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Wie ihr die Kernwerte eurer Marke wahr und lebendig haltet: 12 Best Practices

Autor: Andreas Wiehrdt
München, den 17.06.2024
Titelbild: DALL-E

Viel zu oft ist mir das früher passiert: Ich erarbeitete in einem intensiven halbtägigen Workshop mit der Geschäftsleitung die Auswahl und Definition der wichtigen Unternehmens- und Markenwerte und wenn ich ein halbes Jahr später mit Mitarbeitenden sprach, haben die überhaupt keinen Schimmer, welche Werte dem Unternehmen besonders wichtig sind.

1. Einleitung:

Es ist wichtig, Unternehmens- und Markenwerte klar zu definieren und im Handeln aller Mitarbeitenden zu verankern, denn genau diese Werte schaffen eine gemeinsame Ausrichtung und Kultur, die die Identität und den Erfolg des Unternehmens stärken. So können die Mitarbeitenden motivierter und engagierter arbeiten, was letztlich zu einer höheren Produktivität und Kundenbindung führt. Überdies vermitteln konsistente Werte Vertrauen und Glaubwürdigkeit gegenüber Kunden und Partnern, was den langfristigen Erfolg des Unternehmens unterstützt.

Leider ist es in vielen Unternehmen Realität, dass wichtige Unternehmens- oder Markenwerte nur der Geschäftsleitung und dem Marketingteam bekannt sind und daher von den anderen Stakeholdern und Mitarbeitenden bei ihren Entscheidungen nicht berücksichtigt und im täglichen Umgang mit den Kunden nicht gelebt werden. Es entsteht eine Diskrepanz zwischen gewünschter Kultur und tatsächlichem Verhalten, die zu Verwirrung, mangelnder Motivation, Fehlentscheidungen und fehlender einheitlicher Ausrichtung im Arbeitsalltag führen kann. Es besteht die Gefahr, dass die gewünschte Markenidentität verwässert und die Marke ihr Potenzial nicht ausschöpfen kann, auch weil das Vertrauen von Kunden und Partnern untergraben wird.

Wie kann es gelingen, die Werte aus ihrer Passivität und dem kleinen Kreis der Eingeweihten zu befreien und dafür zu sorgen, dass alle Mitarbeitenden diese wichtigen Werte nicht nur kennen, sondern auch unterstützen und täglich leben?

Wenn diese Herausforderung auch in eurem Unternehmen besteht, empfehle ich euch diesen Artikel, in dem ich euch unter anderem viele Best Practice Tipps gebe, wie Werte im ganzen Unternehmen transparent und lebendig gemacht werden können.


Hallo, ich bin der BrandDoctor und helfe Unternehmern, Gründern und Marketingverantwortlichen sowie Marken- und Designagenturen, ihre wichtigen Marken- und Marketingentscheidungen professionell und Erfolg versprechend zu treffen. In diesem Blog für Markenverantwortliche und -entscheider schreibe ich regelmäßig über interessante Themen rund um Marke und Markenstrategie.


2. Was ihr aus diesem Beitrag für eure Arbeit mitnehmen könnt:

In diesem Beitrag zeige ich auf, wie wichtig es ist, Unternehmens- und Markenwerte klar zu definieren und konsequent im Unternehmen zu verankern. Denn authentisch gelebte Werte schaffen eine einheitliche Kultur, steigern die Motivation der Mitarbeitenden und stärken die Marke, während unklare Kommunikation oder fehlende Vorbilder Risiken wie inkonsistente Kundenwahrnehmung oder geringere Wettbewerbsfähigkeit bergen. Beispiele erfolgreicher Unternehmen wie Patagonia und Zappos zeigen, wie durch gezielte Maßnahmen eine starke Unternehmenskultur aufgebaut werden kann. Überdies bietet mein Beitrag praktische Strategien, um die Werte eures Unternehmens bei allen Stakeholdern zu etablieren und lebendig zu halten. Literaturtipps zum Thema runden den Beitrag ab.

Inhaltsverzeichnis:

  1. Einleitung

  2. Was ihr aus diesem Beitrag für eure Arbeit mitnehmen könnt.

  3. In viel zu vielen Unternehmen sind die Unternehmens- und Markenwerte nicht über das Management und die Marketingabteilung hinaus bekannt.

  4. Warum Unternehmens- und Markenwerte oft nicht im gesamten Unternehmen kommuniziert und gelebt werden.

  5. Es ist wichtig, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Unternehmens- und Markenwerte verstehen und leben.

  6. Die 12 besten Strategien zur erfolgreichen Implementierung und Verankerung von Unternehmenswerten im gesamten Unternehmen.

  7. Einige Unternehmen, die es geschafft haben, ihre Werte tief in der Unternehmenskultur zu verankern.

  8. Fazit.

  9. Literaturtipps zum Thema Werte und Wertevermittlung.


3. In viel zu vielen Unternehmen sind die Unternehmens- und Markenwerte nicht über das Management und die Marketingabteilung hinaus bekannt.

Bestenfalls hängt dann in der Kantine ein Poster mit dem Unternehmensleitbild inklusive einer Auswahl häufig recht beliebig formulierter Werte. Den wenigsten Mitarbeitenden wurde erläutert, was sich genau hinter diesen Werten verbirgt und warum es für den Erfolg des Unternehmens wichtig ist, dass jeder Mitarbeitende seine Entscheidungen auf der Basis genau dieser Werte trifft und sein eigenes Handeln an diesen Werten orientiert.

Mitarbeiter, die die Werte des Unternehmens nicht kennen oder verstehen, können sie auch nicht in ihrem täglichen Handeln umsetzen, was zu einer Diskrepanz zwischen der angestrebten und der tatsächlichen Unternehmenskultur führt. Diese Situation birgt verschiedene erhebliche Risiken für das Unternehmen:

  • Mangelnde Mitarbeiterbindung: Wenn die Mitarbeitenden die Werte nicht verinnerlichen, kann dies zu einem geringen Zugehörigkeitsgefühl und mangelnder Motivation führen, was wiederum die Fluktuation erhöht.

  • Inkonsistente Markenwahrnehmung: Eine uneinheitliche Anwendung der Werte durch die Mitarbeitenden kann zu widersprüchlichen Botschaften gegenüber Kunden und Partnern führen, was das Markenimage schwächt.

  • Schlechter Kundenservice: Ohne eine gemeinsame Wertebasis können Kundeninteraktionen variieren und zu negativen Kundenerfahrungen führen, die die Kundenloyalität gefährden.

  • Eingeschränkte Innovation: Eine starke Kultur inspiriert zu kreativen Lösungen, aber ohne klare Werte fehlt oft die kreative Basis, um innovative Ideen zu fördern.

  • Geringere Wettbewerbsfähigkeit: Wenn interne Prozesse und Entscheidungen nicht von klaren Werten geleitet werden, kann es für das Unternehmen schwierig werden, sich in einem hart umkämpften Markt zu behaupten.

Insgesamt untergräbt das Fehlen einer gemeinsamen Wertebasis das Wachstums- und Wettbewerbspotenzial und gefährdet langfristig den Unternehmenserfolg.


4. Warum Unternehmens- und Markenwerte oft nicht im Unternehmen kommuniziert und gelebt werden:

Es gibt eine Reihe von Gründen, warum Unternehmens- und Markenwerte oft nur auf dem Schreibtisch des Managements bleiben und nicht im gesamten Unternehmen kommuniziert und gelebt werden:

  1. Mangelnde Kommunikation: Die Unternehmensleitung nimmt sich nicht genügend Zeit, um die Werte effektiv an die Mitarbeitenden zu kommunizieren. Es fehlt möglicherweise an Ressourcen für effektives Mitarbeitertraining.

  2. Unklare Definition: Die Werte können zu abstrakt oder vage formuliert sein, sodass die Mitarbeitenden Schwierigkeiten haben, zu verstehen, was genau gemeint ist, diese Werte möglicherweise missinterpretieren und nicht wissen, wie sich solche abstrakten Werte in praktisches Handeln umsetzen lassen.

  3. Werte sind nicht authentisch: Wenn die Werte nur formell »am grünen Tisch« festgelegt wurden, aber nicht wirklich in der Unternehmenskultur verankert sind, werden sie von den Mitarbeitenden nicht ernst genommen und als »leere Worte« empfunden.

  4. Führungskräfte leben die Werte nicht vor: Wenn Führungskräfte die Werte nicht selbst verkörpern und zur Grundlage ihrer Entscheidungen und ihres Verhaltens machen, fühlen sich die Mitarbeitenden weniger verpflichtet, diese zu befolgen.

  5. Unzureichendes Training: Fehlende Mitarbeiterschulungen oder Workshops können dazu führen, dass Mitarbeitende weder die Bedeutung noch den Nutzen der Werte nicht verstehen.

  6. Verschiebung der Prioritäten: In stressigen oder herausfordernden Zeiten können operative, taktische Ziele Vorrang vor der Verankerung der Werte haben, sodass diese vernachlässigt werden.

  7. Unterschätzung des Einflusses: Die Unternehmensleitung könnte den positiven Einfluss von Werten auf die Unternehmenskultur und den Geschäftserfolg unterschätzen und ihnen deshalb nicht genügend Aufmerksamkeit schenken.

Durch das Erkennen und Beheben dieser Ursachen können Unternehmen ihre Werte klarer kommunizieren und im täglichen Handeln der Mitarbeiter verankern.

Definition Unternehmens- versus Markenwerte

Unternehmens- und Markenwerte sind die grundlegenden Überzeugungen und Prinzipien, die das Handeln, Entscheiden und die Kultur eines Unternehmens prägen. Sie dienen als Leitlinien, an denen sich sowohl die internen Prozesse als auch die Interaktion mit Kunden, Partnern und der Öffentlichkeit orientieren. Es gibt zwei leicht unterschiedliche Perspektiven:

  1. Unternehmenswerte: Diese Werte bestimmen die interne Kultur und spiegeln wider, wie das Unternehmen seine Mitarbeitenden, seine Geschäftspraktiken und sein Verhältnis zur Gesellschaft sieht. Beispiele: Integrität, Teamwork, Innovation, Kundenorientierung.

  2. Markenwerte: Diese Werte sind spezifischer auf die externe Wahrnehmung der Marke ausgerichtet und definieren, wie sich die Marke positioniert und wie sie von den Kunden wahrgenommen werden möchte. Beispiele: Zuverlässigkeit, Qualität, Nachhaltigkeit, Spitzenleistung.

In ihrer Kombination schaffen diese Werte eine Identität, die das Handeln, die Kommunikation und die langfristigen Ziele des Unternehmens prägt. Sie helfen, eine klare und konsistente Botschaft zu vermitteln und das Unternehmen nach innen und außen zu führen.

5. Es ist wichtig, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Unternehmens- und Markenwerte verstehen und leben.

Unternehmens- und Markenwerte bilden die Grundlage für eine starke Unternehmenskultur und einheitliches Handeln. Daraus ergeben sich folgende Vorteile

  1. Bessere Mitarbeiterbindung: Wenn sich die Mitarbeitenden mit den Werten identifizieren und sie in ihrer täglichen Arbeit erleben, fühlen sie sich dem Unternehmen stärker verbunden. Eine gemeinsame Wertebasis fördert das Zugehörigkeitsgefühl und das Engagement, was dazu beiträgt, die Fluktuation zu verringern und Talente zu binden.

  2. Höhere Produktivität: Werte, die Teamarbeit, Innovation und Eigenverantwortung fördern, motivieren die Mitarbeitenden, über ihre Standardaufgaben hinauszugehen und ihr Bestes zu geben. Mitarbeitende arbeiten effektiver zusammen, wenn sie die gleichen Werte teilen, was Prozesse optimiert und die Effizienz steigert.

  3. Bessere Wahrnehmung des Unternehmens und der Marke: Kundinnen und Kunden erkennen und schätzen ein Unternehmen, das in seinen Produkten, Dienstleistungen und Interaktionen konsequent eine klare Werteidentität vermittelt. Eine authentische und starke Unternehmenskultur wird von den Mitarbeitenden in jedem Kundenkontakt widergespiegelt und schafft so eine konsistente positive Markenwahrnehmung. Unternehmen, die ihre Werte leben, können sich als vertrauenswürdig, verantwortungsbewusst und kundenorientiert positionieren, was langfristig Kundenbindung und Loyalität fördert.

Insgesamt trägt eine gelebte Wertebasis dazu bei, das Unternehmen von innen heraus zu stärken, was sich positiv auf Mitarbeiter, Kunden und das Unternehmenswachstum auswirkt.

Studienergebnisse zur Kenntnis und Relevanz von Werten in der Mitarbeiterschaft.

Verschiedene Umfragen und Studien haben untersucht, inwieweit Mitarbeiter die Unternehmenswerte kennen und in ihrem Alltag umsetzen. Konkrete Ergebnisse variieren je nach Quelle und Branche, zeigen jedoch häufig ähnliche Muster:

  1. Kenntnis der Unternehmenswerte:

    • Eine Gallup-Umfrage ergab, dass nur etwa 41 % der US-amerikanischen Mitarbeiter überhaupt wissen, wofür ihr Unternehmen steht und wie es sich von anderen unterscheidet.

    • Eine weitere Studie von Eagle Hill Consulting fand heraus, dass mehr als die Hälfte der Mitarbeiter angibt, die Unternehmenswerte ihres Arbeitgebers nicht zu kennen.

  2. Leben der Werte im Alltag:

    • Eine Umfrage von Deloitte zeigte, dass 88 % der Mitarbeiter glauben, dass eine klare Unternehmenskultur wichtig ist. Dennoch sind nur 12 % der Befragten der Meinung, dass ihr Unternehmen die Kultur effektiv umsetzt.

    • Laut einer PwC-Studie sagen nur 28 % der Befragten, dass die Unternehmenswerte stark in der Organisationskultur verankert sind.

Diese Statistiken verdeutlichen das weitverbreitete Problem, dass Unternehmenswerte zwar oft formuliert werden, viele Mitarbeiter sie jedoch nicht kennen oder nicht leben. Eine starke und authentische Kommunikation der Werte ist daher entscheidend, damit sie von allen Mitarbeitern verstanden und im täglichen Verhalten umgesetzt werden können.

6. Die 12 besten Strategien zur erfolgreichen Implementierung und Verankerung von Unternehmenswerten im gesamten Unternehmen:

Die besten Strategien zur erfolgreichen Implementierung und Verankerung von Unternehmenswerten im gesamten Unternehmen umfassen eine Reihe von Maßnahmen, die sicherstellen, dass die Werte von allen Mitarbeitenden verstanden und im Alltag gelebt werden:

  1. Kommuniziert und schafft Klarheit: Um die Kernwerte eurer Marke effektiv zu kommunizieren, ist es wichtig, sie allen relevanten Stakeholdern zu vermitteln, seien es eure Mitarbeitenden, eure Kundinnen und Kunden oder eure Investorinnen und Investoren. Dieser Prozess kann Herausforderungen mit sich bringen, beispielsweise wenn ihr auf einen Investor trefft, dessen Agenda mit euren Grundsätzen kollidiert. In solchen Situationen ist es wichtig, dass ihr eure Werte nicht aufgebt. Ebenso solltet ihr es vermeiden, im Umgang mit Kunden für etwas zu werben, das nicht eurer authentischen Identität entspricht.

  2. Lasst die Markenwerte eure Kultur bestimmen: Um sicherzustellen, dass die Kernwerte eurer Marke langfristig lebendig bleiben und in eurem Unternehmen gelebt werden, müsst ihr eure Unternehmenskultur um diese Werte herum aufbauen. Kurz gesagt: Nur wenn ihr vorlebt, was ihr predigt, könnt ihr auch ein authentisches Markenimage vermitteln und die Herzen eurer Zielgruppe gewinnen. Verankert die Kernwerte eurer Marke schon in den Stellenbeschreibungen, macht eure Mitarbeiter zu Fürsprechern eurer Marke und sorgt gleichzeitig dafür, dass die Führungskräfte diese Werte verkörpern und vorleben und dass alle Markenaktivitäten konsequent darauf ausgerichtet sind.

  3. Seid Vorbild: Führungskräfte müssen die Werte selbst vorleben und als Vorbild agieren, um Authentizität und Glaubwürdigkeit zu gewährleisten. Eine klare Kommunikation durch die Führungskräfte schafft Orientierung und macht die Werte greifbar.

  4. Investiert in Aus- und Weiterbildung: Workshops und Trainings organisieren, in denen die Mitarbeitenden lernen, wie sie die Werte im Arbeitsalltag und in ihrem Umfeld und Verantwortungsbereich umsetzen können.

  5. Trainiert neue Mitarbeiter: Der beste Weg, den Kernwerten eurer Marke treu zu bleiben, besteht darin, sie zu einem Teil des Einstellungsprozesses zu machen und die Menschen, die in euer Team kommen, darüber zu informieren. Es geht nicht nur darum, die richtigen Personen für die richtigen Stellen zu finden, sondern auch darum, die Arbeitgebermarke zu stärken. Auch wenn eine Person die besten Fähigkeiten für die Stelle mitbringt, ist es eure Aufgabe, dafür zu sorgen, dass sie am besten in das Unternehmen passt und sich mit euren Werten identifiziert.

    Euer Onboarding-Prozess sollte neue Mitarbeiter mit der Marke in Verbindung bringen und ihnen helfen, die Kernwerte des Unternehmens zu verstehen.

    Die Erstellung eines Mitarbeiterhandbuchs oder eines Orientierungsleitfadens kann eine vielversprechende Möglichkeit sein, neue Mitarbeitende mit der Mission, der Vision und den Kernwerten des Unternehmens vertraut zu machen und ihnen dabei zu helfen, ein tiefes Verständnis für die Unternehmenskultur und den Verhaltenskodex zu entwickeln. Dies hilft ihnen, die Gebote und Verbote zu verstehen, was es ihnen erleichtert, die gesetzten Ziele zu erreichen.

  6. Belohnt konformes Verhalten: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die die Unternehmenswerte vorbildlich leben, anerkennen und belohnen, z. B. durch Auszeichnungen, öffentliche Anerkennung oder Bonusprogramme. Schaffe Anreize, die das gewünschte Verhalten fördern.

  7. Integriert die Werte in die Unternehmensprozesse: Werte in Leistungsbeurteilung, Entscheidungsfindung und tägliche Arbeit integrieren, sodass sie sich in allen Prozessen widerspiegeln. Unternehmensrichtlinien und -praktiken so gestalten, dass sie die Werte fördern.

  8. Nutzt Storytelling: Der authentischste Weg, die Kernwerte eurer Marke lebendig zu halten, ist, der Welt eure Geschichte zu erzählen und eure Wurzeln zu teilen. Das macht eure Marke sympathisch und ermöglicht es den Menschen, eure Werte zu verstehen und sich mit ihr zu verbinden. Bleibt euren Wurzeln treu, denn Geschichten spiegeln Werte wider und helfen, die Prinzipien hinter eurem Handeln zu verstehen. Durch die Zusammenarbeit mit Menschen oder Organisationen, die ähnliche Werte teilen, kann eure Marke ihre Fürsprecher stärken. Die »Dream Crazy«-Kampagne von Nike mit Footballstar und Bürgerrechtler Colin Kaepernick hat gezeigt, wie eine Marke mit einer klaren Positionierung eine engagierte Zielgruppe ansprechen und ihre Werte stärken kann.

  9. Seid transparent: Um eure Werte zu bewahren, müssen ihr eure Stakeholder einbeziehen, und das geht nur durch Transparenz. Richtet eure Kommunikation auf euer Handeln aus, um Vertrauen aufzubauen und wichtige Stakeholder wie Partner, Investoren, Kunden und Mitarbeiter einzubinden. Fördert Transparenz durch Bildungsinhalte, Informationen hinter den Kulissen, klare Nutzungsbedingungen, ehrliches Marketing und öffentliche Richtlinien. Dies schafft Vertrauen und trägt zur Etablierung einer seriösen Marke in Ihrer Branche bei.

  10. Übernehmt Verantwortung: Um die Kernwerte eurer Marke lebendig zu halten und ihnen treu zu bleiben, ist es wichtig, Verantwortung zu übernehmen. Das bedeutet, dass ihr eure Prozesse überwachen und sicherstellen müsst, dass alles mit der Vision und den Werten des Unternehmens übereinstimmt. Am Anfang fällt es erfahrungsgemäß leichter, euren Werten treu zu bleiben. Ihr wollt euren Kunden helfen und ihnen das Leben erleichtern, indem ihr ihnen praktische Lösungen anbietet. Wenn euer Unternehmen jedoch wächst, verlagert sich eurer Fokus möglicherweise von der Hilfe für Menschen auf die Erzielung von mehr Umsatz. Es wächst die Gefahr, dass ihr aus den Augen verliert, was euch anfangs wichtig war und euch zu dem Unternehmen gemacht hat, das ihr heute seid. Aus diesem Grund sollten ihr eure Entscheidungen und euer Handeln laufend überprüfen, um sicherzustellen, dass ihr euren Grundwerten treu bleibt.

  11. Schafft eine Feedback-Kultur: Schaffe ein Umfeld, in dem Mitarbeiter/innen konstruktives Feedback zu den Werten geben können, ohne Angst vor Repressalien zu haben. Benutze Umfragen oder Gesprächsrunden, um regelmäßig Feedback zur Unternehmenskultur und zu den Werten einzuholen.

  12. Erzeugt Relevanz im Alltag: Mache die Werte für verschiedene Teams und Abteilungen relevant, indem du konkrete Beispiele für ihre Anwendung in verschiedenen Kontexten gibst. Zeige auf, wie die Werte in Projekten, Kundengesprächen oder im Umgang miteinander umgesetzt werden können.

Diese Strategien unterstützen eine konsequente Verankerung der Werte, damit sie von allen Mitarbeitenden verstanden, gelebt und positiv im Unternehmen verankert werden können.

Diese praktische Checkliste hilft dabei, systematisch zu prüfen, ob die Unternehmens- und Markenwerte effektiv verankert und gelebt werden, und zeigt Bereiche auf, die weiterentwickelt werden können.

Durch Klick auf die Abbildung lässt sich eine PDF-Version der Checkliste herunterladen. (Abbildung: BrandDoctor)


7. Einige Unternehmen, die es geschafft haben, ihre Werte tief in der Unternehmenskultur zu verankern:

Hier sind einige konkrete Beispiele mit den entsprechenden Methoden:

  1. Patagonia:

    • Werte: Umweltschutz, Nachhaltigkeit, Fairness.

    • Methoden: Patagonia setzt sich aktiv für Umweltschutz ein, spendet 1 % seines Umsatzes an Umweltorganisationen und ermutigt Mitarbeiter, selbst an ökologischen Projekten teilzunehmen. Das Unternehmen stellt sicher, dass Lieferanten ethische Standards einhalten, und hat eine transparente Lieferkette geschaffen. Diese Maßnahmen zeigen Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten, wie wichtig Nachhaltigkeit für die Marke ist, was die Loyalität der Mitarbeiter und das Vertrauen der Kunden stärkt.

  2. Salesforce:

    • Werte: Gleichberechtigung, Vertrauen, Kundenerfolg.

    • Methoden: Salesforce hat eine »Ohana«-Kultur etabliert, inspiriert von der hawaiianischen Tradition von Familie und Gemeinschaft. Das Unternehmen betont Werte wie Gleichberechtigung und Inklusion, indem es Diversitätsprogramme und Mitarbeitergruppen unterstützt und dafür sorgt, dass gleiche Gehälter für gleiche Arbeit gezahlt werden. Zudem investiert Salesforce überdurchschnittlich in die Weiterbildung seiner Mitarbeiter und fördert eine transparente Feedbackkultur.

  3. Zappos:

    • Werte: Kundenbegeisterung, Authentizität, Spaß.

    • Methoden: Zappos legt großen Wert darauf, die Mitarbeiter durch die Unternehmenswerte zu motivieren. Neue Mitarbeiter durchlaufen ein intensives Onboarding-Programm, das sich auf die Unternehmenskultur konzentriert. Zudem fördert Zappos eine offene Kommunikationsstruktur und gibt Mitarbeitern Entscheidungsfreiheit bei der Kundeninteraktion. Dadurch fühlen sich die Mitarbeiter ermächtigt und inspiriert, die Werte des Unternehmens in jeder Kundenbeziehung widerzuspiegeln.

  4. Ben & Jerry’s:

    • Werte: Soziale Verantwortung, Nachhaltigkeit, Gerechtigkeit.

    • Methoden: Ben & Jerry’s engagiert sich aktiv in sozialen und ökologischen Initiativen, indem es faire Handelspartnerschaften pflegt, nachhaltige Zutaten bezieht und seine Produkte in umweltfreundlichen Verpackungen vertreibt. Mitarbeiter sind direkt in die Planung und Umsetzung sozialer Programme eingebunden, was das Verantwortungsgefühl und die Identifikation mit den Werten steigert.

Diese Unternehmen zeigen beispielhaft, dass authentische, klare Werte, die durch konkrete Maßnahmen unterstützt werden, eine starke Unternehmenskultur fördern können. Dabei ist es wichtig, dass die Führungsebene die Werte konsequent vorlebt und in die alltäglichen Prozesse integriert.


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8. Fazit:

Unternehmens- und Markenwerte sind entscheidend für eine starke Unternehmenskultur, die Mitarbeiterbindung, Produktivität und Unternehmensimage fördert. Wenn die Werte nicht im gesamten Unternehmen bekannt sind und authentisch gelebt werden, können mangelnde Kommunikation, unklare Definitionen oder fehlende Vorbilder dazu führen, dass sie ineffektiv umgesetzt werden. Wirksame Umsetzungsstrategien umfassen klare Kommunikation, Vorbildfunktion der Führungskräfte, Schulungen, Belohnung vorbildlichen Verhaltens und eine offene Feedbackkultur. Beispiele erfolgreicher Unternehmen wie Patagonia, Salesforce und Zappos zeigen, dass klare Werte durch gezielte Maßnahmen tief in die Unternehmenskultur integriert werden können und so Mitarbeiter, Kunden und Partner langfristig gebunden werden. Unternehmens- und Markenwerte dürfen nicht nur auf dem Papier stehen, sondern müssen im Mittelpunkt der Unternehmenskultur stehen und das tägliche Handeln leiten. Wenn alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter diese Werte kennen, verstehen und leben, entsteht ein authentisches und motivierendes Arbeitsumfeld, das Talente anzieht und bindet. So entsteht eine starke Kultur, die die Grundlage für Wachstum, Innovation und ein positives Markenimage bildet. Setzt eure Werte konsequent um, damit sie ihre inspirierende Wirkung auf euer Unternehmen und eure Kunden entfalten können.



9. Literaturtipps zum Thema Werte und Wertevermittlung:
Hier sind einige Fachliteraturtitel, die sich damit beschäftigen, wie man Unternehmens- und Markenwerte im Unternehmen effektiv etabliert und lebendig hält:

Abbildungen: Amazon

  1. »Built to Last: Successful Habits of Visionary Companies« von Jim Collins und Jerry I. Porras
    Analysiert, wie visionäre Unternehmen ihre Werte und Ziele festlegen und sie über Jahre hinweg konsequent verfolgen.

  2. »Delivering Happiness: A Path to Profits, Passion, and Purpose« von Tony Hsieh
    Beschreibt, wie Zappos durch eine wertebasierte Unternehmenskultur nachhaltigen Erfolg und zufriedene Kunden geschaffen hat.

  3. »Start with Why: How Great Leaders Inspire Everyone to Take Action« von Simon Sinek
    Untersucht, wie das Finden und Kommunizieren des "Warum" einer Organisation eine starke Kultur und Wertebasis schafft.

  4. »The Advantage: Why Organizational Health Trumps Everything Else in Business« von Patrick Lencioni
    Erläutert, warum eine gesunde Unternehmenskultur, basierend auf klaren Werten, die Grundlage für nachhaltigen Erfolg ist.

  5. »Corporate Culture and Performance« von John P. Kotter und James L. Heskett
    Untersucht, wie eine starke Unternehmenskultur durch klare Werte zu einer besseren finanziellen Leistung führen kann.

Diese Titel bieten praktische und strategische Einblicke in die Implementierung und Pflege von Unternehmens- und Markenwerten.



In meinem Beitrag »Entdeckt eure wahren Markenwerte – Und warum ihr das unbedingt tun solltet.« erkläre ich, wie es gelingt, authentische, motivierende und leitende Werte für das Unternehmen oder die Marke zu definieren

In meinem Beitrag »Der entscheidende, letzte Schritt: Warum eure Markenstrategie (noch) nicht funktioniert.« beschreibe ich, wie es gelingen kann, die Marketingstrategie aus ihrem PowerPoint-Gefängnis herauszuholen und effektiv im ganzen Unternehmen zu implementieren. Dort schreibe ich auch über die wichtigsten Methoden des Change Managements, mit deren Hilfe sich Unternehmens- und Markenwerte effektiv bei den Mitarbeitenden verankern lasen.


Der BrandDoctor hilft bei wichtigen Markenentscheidungen mit Tragweite.
Als BrandDoctor helfe ich Unternehmern, Gründern und Marketingverantwortlichen sowie Marken- und Designagenturen dabei, ihre wichtigen Marken- und Marketingentscheidungen professionell und Erfolg versprechend zu treffen. Mit innovativen Tools unterstütze ich sie, das wichtige strategische Fundament dafür zu legen, mit ihren Marken nachhaltig erfolgreich am Markt zu agieren.

Über den Autor: Andreas Wiehrdt entwickelt und revitalisiert Marken seit über 20 Jahren. Allein, als Markenstrategieberater oder im Team mit erfahrenen Spezialisten aus seinem Kompetenznetzwerk.


Wie ich’s mit dem Gendern halte:

Im Interesse einer besseren Lesbarkeit und aus Respekt vor unserer schönen deutschen Sprache habe ich mich dazu entschlossen, in der Regel das generische Maskulinum verwendet. Die Texte beziehen sich aber immer auf Angehörige aller Geschlechter.