15 essenzielle Fragen zur Markenstrategie, die sich jedes Start-up stellen sollte.

Autor: Andreas Wiehrdt
München, den 23.10.2024
Titelbild: DALL-E

»Marke war anfangs gar kein Thema. Wir brauchten einfach nur schnell einen Namen und ein Logo.«, gestand mir die Gründerin eines inzwischen erfolgreichen Start-ups. So viel Wichtigeres gab es am Anfang auszuarbeiten und zu entscheiden. Ihr Start-up lief dann auch gut an, die Produkte verkauften sich, aber ein potenzieller Investor sprang ab, weil er keine Markenstrategie erkennen konnte. Die »Marke« hatte kein einzigartiges, attraktives Profil, um sich von der vielfältigen Konkurrenz abzuheben, auch die Frage nach dem Nutzenversprechen konnte dem Investor nicht klar genug beantwortet werden.

Dieser Fall ist kein Einzelfall. Viele Gründerinnen und Gründer unterschätzen, wie entscheidend eine starke Marke für den nachhaltigen Erfolg ihres Unternehmens ist. Sie denken, ein cooler Name, ein hippes Logo und ein eingängiger Slogan reichen aus. Doch ohne eine durchdachte Markenstrategie bleibt oft das Potenzial der Marke ungenutzt, und das Unternehmen verliert schnell an Schwung, bevor es richtig durchstarten kann.

In diesem Beitrag schauen wir uns deshalb 15 essenzielle Fragen an, die sich jedes Start-up stellen sollte, um eine Marke zu entwickeln, die langfristig erfolgreich ist. Es geht nicht nur darum, aufzufallen, sondern auch darum, im Gedächtnis und bestenfalls im Herz potenzieller Kundinnen und Kunden zu bleiben – und genau das erreicht man mit einer starken Marke.

Selbst wenn euer Start-up schon vorzeigbare Umsätze generiert, ist es niemals zu spät, die Markenstrategie nachzubessern und eure Marke auf ein tragfähiges Strategiefundament zu stellen. Holt euch einen Tee oder Kaffee. 15 Fragen – es geht los.


Hallo, ich bin der BrandDoctor und helfe Unternehmern, Gründern und Marketingverantwortlichen sowie Marken- und Designagenturen, ihre wichtigen Marken- und Marketingentscheidungen professionell und Erfolg versprechend zu treffen. In diesem Blog für Markenverantwortliche und -entscheider schreibe ich regelmäßig über interessante Themen rund um Marke und Markenstrategie.


15 essenzielle Fragen an, die sich jedes Start-up stellen sollte, um eine Marke zu entwickeln, die langfristig erfolgreich ist.

Hier sind die essenziellen Fragen mit ausführlicheren Erklärungen:

  1. Wer sind deine Kundinnen und Kunden?

    Deine Zielgruppe genau zu kennen, ist entscheidend für den Erfolg deiner Marke. Wenn du weißt, wer deine Produkte oder Dienstleistungen kauft, kannst du deine Kommunikation und Angebote gezielt auf deren Bedürfnisse abstimmen. Eine genaue Zielgruppenanalyse hilft dir, Marketingressourcen effizienter einzusetzen.

    Tipp: Erstelle detaillierte Buyer Personas, die demografische Daten, Verhaltensweisen und Bedürfnisse deiner Kundinnen und Kunden widerspiegeln. Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie du Personas für deine Zielgruppe entwickelst, empfehle ich dir meinen Beitrag »Warum Zielgruppen einen Vornamen brauchen.« hier im Blog.

  2. Was macht deine Marke einzigartig?

    Dein Alleinstellungsmerkmal (USP) ist der Grund, warum sich Kundinnen und Kunden für deine Marke und nicht für die Konkurrenz entscheiden. Ohne eine klare USP gehst du im Markt leicht unter. Deine USP sollte klar kommuniziert und in all deinen Marketingaktivitäten betont werden.

    Beispiel: Wenn dein Start-up nachhaltige Mode herstellt, könnte dein USP sein, dass ihr als einzige ausschließlich recycelte Materialien verwendet. Wenn dich das Thema USP interessiert und die verstehen möchtest, wie du den besten USP für dein Angebot findest, empfehle ich dir meinen Beitrag »Positioning: Wie Marken selbst in übersättigten Märkten profitabel wachsen.« hier im Blog.

  3. Welche Kernwerte repräsentiert deine Marke?

    Deine Werte sind das Fundament deiner Markenidentität. Sie bestimmen, wie deine Marke von Kundinnen und Kunden wahrgenommen wird und beeinflussen auch die internen Entscheidungen. Klar definierte Werte sorgen für Konsistenz in der Markenkommunikation und stärken die emotionale Bindung zur Zielgruppe.

    Tipp: Wähle Werte, die authentisch sind und wirklich gelebt werden, anstatt leere Phrasen. Wenn du besser verstehen möchtest, wie du passende Werte für dein Start-up und deine Marke formulierst, empfehle ich dir meinen Beitrag »Entdeckt eure wahren Markenwerte – Und warum ihr das unbedingt tun solltet.« hier im Blog.

  4. Was ist deine langfristige Vision?

    Die Vision ist das langfristige Ziel, das dein Unternehmen erreichen möchte. Sie gibt die Richtung vor und inspiriert sowohl dein Team als auch deine Kundinnen und Kunden. Eine starke Vision kann dir helfen, auch in schwierigen Zeiten den Fokus zu behalten.

    Tipp: Formuliere eine Vision, die ambitioniert ist, aber auch greifbar bleibt, wie »die führende Marke für nachhaltige Technologieprodukte weltweit zu werden«. Wenn du lernen möchtest, wie man eine motivierende Vision für sein Start-up formuliert, klickt doch mal auf meinen Beitrag »Vision und Mission: Warum brauche ich das und was ist eigentlich der Unterschied?« hier im Blog.

  5. Welche Mission verfolgt deine Marke?

    Die Markenmission beschreibt die Strategie die Vision deines Unternehmens eines Tages Realität werden zu lassen und motiviert alle Beteiligten Tag für Tag das richtige zu entscheiden und zu tun. Eine klare Mission motiviert dein Team und hilft deinen Kundinnen und Kunden, sich mit deiner Marke zu identifizieren. Sie sollte inspirierend, aber auch realistisch sein.

    Beispiel: Ein Start-up im Gesundheitssektor könnte die Mission haben, »den Zugang zu hochwertiger Gesundheitsversorgung für alle zu verbessern«. Wenn du verstehen möchtest, was genau eine Mission von der Vision unterscheidet und wie man sie formuliert, ließ doch gerne meinen Artikel »Ist euer Unternehmen auf einer Mission?« hier im Blog.

  6. Wie kommuniziert deine Marke?

    Der Ton und Stil deiner Markenkommunikation beeinflussen, wie deine Zielgruppe deine Marke wahrnimmt. Er sollte konsistent sein und zur Persönlichkeit deiner Marke passen.

    Beispiel: Ein Tech-Start-up könnte einen technischen, aber zugänglichen, leicht verständlichen Ton wählen, der Expertise vermittelt, ohne laufend Fragen aufzuwerfen. Wenn du mehr darüber lesen möchtest, warum eine konsistente Tonalität wichtig für deine Markenkommunikation ist und wie man sie definiert, empfehle ich dir meinen Beitrag »Emotionale Nähe zu euren Kunden und Differenzierung mit der Markenpersönlichkeit.« hier im Blog.

  7. Welche Emotionen soll deine Marke auslösen?

    Emotionen spielen eine zentrale Rolle bei Kaufentscheidungen. Überlege, welche Gefühle du bei deiner Zielgruppe auslösen möchtest – Vertrauen, Freude, Sicherheit? Wenn deine Marke positive Emotionen weckt, steigen die Chancen, dass Kundinnen und Kunden sich langfristig binden.

    Beispiel: Eine Marke, die Babyprodukte verkauft, könnte auf Mutterstolz, Sicherheit und Geborgenheit setzen.

  8. Wie sieht dein visueller Markenauftritt aus?

    Ein starkes visuelles Erscheinungsbild ist ein wesentlicher Bestandteil deiner Markenidentität. Es sorgt dafür, dass deine Marke auf den ersten Blick wiedererkannt wird. Farben, Schriften und Designelemente sollten konsistent eingesetzt werden.

    Tipp: Investiere in ein professionelles Design für dein Logo und deine Website, um einen einheitlichen und professionellen Eindruck zu hinterlassen. Wenn mehr darüber erfahren möchtest, wie eine professionelle visuelle Identität dabei hilft deine Marke in den Köpfen deiner Kundinnen und Kunden zu verankern, empfehle ich dir meinen Beitrag »Pars pro toto – Wie ihr über kuratierte Brand Properties die Wiedererkennung eurer Marken erhöht.« hier im Blog.

  9. Welches Versprechen gibst du deinen Kundinnen und Kunden?

    Potenzielle Kundinnen und Kunden müssen verstehen, wie dein Angebot dazu beiträgt, ihr Leben ein Stück weit zu erleichtern, ihnen hilft, Probleme zu lösen und Herausforderungen zu meistern. Denn nur, wenn sie überzeugt davon sind, dass dein Angebot einen Mehrwert, einen relevanten Nutzen bietet, sind sie auch bereit, sich von ihrem Geld zu trennen.

    Beispiel: Ein Start-up könnte das Versprechen abgeben, dass ein Bauleiter mit dem digitalen Bautagebuch alle Gewerke in Griff behält und trotzdem früher Feierabend machen kann. Wenn du mehr darüber lesen möchtest, wie du ein einzigartiges relevantes Nutzenversprechen für dein Angebot formulierst, schau doch mal in diesen Artikel hier rein: »Wie formuliert ihr das einzigartige Nutzenversprechen für euer Angebot?«.

  10. Welche Geschichte erzählt deine Marke?

    Storytelling ist ein kraftvolles Werkzeug im Markenaufbau. Eine gute Markenstory verbindet deine Marke mit deiner Zielgruppe auf emotionaler Ebene. Sie sollte authentisch und nachvollziehbar sein, um Vertrauen zu schaffen.

    Tipp: Erzähle die Geschichte deiner Gründung, Herausforderungen und Erfolge, um deine Marke menschlicher und greifbarer zu machen. Wenn du herausfinden möchtest, wie kluges Storytelling dazu beitragen kann, deine Marke emotional aufzuladen, empfehle ich dir meinen Beitrag »Storytelling und Marke: Kunden gewinnen mit guten Geschichten.« hier im Blog.

  11. Welche Kanäle nutzen deine Kundinnen und Kunden wann im Kaufentscheidungsprozess?

    Es ist wichtig, genau zu verstehen, zu welchem Zeitpunkt im Kaufentscheidungsprozess deine potenziellen Kundinnen und Kunden welche Informationskanäle nutzen und mit welcher Absicht. Nur wenn du die Customer Journey verstehst, kannst du deine Marketingkommunikationsaktivitäten perfekt aussteuern und dein Marketingbudget optimal investieren.

    Beispiel: Ein Start-up für Gartengeräte setzt auf User Generated Content, weil es gelernt hat, dass Anwendervideos bei Gartenenthusiastinnen auf hohes Interesse stoßen und hohe Überzeugungskraft besitzen. Wenn es dich interessiert, wie man die Customer Journey deiner Kundinnen und Kunden analysiert und nutzt, empfehle ich dir meinen Beitrag »Die Kaufentscheidung nicht dem Zufall überlassen: Customer Journey Mapping.« hier im Blog.

  12. Wie schaffst du Vertrauen bei deiner Zielgruppe?

    Vertrauen ist die Grundlage jeder Kundenbeziehung. Es wird durch Transparenz, Authentizität und Konsistenz aufgebaut. Deine Marke sollte Versprechen halten und immer das Wohl der Kundinnen und Kunden im Fokus haben.

    Tipp: Nutze Kundenbewertungen und Testimonials, um die Vertrauenswürdigkeit deiner Marke zu unterstreichen.

  13. Welche Position nimmt eure Marke zu wichtigen Themen ein?

    Gerade jüngeren Zielgruppen ist es wichtig, dass die Marken, die sie unterstützen, eine klare Haltung zu wichtigen gesellschaftlichen oder sogar politischen Themen zeigen. Solche Seelenverwandtschaft erzeugt emotionale Nähe und Loyalität.

    Beispiel: Ein Start-up im Markt für Outdoorbekleidung sollte klar Stellung beziehen zu relevanten Nachhaltigkeits- und Umweltthemen.

  14. Wie misst du den Erfolg deiner Marke?

    Der Erfolg einer Markenstrategie lässt sich an verschiedenen Kennzahlen messen. Dazu gehören Markenbekanntheit und -sympathie, Kaufbereitschaft und Kundenbindung. Ohne klare KPIs ist es schwierig zu erkennen, ob deine Strategie greift oder angepasst werden muss.

    Tipp: Setze regelmäßige Reviews an, um die Markenperformance zu bewerten und entsprechend zu optimieren.

  15. Wie entwickelst du deine Marke kontinuierlich weiter?

    Märkte und Konsumentenbedürfnisse verändern sich ständig. Deine Marke muss sich anpassen, um relevant zu bleiben. Ein kontinuierlicher Prozess der Überprüfung und Anpassung der Markenstrategie ist unerlässlich.

    Tipp: Bleibe flexibel und offen für Veränderungen. Feedback von Kundinnen und Kunden kann wertvolle Hinweise für Weiterentwicklungen liefern. Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie du deine Markenstrategie agil hältst, empfehle ich dir meinen Beitrag: »Nur so bleibt deine Marke relevant: 10 Gründe, deine Markenstrategie jetzt auf den Prüfstand zu stellen.« hier im Blog.

Die Entwicklung einer Markenstrategie ist kein einfacher, aber ein essenzieller Prozess für jedes Start-up ist. Diese 15 Fragen helfen dir, den Kern deiner Marke zu definieren und eine solide Grundlage für langfristigen Erfolg zu schaffen. Denke daran, dass Markenarbeit nicht einmalig ist – deine Marke muss sich konstant weiterentwickeln, um relevant zu bleiben. Indem du diese Fragen regelmäßig überprüfst und deine Strategie anpasst, stellst du sicher, dass deine Marke dauerhaft stark und unverwechselbar bleibt.


Als BrandDoctor durfte ich schon vielen Gründerinnen und Gründern dabei helfen, ihre Markenstrategie zu entwickeln oder zu optimieren. Falls auch du Unterstützung bei diesem wichtigen Thema gebrauchen könntest, freue ich mich über die Kontaktaufnahme.


Fazit

Eine starke Markenstrategie zu entwickeln, ist kein einmaliger Kraftakt, sondern ein fortlaufender Prozess. Gerade für Start-ups ist es entscheidend, regelmäßig zu prüfen, ob die Marke noch den Kern des Unternehmens widerspiegelt und die richtige Zielgruppe anspricht. Eine fundierte Markenstrategie ist nicht nur für große Unternehmen relevant – sie ist der Schlüssel, um als Start-up nachhaltig zu wachsen und sich am Markt zu behaupten. Investiere kontinuierlich in deine Marke, um langfristig erfolgreich zu sein.


Der BrandDoctor hilft bei wichtigen Markenentscheidungen mit Tragweite.
Als BrandDoctor helfe ich Unternehmern, Gründern und Marketingverantwortlichen sowie Marken- und Designagenturen dabei, ihre wichtigen Marken- und Marketingentscheidungen professionell und Erfolg versprechend zu treffen. Mit innovativen Tools unterstütze ich sie, das wichtige strategische Fundament dafür zu legen, mit ihren Marken nachhaltig erfolgreich am Markt zu agieren.

Über den Autor: Andreas Wiehrdt entwickelt und revitalisiert Marken seit über 20 Jahren. Allein, als Markenstrategieberater oder im Team mit erfahrenen Spezialisten aus seinem Kompetenznetzwerk.


Wie ich’s mit dem Gendern halte:

Im Interesse einer besseren Lesbarkeit und aus Respekt vor unserer schönen deutschen Sprache habe ich mich dazu entschlossen, in der Regel das generische Maskulinum verwendet. Die Texte beziehen sich aber immer auf Angehörige aller Geschlechter.

Andreas Wiehrdt

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