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KI – die günstige Alternative zu Logo-Designern?

Autor: Andreas Wiehrdt
München, den 06.03.2024
Titelbild: DALL-E

KI ist in aller Munde und immer öfter wird auch die generative künstliche Intelligenz als zeit- und ressourcensparende Alternative zum Logo-Designer ins Spiel gebracht. »Grafikdesigner werden sich warm anziehen müssen, angesichts dieser neuen, unschlagbaren Konkurrenz.« höre und lese ich in letzter Zeit aus Kreisen von Marketingentscheidern. Aber ist es wirklich so, dass man in Zukunft, statt Markendesign-Profis zu beauftragen, einfach ein KI-Tool zur Entwicklung eines neuen Logos heranziehen sollte? Haben Markendesign-Agenturen wirklich ausgedient? Ist der bisherige, zugegebenermaßen aufwendigere Weg zu einem neuen Logo nur noch etwas für Marketer mit zu viel Geld oder technikfeindliche Babyboomer?

Zusammenfassung:
In diesem Beitrag werde ich eine Empfehlung aussprechen, ob es tatsächlich möglich ist, das Honorar (und die Zeit) eines Markendesigners zu sparen und das neue Logo stattdessen von einem KI-Tool entwickeln zu lassen; zeit- und kostensparend. Ich werde die Vor- und Nachteile der bisherigen Vorgehensweise und der neuen Alternative beleuchten, um eine Entscheidungshilfe zu geben. KI-Tools können eine nützliche Ausgangsbasis für die Logoentwicklung sein, insbesondere für Start-ups oder kleine Unternehmen mit begrenztem Budget. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass ein gut entwickeltes Logo nicht nur kreativ, sondern auch strategisch und handwerklich perfekt sein sollte, um die Werte und das Angebot einer Marke effektiv zu kommunizieren. Professionelle Designer oder Markenstrategen können wertvolle Einblicke und Fachwissen in diesen Prozess einbringen, die über das hinausgehen, was KI-Tools allein derzeit leisten können.

Bewertung
Bevor ich einige Tipps zu KI-basierten Logo-Generatoren gebe, möchte ich versuchen, die Vor- und Nachteile dieses Ansatzes abzuwägen.Die Verwendung von KI-basierten Tools zur Entwicklung eines neuen Markenlogos hat sowohl Vor- als auch Nachteile im Vergleich zur Beauftragung eines professionellen Grafikdesigners. Hier eine Zusammenfassung aus meiner Sicht:

Vorteile von KI-basierten Tools:

  1. Kosteneffizienz: Die Erstellung eines neuen Logos mittels generativer KI ist zweifellos wesentlich kostengünstiger als die Beauftragung eines erfahrenen Grafikdesigners oder gar einer Markendesign-Agentur. Einige spezialisierte KI-Tools sind sogar kostenlos (zumindest wenn man mit einer begrenzten Anzahl von Entwürfen zufrieden ist) oder in der Nutzungsgebühr deutlich günstiger als die Honorare von Markendesignern.

  2. Schnelligkeit: Die Entwicklung eines neuen Markenlogos durch menschliche Design-Profis dauert in der Regel zwischen 14 Tagen und vier Wochen. KI-Tools sind mit Antwortzeiten von unter 5 Minuten deutlich schneller. Ein Wettbewerbsvorteil, wenn es ganz schnell gehen muss mit dem neuen Logo.

  3. Designvielfalt: Einige Tools generieren auf Basis der eingegebenen Präferenzen eine Vielzahl von Designoptionen, die dem Nutzer eine große Auswahl und Inspiration bieten können.

  4. Einfachheit und Benutzerfreundlichkeit: Diese Tools sind oft so konzipiert, dass sie auch von Nicht-Designern einfach zu bedienen sind, was die Einstiegshürden für Marketing-Entscheider, Unternehmer und Gründer bei der Logoerstellung senkt.

Vergleich mit einem professionellen Grafikdesigner:

  • Individuelles Design: Ein erfahrener Grafikdesigner, eine erfahrene Grafikdesignerin kann ein Logo entwerfen, das genau auf die einzigartigen Bedürfnisse und Werte einer Marke zugeschnitten ist, was mit KI-Tools nur schwer zu erreichen ist.

  • Interaktiver Prozess: Die Zusammenarbeit mit einer Designerin, einem Designer bietet die Möglichkeit für Feedback und Iterationen, was zu einem feiner abgestimmten Endprodukt führt.

  • Beratung und Expertise: Eine erfahrene Designerin, ein erfahrener Designer bringt nicht nur gestalterische Fähigkeiten mit, sondern auch Kenntnisse über Markenbildung und strategische Positionierung, die für den Erfolg eines Logos entscheidend sein können.

Nachteile von KI-basierten Tools:

  1. Mangelnde Originalität und Einzigartigkeit: Da viele KI-Tools auf ähnlichen Algorithmen und Designvorlagen basieren, die aktuelle Trends bevorzugen, kann es schwierig sein, ein wirklich einzigartiges Logo zu erhalten, das sich von der Konkurrenz abhebt.

  2. Mangelndes Verständnis der Markenidentität: Künstliche Intelligenz ist nicht in der Lage, komplexe Markenwerte und -persönlichkeiten in der Tiefe zu verstehen, wie es ein menschlicher Designer könnte.

  3. Mangelnde handwerkliche Perfektion: Gute Markenlogos sind immer auch handwerklich perfekt gestaltet. Dies betrifft nicht nur ästhetische Grundregeln, sondern auch Anforderungen an Wahrnehmung und Reproduzierbarkeit. Ein perfektes Markenlogo muss in den unterschiedlichsten Rezeptionssituationen schnell und eindeutig identifizierbar und in den unterschiedlichsten Kommunikationskanälen und Medien perfekt reproduzierbar sein. Dies kann die KI heute bei weitem noch nicht leisten.

  4. Fehlender strategischer Fit und Beratung: Ein perfektes Markenlogo ist auch das Ergebnis markenstrategischer Entscheidungen, die eine gewisse Beratung durch Markenprofis voraussetzen. Diese erhält man in der Regel, wenn man die Dienste einer Markenagentur in Anspruch nimmt. Im Gegensatz dazu kann KI nur potenzielle Lösungen aufzeigen, nicht aber bei der Entscheidung für die richtige Lösung helfen.

  5. Begrenzte Anpassung: Obwohl einige KI-Tools Anpassungen ermöglichen, sind sie oft nicht so flexibel wie ein menschlicher Designer, der jedes Element eines Logos genau nach den Vorstellungen des Kunden gestalten kann.

  6. Mangel an menschlicher Intuition und Kreativität: KI-Tools sind nicht in der Lage, kreative Risiken einzugehen oder intuitive Entscheidungen zu treffen, die auf jahrelanger Erfahrung und einem tiefen Verständnis von Designprinzipien basieren.

  7. Geringe Ausgabequalität: Viele der heute gängigen Tools geben Logos entweder nicht in allen für eine optimale Reproduktion notwendigen Datenformaten oder in zu geringer Auflösung aus. Dies schränkt die Verwendbarkeit des neuen Logos unnötig ein.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass KI-basierte Tools eine zugängliche und kostengünstige Möglichkeit zur Erstellung von Logos bieten, insbesondere für einfache Anwendungen oder als Ausgangspunkt. Für Marken, die ein dauerhaftes, einzigartiges und strategisches Logo suchen, ist die Beauftragung eines professionellen Grafikdesigners jedoch immer noch die beste Option.

FAZIT:
Für Markenprojekte mit eher geringer finanzieller oder strategischer Tragweite und Laufzeit oder für Testprojekte und Unternehmen mit geringem Budget kann der Weg zum neuen Logo über ein KI-basiertes Tool der richtige sein. Soll die neue Marke langfristig Bestand haben und maßgeblich zum wirtschaftlichen und finanziellen Erfolg des Unternehmens beitragen, rate ich dringend dazu, erfahrene, professionelle Markenstrategen und -designer hinzuzuziehen. Hier kann ein KI-Tool in der Ideenfindungsphase unterstützend eingesetzt werden, um verschiedene Entwicklungskorridore aufzuzeigen. Die Feinabstimmung des Markendesigns sollte dann aber von menschlichen Grafikern übernommen werden.

Diese Tools können eine nützliche Ausgangsbasis für die Logoentwicklung darstellen, speziell für Start-ups oder kleine Unternehmen mit begrenztem Budget. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass ein gut entwickeltes Logo nicht nur kreativ, sondern auch strategisch sein sollte, um die Werte und das Angebot einer Marke effektiv zu kommunizieren. Professionelle Designer oder Markenstrategen können in diesen Prozess wertvolle Einblicke und Expertise einbringen, die über das hinausgehen, was KI-Tools allein derzeit leisten können. Für Marken, die auf der Suche nach einem tiefgründigen, einzigartigen und strategisch ausgerichteten Logo sind, ist die Beauftragung eines professionellen Grafikdesigners jedoch nach wie vor die beste Option.

Welche KI-basierten Tools gibt es aktuell, mit deren Hilfe ich ein Markenlogo erstellen lassen kann?

Es gibt verschiedene generative KI-Tools, die für die Entwicklung von Markenlogos verwendet werden können. Diese Tools nutzen künstliche Intelligenz, um Entwürfe auf der Grundlage von Benutzereingaben (sogenannten Prompts) zu generieren. Im Folgenden sind einige Beispiele aufgeführt, wobei zu beachten ist, dass sich die Verfügbarkeit und Funktionalität dieser Tools ständig weiterentwickelt (Stand: März 2024):

  1. Looka (ehemals Logojoy): Looka verwendet KI, um Logos zu erstellen, die auf den Präferenzen des Benutzers basieren. Nachdem Benutzer einige Grundinformationen und Präferenzen eingegeben haben, generiert Looka eine Vielzahl von Logo-Optionen.

  2. Tailor Brands: Dieses Tool bietet eine einfache Benutzeroberfläche, um ein Logo zu entwerfen. Benutzer beantworten Fragen zu ihrer Marke und ihren Präferenzen, und Tailor Brands generiert dann Logo-Optionen, die weiter angepasst werden können.

  3. Canva's Logo Maker: Canva bietet auch einen KI-basierten Logo-Maker, der Benutzern ermöglicht, Logos zu erstellen, indem sie eine Reihe von Fragen beantworten. Canva bietet zudem umfangreiche Anpassungsoptionen nach der Erstellung.

  4. Brandmark: Brandmark verwendet KI, um Logos zu erstellen, die auf einem kurzen Beschreibungstext der Marke basieren. Das Tool bietet einzigartige Designoptionen, die weit über einfache Text- und Formkombinationen hinausgehen.

  5. LogoMakr: Obwohl nicht ausschließlich KI-gesteuert, bietet LogoMakr einfache Drag-and-drop-Funktionalitäten mit Zugang zu einer umfangreichen Bibliothek von Grafiken, um benutzerdefinierte Logos zu erstellen.

Neben den bereits erwähnten Tools gibt es weitere Plattformen und Software, die generative KI nutzen, um die Entwicklung von Markenlogos zu unterstützen. Diese Tools bieten unterschiedliche Funktionen und Ansätze, um den Bedürfnissen von Markenentscheidern gerecht zu werden:


  1. Designhill Logo Maker: Ein weiteres KI-gesteuertes Tool, das benutzerdefinierte Logos basierend auf den vom Benutzer eingegebenen Markendetails generiert. Es bietet eine Vielzahl von Designoptionen, die angepasst werden können.

  2. Wix Logo Maker: Ähnlich wie andere Plattformen verwendet auch Wix KI, um personalisierte Logo-Entwürfe zu erstellen. Nutzer geben Informationen über ihre Marke ein und können aus einer Auswahl generierter Designs wählen und diese anpassen.

  3. Fiverr Logo Maker: Fiverr nutzt KI-Technologie, um individuelle Logos zu erstellen. Benutzer beantworten Fragen zu ihrer Marke und ihren Designpräferenzen, und das Tool generiert daraufhin verschiedene Logo-Optionen.

  4. Hatchful by Shopify: Ein kostenloses Tool, das speziell für Unternehmer und kleine Unternehmen entwickelt wurde. Hatchful hilft Benutzern bei der Erstellung von Logos durch einfache Auswahlprozesse und bietet Branchen-spezifische Vorlagen.

  5. Ucraft Logo Maker: Ucraft bietet einen kostenlosen Logo Maker, mit dem Benutzer Logos mit Hilfe von Templates erstellen können. Obwohl es weniger von KI-Angetrieben ist als andere Tools, bietet es eine einfache und schnelle Möglichkeit, Logos zu erstellen.

  6. Graphicsprings Logo Creator: Ein weiteres Tool, das eine Kombination aus Vorlagen und Benutzereingaben nutzt, um Logos zu gestalten. Es ermöglicht umfangreiche Anpassungen an den generierten Designs.

Diese Werkzeuge unterscheiden sich in ihrer Benutzerfreundlichkeit, Anpassbarkeit und Preisgestaltung. Einige bieten kostenlose Basisversionen an, während erweiterte Funktionen oder hochauflösende Dateien kostenpflichtig sein können. Es ist wichtig, jedes Tool im Hinblick auf die spezifischen Bedürfnisse der Marke zu bewerten, um das am besten geeignete zu finden.

Diese Werkzeuge unterscheiden sich in ihrer Benutzerfreundlichkeit, Anpassbarkeit und Preisgestaltung. Einige bieten kostenlose Basisversionen an, während erweiterte Funktionen oder hochauflösende Dateien kostenpflichtig sein können. Es ist wichtig, jedes Tool im Hinblick auf die spezifischen Bedürfnisse der Marke zu bewerten, um das am besten geeignete zu finden.

Test BrandDoctor Logo

Natürlich wollte ich auch wissen, was die generative KI kann, wenn es um ein neues Logo geht. Um das zu testen, habe ich mein BrandDoctor-Logo als Benchmark genommen. Ich habe es vor Jahren von exzellenten und sehr erfahrenen Markendesignern entwickeln lassen und bin überzeugt, dass es handwerklich nahezu perfekt ist. Über Geschmack lässt sich natürlich streiten, aber darum geht es hier nicht.

Oben das Original-Logo, so wie ich es seit Jahren verwende.

Der Einfachheit halber habe ich ChatGPT's AI-Tool DALL-E mit verschiedenen Logo-Plugins verwendet, um mir einige alternative Logos anzeigen zu lassen. Die Eingabeaufforderung lautete: »Zeichne mir ein paar Logo-Vorschläge für eine Beratungsfirma namens BrandDoctor. Die kombinierte Wort-Bild-Marke sollte auf jeden Fall einen stilisierten Arzt zeigen. Das Logo sollte in schwarz-weiß gehalten sein, mit der Schmuckfarbe Senfgelb«.

Oben, die aus meiner Sicht besten Lösungsvorschläge des AI-Tools DALL-E.

Im Prinzip sind alle Vorschläge richtig »gedacht«, aber doch recht naheliegend. Der kreative Teil der Aufgabe lag schon in der Aufgabenstellung, die ich eingeben musste. Alle Vorschläge haben gravierende handwerkliche Fehler, die dem Laien vielleicht nicht auf den ersten Blick auffallen. Und die Ausgabequalität ist für die meisten Anwendungen nicht ausreichend.

Das kann natürlich bei anderen, teureren Tools besser sein und wird sich vermutlich im Laufe der Zeit auch noch verbessern, aber für ein professionelles Logo ist zumindest DALL-E heute noch keine wirkliche Option.

Glossar Generative KI:

Künstliche Intelligenz (KI) oder Artificial Intelligence (AI) ist ein sich rasch entwickelnder Technologiebereich, in dem Computer menschliche Funktionen wie Lernen und Problemlösen simulieren. Ein Zweig der KI, der in letzter Zeit an Bedeutung gewonnen hat, ist die generative KI. Dieser Zweig der KI ist darauf spezialisiert, neue Inhalte zu erstellen, seien es Texte, Bilder, Audio oder Video.

Wie kann diese KI so kreativ sein? Generative KI wird mit riesigen Datenmengen trainiert, zum Beispiel mit Milliarden von Sätzen, Millionen von Bildern oder jahrelangem Audiomaterial. Durch die Analyse dieser Eingaben erkennt die KI Muster und Regeln und nutzt diese, um neue, originelle Inhalte in einem ähnlichen Stil oder Format zu generieren.

Es gibt viele Beispiele für generative KI in der Praxis, darunter ChatGPT, das Texte generieren kann, und Dall-E, das Kunstwerke erstellt.

Alles über die visuelle Identität einer Marke, ihrer Schlüsselelemente und wie du sie entwickelst, liest du auch in meinem Beitrag »Visual Identity Makeover: Wie Du Deine Marke aus der Masse heraushebst!« hier in meinem Blog.


Der BrandDoctor hilft bei wichtigen Markenentscheidungen mit Tragweite.
Als BrandDoctor helfe ich Unternehmern, Gründern und Marketingverantwortlichen sowie Marken- und Designagenturen dabei, ihre wichtigen Marken- und Marketingentscheidungen professionell und Erfolg versprechend zu treffen. Mit innovativen Tools unterstütze ich sie, das wichtige strategische Fundament dafür zu legen, mit ihren Marken nachhaltig erfolgreich am Markt zu agieren.

Über den Autor: Andreas Wiehrdt entwickelt und revitalisiert Marken seit über 20 Jahren. Allein, als Markenstrategieberater oder im Team mit erfahrenen Spezialisten aus seinem Kompetenznetzwerk.


Wie ich’s mit dem Gendern halte:
Im Interesse einer besseren Lesbarkeit und aus Respekt vor unserer schönen deutschen Sprache habe ich mich dazu entschlossen, in der Regel das generische Maskulinum verwendet. Die Texte beziehen sich aber immer auf Angehörige aller Geschlechter.