
Ein Brand Council hilft dabei, das Bewusstsein für die Marke – ihre Werte, ihre Vision und ihre Positionierung – in allen Bereichen des Unternehmens zu verankern. So wird die Marke zum gemeinsamen Nenner aller Abteilungen.Vermeidung von Fehlentscheidungen:
Ein Brand Council verhindert, dass Entscheidungen getroffen werden, die der Marke schaden könnten. Gerade bei neuen Produkten oder Kampagnen kann das Gremium potenzielle Risiken frühzeitig erkennen und entschärfend eingreifen.
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7. Praktische Tipps für den Aufbau eines Brand Councils.
Diversität der Mitglieder: Ein Brand Council sollte aus Mitgliedern verschiedener Abteilungen bestehen, um unterschiedliche Perspektiven zu berücksichtigen. Jede Perspektive trägt dazu bei, die Marke aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu stärken. Besonders wichtig sind Vertreterinnen und Vertreter aus kundenorientierten Bereichen wie Vertrieb oder Kundenservice, da diese die direkte Kundenperspektive einbringen.
Regelmäßige Treffen: Das Council sollte regelmäßig zusammenkommen, um aktuelle Entscheidungen zu diskutieren und neue Entwicklungen im Unternehmen auf den Markenkurs abzustimmen. Dabei sollten klare Strukturen und Prozesse eingehalten werden, um effizient zu arbeiten und konkrete Ergebnisse zu erzielen.
Klare Verantwortlichkeiten: Jedes Mitglied des Councils sollte klare Aufgaben und Verantwortungen haben. So wird sichergestellt, dass alle Abteilungen an einem Strang ziehen und sich verantwortlich fühlen, die Markenstrategie im Alltag umzusetzen.
Transparente Kommunikation: Die Arbeit des Brand Councils sollte im gesamten Unternehmen transparent kommuniziert werden. So wissen alle, welche Entscheidungen getroffen wurden und warum. Das schafft Vertrauen und erhöht die Akzeptanz für die Arbeit des Councils.
Unterstützung durch das Management: Das Management sollte die Arbeit des Brand Councils aktiv unterstützen und die Bedeutung der Marke immer wieder hervorheben. Nur wenn die Wichtigkeit des Councils klar ist, wird es langfristig erfolgreich sein.
8. Herausforderungen bei der Implementierung.
Ein Brand Council zu etablieren, bringt auch Herausforderungen mit sich. Eine der größten ist, die verschiedenen Interessen der Abteilungen in Einklang zu bringen. Jede Abteilung hat ihre eigenen Ziele – der Vertrieb will verkaufen, die Produktentwicklung will innovativ sein, Der Einkauf möchte zu möglichst günstigen Konditionen einkaufen und HR möchte die besten Talente anziehen. Es ist die Aufgabe des Brand Councils, diese Interessen zu vereinen und sicherzustellen, dass die Marke immer an erster Stelle steht.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die interne Akzeptanz. Damit ein Brand Council erfolgreich ist, muss das gesamte Unternehmen hinter der Idee stehen. Das bedeutet, dass die Mitglieder des Councils nicht nur die Marke verstehen, sondern auch in der Lage sind, andere Abteilungen zu überzeugen und mitzunehmen. Hier hilft es, wenn das Management das Brand Council aktiv unterstützt und immer wieder dessen Wichtigkeit betont.
9. Die acht Stufen des Brand-Council-Prozesses.
Ein erfolgreiches Brand Council arbeitet strukturiert und folgt einem klaren Prozess. Hier sind die acht Stufen des Brand-Council-Prozesses, die sicherstellen, dass alle Entscheidungen im Sinne der Marke getroffen werden:
Stufe 1: Mandat und Bildung
Zunächst wird das Mandat des Brand Councils festgelegt und die Mitglieder bestimmt. Alle wichtigen funktionalen Bereiche sollten vertreten sein, und die Rolle des Vorsitzes und/oder der Leitung muss festgelegt werden. Die Aufgaben und Funktionen des Brand Councils werden dem gesamten Unternehmen kommuniziert, um seine Wichtigkeit zu verdeutlichen und klarzustellen, wie die Mitarbeitenden dazu beitragen können. So wird das Unternehmen darauf vorbereitet, markenbezogene Entscheidungen als Ergebnisse des Brand Councils zu betrachten.
Stufe 2: Kommunikation
Fragen und Informationen werden aus den jeweiligen funktionalen Bereichen an das Brand Council kommuniziert. Abhängig von der Größe und Struktur des Bereichs kann es sinnvoll sein, dass die jeweiligen Brand Ambassadors* den direkten Kontakt zum Brand Council herstellen. So wird sichergestellt, dass alle relevanten Informationen beim Brand Council ankommen. *In diesem Zusammenhang bedeutet «Brand Ambassador» eine Person innerhalb eines funktionalen Bereichs des Unternehmens, die als Vertreterin oder Vertreter der Marke agiert. Diese Person fungiert als Verbindung zwischen dem Brand Council und dem jeweiligen Unternehmensbereich und sorgt dafür, dass markenrelevante Themen korrekt kommuniziert und umgesetzt werden. Brand Ambassadors tragen wesentlich dazu bei, die Markenwerte innerhalb ihres Verantwortungsbereichs zu fördern und die Entscheidungen des Brand Councils effektiv umzusetzen.
Stufe 3: Weiterleitung
Die Brand Ambassadors leiten die Informationen zur Prüfung an das Brand-Council-Mitglied weiter. Dieses Mitglied beurteilt dann, wie sich das jeweilige Thema auf die Unternehmensmarke auswirken könnte und ob es für eine Diskussion im Brand Council geeignet ist. Falls das Mitglied die erforderlichen Kenntnisse und Befugnisse besitzt, kann es unter Umständen auch selbst eine Entscheidung treffen.
Stufe 4: Überprüfung
Das Thema wird in den regulären oder außerordentlichen Sitzungen des Brand Councils zur Diskussion gestellt und eine Lösung erarbeitet. Die Leitung des Councils überwacht den Prozess und trifft bei Bedarf die endgültige Entscheidung oder formuliert Empfehlungen, je nach Mandat und Entscheidungsprozess des Councils. Der/die Vorsitzende des Brand Councils setzt die Agenda, moderiert die Diskussionen und hilft der Gruppe, zu klaren Entscheidungen und Empfehlungen zu gelangen.
Stufe 5: Umsetzung
Das Brand-Council-Mitglied, die Brand Ambassadors und andere Verantwortliche aus den jeweiligen funktionalen Bereichen erstellen einen Plan zur Umsetzung der getroffenen Entscheidung und stellen die erforderlichen Ressourcen bereit, um einen Mehrwert für das Unternehmen zu generieren.
Stufe 6: Ergebnisse
Das Brand Council überwacht die konsequente Umsetzung des Markenversprechens im gesamten Unternehmen. Um echten Mehrwert zu schaffen, müssen die Entscheidungen des Brand Councils effektiv in den funktionalen Bereichen umgesetzt werden. Im Laufe der Zeit wird dieser Prozess die Marke institutionalisieren, die Kundenbindung fördern und zukünftige Umsätze sichern.
Stufe 7: Entscheidungskommunikation
Sobald das Brand Council eine Entscheidung oder Lösung gefunden hat, wird diese entweder direkt oder über die Brand Ambassadors an die entsprechenden funktionalen Bereiche weitergegeben.
Stufe 8: Verteilung
Falls erforderlich, kommunizieren die Brand Ambassadors die Entscheidung oder Lösung an alle oder Teile des jeweiligen Bereichs. Das Brand Council überwacht die Maßnahmen, durch die die Marke zum Stakeholder-Wert beiträgt. Wenn das Brand Council die Geschäftstätigkeiten mit dem Markenversprechen in Einklang bringt, profitiert das Unternehmen von zufriedenen Kunden. Über die Zeit werden konsistente und zufriedenstellende Markenerlebnisse zufriedene Kunden in loyale Kunden verwandeln, was zukünftige Erträge sichert und wirtschaftlichen Wert schafft.
10. Beispiele erfolgreicher Brand Councils.
Einige Unternehmen haben bereits erfolgreich ein Brand Council etabliert und profitieren davon, die Marke in allen Unternehmensbereichen konsistent zu führen. Hier sind einige Beispiele von Unternehmen, die auf dem deutschen Markt eine hohe Relevanz haben:
BMW: Der deutsche Automobilhersteller hat ein Brand Council, das sicherstellt, dass die Markenwerte von Innovation, Leistung und Premium-Qualität in allen Bereichen des Unternehmens verankert sind. Das Council arbeitet eng mit der Produktentwicklung, dem Marketing und dem Vertrieb zusammen, um sicherzustellen, dass jede Entscheidung im Sinne der Marke getroffen wird. Dies hat dazu beigetragen, dass BMW weltweit als Premium-Marke wahrgenommen wird.
Allianz: Die Allianz hat ein interdisziplinäres Brand Council etabliert, das die Markenstrategie in alle Abteilungen hineinwirken lässt. Das Council stellt sicher, dass die Marke als vertrauenswürdiger Partner für Sicherheit und Vorsorge konsistent kommuniziert wird – sei es in der Kundenbetreuung, im Vertrieb oder in der internen Kommunikation. Dadurch wird das Vertrauen in die Marke Allianz gestärkt.
Siemens: Bei Siemens sorgt das Brand Council dafür, dass die Marke als Vorreiter für technologische Innovation und Nachhaltigkeit wahrgenommen wird. Das Gremium setzt sich aus Mitgliedern verschiedener Abteilungen zusammen und stellt sicher, dass die Markenstrategie in allen Entscheidungen und Projekten berücksichtigt wird. Dadurch bleibt die Marke Siemens auch in einem dynamischen Technologiemarkt konsistent und stark.
adidas: Das Brand Council von adidas hilft, die Werte der Marke – wie Kreativität, Innovation und Teamgeist – in allen Bereichen des Unternehmens zu verankern. Das Council arbeitet besonders eng mit der Produktentwicklung und dem Marketing zusammen, um sicherzustellen, dass neue Produkte und Kampagnen die Markenwerte widerspiegeln. Dies trägt wesentlich zur starken Markenidentität von adidas bei.
11. Fazit: Ein Brand Council als strategisches Werkzeug
Ein Brand Council kann eine entscheidende Rolle dabei spielen, die Marke konsistent und stark zu führen. Es hilft, die unterschiedlichen Sichtweisen im Unternehmen zu vereinen und dafür zu sorgen, dass jede Entscheidung im Sinne der Marke getroffen wird. Gerade in Zeiten, in denen die Anforderungen an Marken steigen und Konsumentinnen und Konsumenten immer kritischer werden, ist ein Brand Council ein wertvolles Werkzeug, um die Marke strategisch weiterzuentwickeln und ihr Profil zu schärfen.
Ein Brand Council schafft es, die Marke zu einem lebendigen Bestandteil des Unternehmens zu machen, der nicht nur im Marketing, sondern in allen Bereichen gelebt wird. Es stellt sicher, dass jede Entscheidung, jede Kampagne und jedes neue Produkt die Marke stärkt und zu einem konsistenten Markenerlebnis beiträgt.
Wenn du sicherstellen möchtest, dass deine Marke bei allen künftigen Unternehmensentscheidungen immer an erster Stelle steht, ist es vielleicht an der Zeit, ein Brand Council ins Leben zu rufen. Starte jetzt – deine starke Marke wird es euch danken!
Der BrandDoctor hilft bei wichtigen Markenentscheidungen mit Tragweite.
Als BrandDoctor helfe ich Unternehmern, Gründern und Marketingverantwortlichen sowie Marken- und Designagenturen dabei, ihre wichtigen Marken- und Marketingentscheidungen professionell und Erfolg versprechend zu treffen. Mit innovativen Tools unterstütze ich sie, das wichtige strategische Fundament dafür zu legen, mit ihren Marken nachhaltig erfolgreich am Markt zu agieren.
Über den Autor: Andreas Wiehrdt entwickelt und revitalisiert Marken seit über 20 Jahren. Allein, als Markenstrategieberater oder im Team mit erfahrenen Spezialisten aus seinem Kompetenznetzwerk.
